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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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haben.
    wichtig
    Umso wichtiger ist es, dass ich Kontakt zu anderen Angehörigen suche, durch sie feststelle, dass andere Angehörige ähnliche Probleme haben, dass ich mich über Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten informiere und diese annehme.

Mögliche körperliche Symptome
    Eine Demenz führt auch zu körperlichen Beeinträchtigungen – dazu gehören etwa Störungen der Gangsicherheit, Urin- oder Stuhlinkontinenz, eine anfällige Immunabwehr. Zudem ist die Ernährung oft problematisch: An Demenz Erkrankte haben oft wenig Appetit oder vergessen zu essen, was zu einer hohen Gewichtsabnahme führen kann.
    Was ich mir als Angehörige möglicherweise noch nicht deutlich gemacht habe, ist die Tatsache, dass das Gehirn des Menschen nicht nur die geistigen und psychischen Fähigkeiten und Eigenschaften steuert, sondern auch die körperlich-vegetativen. Das bedeutet, dass eine Demenzerkrankung nicht nur geistige und psychische Auffälligkeiten und Störungen mit sich bringt, sondern auch körperliche Beeinträchtigungen.
    Bewegungsstörungen. Im Verlauf einer Demenzerkrankung kommt es auch zur Verlangsamung der Körperbewegungen und später meist zu parkinsonähnlichen Symptomen, d. h. Muskelzittern, reduzierte Beweglichkeit, kleinschrittiger Gang und gebeugte Körperhaltung. Doch auch unabhängig von einer Parkinson-Symptomatik treten bei Demenzkranken schließlich Gang-, Bewegungs- und Koordinationsstörungen auf: Die Bewegungen werden unsicher, einzelne Teilhandlungsschritte können nicht mehr zu einer Gesamtbewegung zusammengesetzt werden, der Gang wird instabil, kleinschrittig und schlurfend.
    Schluckstörungen. Zum Kreis der körperlichen Symptome zählen auch Schluckstörungen, unter denen Demenzkranke in fortgeschritteneren Krankheitsstadien leiden. So kommt es zu einer Verzögerung des Schluckreflexes, was zu einem Verschlucken führt.
    Verändertes Essverhalten. Demenzkranke zeigen auch Veränderungen hinsichtlich ihres Essverhaltens: Sie essen entweder viel mehr oder viel weniger als früher, haben nur noch auf bestimmte Nahrungsmittel Appetit, zeigen Züge von »Futterneid«, wenn sie mit anderen Menschen am Tisch essen oder zeigen veränderte »Tischmanieren«.
    wichtig
    Da die Nahrungs- und Speichelbestandteile, die so in die Atemwege geraten, meist mit unterschiedlichen Bakterien besiedelt sind, erhöht häufiges Verschlucken die Gefahr einer Lungenentzündung.
    Veränderte Sexualität. Auch ihr sexuelles Verhalten kann sich verändern. Im Falle der Hyposexualität kommt es zu einem Nachlassen von sexuellen Bedürfnissen, doch auch das Gegenteil kann die Folge einer Demenz sein: Bei auftretender Hypersexualität steigert sich das sexuelle Verhalten stark.
    Geschwächte Immunabwehr. Daneben zeigen Untersuchungen, dass bei demenzkranken Menschen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien die Immunabwehr schwächer wird. Gelangen durch Verschlucken Keime in die Lunge, kommt es schneller zu Lungenentzündungen. Durch Keime, die nicht mehr abgewehrt werden können, entwickeln sich zudem schneller Harnwegsinfekte.
Viele Demenzkranke nehmen stark ab
    Bei vielen demenzkranken Menschen ist ein zunehmender Verlust an Körpergewicht zu beobachten. Bei fortgeschrittenen Krankheitsstadien spielen hierbei sicherlich verschiedene Faktoren eine Rolle: Häufig spüren die Betroffenen keinen Appetit mehr, vergessen zu essen, haben teilweise eine allgemein ablehnende Haltung gegenüber allen Nahrungsmitteln, die ihnen angeboten werden. Sie leiden unter fehlendem Antrieb, erkennen das Essen oder das Essbesteck nicht mehr und/oder haben starke Schluckstörungen. Durch die reduzierte Nahrungsaufnahme nehmen sie dann ab.
    Wesentlich schwerer erklärbar ist hingegen das Phänomen, dass auch manch ein Demenzkranker an Körpergewicht verliert, der genügend Nahrung zu sich nimmt. Nach einer jüngeren Untersuchung tritt dieses Phänomen häufig sogar schon bei Menschen auf, die sich noch in einem relativ frühen Stadium der Demenzerkrankung befinden, wofür es derzeit noch keine Erklärung gibt. In manchen Fällen spielt hier auch verstärkter Bewegungsdrang des Kranken eine Rolle: Das tägliche Umherlaufen, bei dem manche Kranke oftmals einige Kilometer am Tag zurücklegen, verbraucht sehr viel Energie.
Inkontinenz
    Mit fortschreitender Demenzerkrankung zeigt sich bei vielen Betroffenen das zunehmende Unvermögen, Harn oder Stuhlgang willkürlich zurückzuhalten. Dabei kommt es deutlich häufiger zu Harn- als zu Darminkontinenz.

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