Alzheimer und Demenzen
Geschmack.
Musik kann zu Tanz und Bewegung animieren
Über Musik kann man den Kranken möglicherweise zu Bewegungen aktivieren, indem man gemeinsam tanzt bzw. tänzerische oder einfache rhythmische Bewegungen macht. Neben dem Spaß, den solche rhythmischen Bewegungen bereiten können, lassen sich durch sie häufig auch innere Unruhezustande reduzieren. Zudem unterstützt dies die Koordinationsfähigkeit.
Körperliche Bewegungen sind für demenzkranke Menschen demnach nicht nur wichtig, um die Beweglichkeit der Gelenke und die Dehnbarkeit der Sehnen zu erhalten, sondern auch, um die koordinativen Fähigkeiten zu stabilisieren. Tänzerische Übungen sind hierfür besonders empfehlenswert, weil sie sehr wirksam alle koordinativen Teilfähigkeiten trainieren, und der Einsatz von Musik zudem positiven Einfluss auf die Stimmung hat.
Natürlich gilt auch hier, dass keine Aktivierungsform positive Auswirkungen auf den Demenzkranken hat, wenn er sie ablehnt und keinen Spaß daran findet. Jeglicher Zwang ist grundsätzlich kontraproduktiv und bewirkt das Gegenteil vom eigentlichen Ziel. Die Wünsche und Bedürfnisse des Kranken sollten immer gültiger Orientierungspunkt sein: zeigt der Kranke Unbehagen, hat er keine Lust oder keinen Spaß an einer Beschäftigung, sollten diese Anzeichen keinesfalls übergangen werden. Denn: Vielleicht hilft es schon, einen Stuhl anzubieten und Übungen im Sitzen zu machen. Eventuell ist der Grund des Unbehagens allein die Standunsicherheit.
Was versteht man unter Koordinationsfähigkeit?
Für junge Menschen ist laufen und gleichzeitig eine SMS tippen kein Problem. Vielen älteren Menschen und vor allem Demenzkranken verlangt es sehr viel ab, zwei Dinge parallel zu erledigen. Das liegt zum Beispiel an verlangsamten Denkprozessen und auch körperlichen Einschränkungen. Die Fähigkeit zu koordinieren ist aber in vielen Lebensbereichen wichtig.
Unter Koordinationsfähigkeit versteht man in der Sportwissenschaft eine sehr komplexe Fähigkeit des Menschen, die sich aus verschiedenen Teilfähigkeiten zusammensetzt, nämlich aus
Gleichgewichtsfähigkeit = Fähigkeit, den eigenen Körper im Gleichgewicht zu halten,
Antizipationsfähigkeit = Fähigkeit, eine zukünftige Situation vorauszusehen, z. B. zu wissen, wo der Partner stehen wird, wenn er einen bestimmten Tanzschritt ausgeführt haben wird,
Differenzierungsfähigkeit = Fähigkeit, Entfernung, Geschwindigkeit, einzusetzende Kraft realistisch und situationsgerecht einzuschätzen,
Kopplungsfähigkeit = Fähigkeit, verschiedene Bewegungen miteinander zu koppeln, z. B. Arm- und Beinbewegungen,
Orientierungsfähigkeit = Fähigkeit, sich im Raum orientieren zu können,
Reaktionsfähigkeit = Fähigkeit, schnell auf plötzlich eintretende Ereignisse zu reagieren,
Rhythmusfähigkeit = Fähigkeit, einen sinnvollen und angepassten Rhythmus einzelner Bewegungen zu finden,
Umstellungsfähigkeit = Fähigkeit, sich flexibel auf neue Situationen einstellen zu können.
Koordination ist grundlegend für eine selbstständige Lebensführung im höheren Lebensalter. Denn wenn sich die koordinativen Fähigkeiten eines älteren Menschen verschlechtern, steigt nicht nur die Sturzgefahr, sondern es erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass alltägliche Situationen nicht mehr richtig eingeschätzt werden können (z. B. Abstand eines herannahenden Autos) und man nicht mehr richtig reagieren kann.
Da im Alter die Koordinationsfähigkeit des Menschen nachlässt, ist eine Forderung dieses Bereichs für alle älteren Menschen wichtig. Dies gilt auch im Speziellen für Demenzkranke, weil es durch die Beeinträchtigungen der Wahrnehmung, der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und der motorischen Fähigkeiten zwangsläufig zu einer deutlichen Verschlechterung der koordinativen Fähigkeiten kommt.
Beschäftigung und Entspannung
Wichtig ist, den demenzkranken Menschen so gut, wie es eben geht, in den Alltag einzubinden – mit allen Facetten, die das auch für einen Gesunden hat. Dazu gehören klare Aufgaben und Termine ebenso wie regelmäßige Entspannung und Bewegung. Entscheidend ist, einen klar strukturierten Tagesablauf herzustellen.
Tagesstrukturierung und sinngebende Beschäftigungen stärken das Identitätsgefühl eines Menschen. Dabei ist es jedoch oft gar nicht so einfach zu entscheiden, inwieweit man den Kranken zu Beschäftigungen motivieren und in tägliche Erledigungen einbinden soll, und ab wann man ihm Aufgaben abnehmen oder sogar bestimmte
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