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Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen

Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen

Titel: Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Gary Small
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Forschungsteam Personen über 60 sehr rasch in neuen Themen, etwa der Internetrecherche, unterweisen. [121] Die Unterweisung führte zu einer signifikant erhöhten neuralen Aktivität in einem Bereich des Stirnlappens, der das Arbeitsgedächtnis steuert. Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht uns, Informationen kurzfristig zu behalten, bis wir sie benötigen.
    Wenn Psychologen spezifische Trainings zur Verbesserung des Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnisses anbieten, profitiert davon immer der Stirnlappen und dessen Fähigkeit zur Lösung neuer Probleme. [122] Und je länger die Trainingsdauer ist, desto größer sind die beobachteten Verbesserungen, was den Vorsprung von Personen mittleren Alters oder Senioren vor jungen Leuten zwischen 13 und 30 Jahren bei diesen Fähigkeiten des Stirnlappens erklären mag.
    Neurowissenschaftler gehen davon aus, dass unsere Nervenzellen im mittleren Alter besonders agil sind, weil dann zusätzliche weiße Substanz gebildet wird. [123] Weiße Substanz umhüllt die langen Axone, über die in unserem Gehirn Botschaften von einer Zelle zur anderen übertragen werden. UCLA-Forscher entdeckten, dass diese Hülle aus weißer Substanz im Alter von etwa 50 Jahren am stärksten ausgeprägt ist, was sich möglicherweise in der rascheren Übertragung neuraler Botschaften um die Lebensmitte widerspiegelt.
    Ein weiterer Vorteil eines älteren Gehirns besteht darin, dass die zwei Hälften – die rechte und linke Hemisphäre – effizienter miteinander kommunizieren als bei jüngeren Gehirnen. [124]
    In Scan-Aufnahmen zeigt sich, dass bei älteren Testpersonen das Aktivitätsniveau in beiden Gehirnhälften während eines Gedächtnistests oder einer Problemlösung beinahe gleich ist, während bei jüngeren Personen bei denselben Aufgaben entweder die rechte oder die linke Gehirnhälfte stärker beansprucht wird. Wissenschaftler der Duke University entdeckten, dass mental leistungsfähige Senioren eher beide Gehirnhälften gemeinsam für die Lösung kognitiver Aufgaben einsetzen. Möglicherweise wird so der altersbedingte Abbau etwas kompensiert.
Tipp
    Erstellen Sie aus drei Wörtern ein Kreuzworträtsel. Fügen Sie nun drei weitere Wörter hinzu. Anspruchsvoller wird es, wenn Sie versuchen, die Buchstaben X, Q oder Z zu verwenden.
    Freundschaften sind gut fürs Gehirn
    Menschen sind gesellige Wesen. Fast jeder hat Freude an einem anregenden Gespräch. Diskussionen regen uns oft zum Nachdenken über neue Ideen an und lassen uns dazulernen.
    Eine neue Studie bestätigt mich darin, dass soziale Interaktionen die kognitiven Fähigkeiten fördern. [125] Dr. Oscar Ybarra und Mitarbeiter untersuchten die unmittelbaren kognitiven Auswirkungen eines anregenden zehnminütigen Gesprächs über den Schutz der Privatsphäre angesichts neuer Technologien und politischer Ereignisse. Die Forscher fanden heraus, dass die Testpersonen nach diesen kurzen Diskussionen ein besseres und schnelleres Kurzzeitgedächtnis aufwiesen als Kontrollpersonen. Die Kontrollgruppe war in der Studie mit einer eher passiven sozialen Interaktion beschäftigt: Sie schaute zehn Minuten lang eine Sitcom.
    Das Interagieren mit anderen Menschen bewahrt uns auch vor Einsamkeit, was wiederum die Gehirngesundheit schützen kann, denn die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft scheint unser Alzheimer-Risiko zu senken, auch wenn wir gerne alleine sind. [126] Dr. Steven Cole und seine Mitarbeiter an der UCLA fanden eine mögliche Verbindung zwischen Einsamkeit und Demenzrisiko. [127] Sie stellten fest, dass es bei chronisch einsamen Menschen zu einer übermäßigen Expression von Genen kommt, die mit Entzündung assoziiert sind, was zu einer Schädigung und Degeneration der Nervenzellen führen kann. Die gute Nachricht lautet, dass längerfristiges soziales Engagement das Demenzrisiko um bis zu 60 Prozent verringern kann. [128]
    Die schützende Wirkung sozialer Interaktion dürfte von mehreren Aspekten gemeinschaftlichen Erlebens herrühren: Wenn wir mit Freunden über unsere Sorgen sprechen, kann deren Mitgefühl unseren Stress verringern. Das Zusammensein mit Menschen, die gesund leben, kann uns dabei unterstützen, unser Programm zur Vorbeugung von Alzheimer konsequent umzusetzen – gute Gewohnheiten können ansteckend wirken. Das kognitive Training, während wir einer Unterhaltung folgen, scheint unsere Nervenzellen ebenfalls zu stimulieren.
    Crosstraining fürs Gehirn
    Unser Gehirn liebt Abwechslung. Wenn wir etwas Neues registrieren oder

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