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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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Beweglichkeit und verbessern das psychische Erleben. Körperliche Aktivierung ist daher für einen demenzkranken Menschen, dessen geistige und psychische Gesundheit ja ohnehin schon »gefährdet« ist, sehr sinnvoll – wenn diese Aktivierung ihm Freude bereitet. Alle Formen von Bewegung in Geselligkeit, möglicherweise sogar in der Natur, sind hier besonders empfehlenswert: Wandern, der Besuch einer Gymnastik- oder Tanzgruppe, Tischtennis- oder Federballspielen oder Kegeln.
Entspannung und Spiele
    Ein wichtiger Gegenpol zu Aktivität und Beschäftigung ist die Entspannung. Der umgangssprachliche Gebrauch des Begriffes Entspannung gibt vor, dass es ganz einfach sei, sich schnell mal zu entspannen. Wenn die Fahrlehrerin zu ihrem Fahrschüler sagt: »Jetzt entspannen Sie sich erst einmal und dann fahren wir los«, geht sie sicherlich davon aus, dass die gemeinsame Fahrt in den nächsten Minuten beginnen kann, er bis dahin also »entspannt« ist. Tatsächlich ist Entspannung für den Menschen, der durch Eile, Anforderungen und wachsende Ansprüche häufig unter Druck steht, eher selten zu erreichen. Denn Entspannung stellt sich nur ein, wenn sie regelmäßig »gepflegt« und geübt wird. Dabei gehört Entspannung zu den Grundbedürfnissen des Menschen! Wenn dieses Grundbedürfnis nach Entspannung nicht erfüllt wird, kann es zu drastischen Störungen wie Schlafstörungen, Konzentrationseinbußen, depressiven Symptomen, Appetitstörungen, bis hin zu körperlichen Erkrankungen kommen.
    WISSEN
    Was ist »Entspannung«?
    Unter Entspannung versteht man den Zustand, in dem der körperliche, geistige und seelische Spannungszustand reduziert wird. So hat man festgestellt, dass die Spannung in den Muskeln, die auch Muskeltonus genannt wird, nicht nur bei körperlicher Arbeit steigt, sondern auch bei Unruhe, Unsicherheit und Angst. Andererseits lässt auch die seelische Anspannung nach, wenn man es schafft, die Spannung in den Muskeln aufzulösen. Wieder einmal zeigt sich, dass Körper und Geist bzw. Seele ganz eng zusammen hängen.
    Auch demenzkranke Menschen stehen häufig unter massivem Druck! Denn für jemanden, der unter zunehmenden Gedächtnisstörungen leidet, wird es immer schwieriger, sich in der Welt zurechtzufinden! Bereits die alltägliche Orientierung in Raum, Zeit und aktueller Situation kostet immer mehr Energie. Das Einkaufen im Supermarkt um die Ecke kann eine Reihe großer Anstrengungen bedeuten: Den Weg zu finden, die richtigen Dinge mitzubringen und nichts zu vergessen, Bekannte und Nachbarn wiederzuerkennen und sich an ihren Namen zu erinnern, den richtigen Geldbetrag an der Kasse zu bezahlen und den Heimweg wiederzufinden.
    Insofern ist es nachvollziehbar, dass Demenzkranke häufig sehr angespannt sind und sich nur noch sehr schwer entspannen können. Da diese Unfähigkeit zur Entspannung die allgemeine Situation des Kranken erheblich beeinträchtigen kann, ist es sinnvoll, auch den Aspekt des Entspannens bei der Tagesplanung zu berücksichtigen.
Verschiedene Methoden entspannen
    Man unterscheidet zwei Untergruppen von Entspannungsverfahren: die unreguliertzufälligen Entspannungsmethoden und die reguliert-systematischen Entspannungsverfahren. Zu der ersten Gruppe gehören einfache, alltägliche entspannende Unternehmungen, wie z. B. Musikhören, Spazierengehen, einen Ausflug machen oder sich ausruhen. Mit dem Begriff der reguliert-systematischen Ent spannungsverfahren sind entspannende Methoden gemeint wie Yoga, autogenes Training, Muskelentspannung, Meditationsformen usw.
    Die unreguliert-zufälligen Entspannungsmethoden entsprechen also eher Freizeitbeschäftigungen, die den individuellen Bedürfnissen des Betreffenden entspringen. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie gerade bei großer Anspannung versagen können. Jeder kennt solche Situationen des Angespanntseins, in denen das Auflegen der Lieblings-Entspannungs-Musik und der bequeme Sessel oder ein Spaziergang die sorgenvollen Gedanken und die innere Unruhe einfach nicht vertreiben können. Die Unruhe ist so stark, dass sie sich »unreguliert-zufällig« nicht in den Griff kriegen lässt. In diesem Fall helfen häufig Entspannungsmethoden, die »reguliert-systematisch« sind. Ein Nachteil dieser Methoden ist jedoch, dass man sie erst – in der Volkshochschule oder einer anderen Bildungsstätte – lernen muss. Bei der Wahl der geeigneten Entspannung sollten natürlich das Interesse und die Bedürfnisse des Kranken im Mittelpunkt stehen.
    Sehr

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