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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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ähnlich kultiviert aus wie sein Frauchen und würdigte ihn nur einer wenige Sekunden währenden Inspektion, ehe er zu einem Schaffell vor einem Aquarium zurückkehrte.
    »Treten Sie ein«, begrüßte ihn Sofia Pallin. »Tee oder Kaffee?«
    »Einen Kaffee, bitte«, sagte Barbarotti und setzte sich in den ihm angebotenen Bruno-Mathsson-Sessel.
    Sie hatte den Tisch bereits gedeckt. Sofia Pallin ließ sich ihm gegenüber in einem weiteren Bruno Mathsson nieder und sah auf die Uhr. Justierte ihr Platinhaar mit einer einfachen Kopfbewegung. »Ich habe am Telefon ein wenig gelogen«, stellte sie fest. »In Wahrheit habe ich nur eine Stunde Zeit. Deshalb sollten wir gleich zur Sache kommen. Es geht um die Schlächterin von Klein-Burma?«
    »Eine Stunde reicht mir völlig«, versicherte Barbarotti. »Stimmt, das wurde ja sozusagen ihr Künstlername. Denken Sie so an sie?«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Sofia Pallin. »Das war ein Scherz. Ich dachte, Sie würden sie so sehen. Ich habe immer einen gewissen Respekt vor ihr gehabt.«
    »Respekt?«, sagte Barbarotti. »Könnten Sie das bitte etwas näher erläutern?«
    Sofia Pallin lehnte sich zurück und goss Kaffee aus einer matten Aluminiumkanne ein. Machte eine Geste zu einem Teller mit schokoladenfarbigen Keksen, die in Barbarottis Augen aussahen wie kleine Mäusekörper ohne Beine.
    »Ich muss Sie vorab einfach fragen, warum Sie sich wieder für sie interessieren. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass man diese beiden Geschichten längst zu den Akten gelegt hat?«
    »Das hat man in gewisser Weise auch«, erwiderte Barbarotti. »Aber ungelöste Probleme sind immer ärgerlich.«
    »Sie meinen Morinder?«
    »Ja.«
    Sie hob mit milder Skepsis eine Augenbraue. »Wissen Sie, bei der Geschichte hat die Polizei sich nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Sie waren vielleicht nicht beteiligt, aber sie musste völlig unnötig einiges über sich ergehen lassen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Barbarotti. »Ich persönlich hatte mit den Ermittlungen nichts zu tun, das ist richtig. Aber das spielt keine Rolle. Es ist immer bedauerlich, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Können Sie mir erzählen, wie Sie es erlebt haben? Und wie Sie Ellen Bjarnebo erlebt haben?«
    Dieser verdammte Gunvaldsson, dachte er. Obwohl auf der Hand zu liegen schien, dass seine Gastgeberin auch für den Rest des Polizeicorps nicht besonders viel übrig hatte.
    »Natürlich«, sagte sie, trank einen Schluck Kaffee, ohne die Mäuserümpfe anzurühren, und lehnte sich in Bruno Matthson zurück. »Aber das setzt voraus, dass ich mit einer gewissen Geschlechterperspektive an die Sache herangehe.«
    Hält sie nicht viel von Männern?, fragte Barbarotti sich. Das wird heute anscheinend eine andere Art von kompliziertem Knutschen als beim letzten Mal.
    »Selbstverständlich. Sie dürfen sich den Blickwinkel aussuchen, der Ihnen am geeignetsten erscheint.«
    »Danke«, sagte Sofia Pallin. »Dann tue ich das auch. Ellen Bjarnebo hat zwar ihren Mann erschlagen, aber sie hat es nicht grundlos getan.«
    Barbarrotti nickte neutral.
    »Es gab ein paar Leute, die wussten, dass in dieser Familie nicht alles zum Besten stand. Harry Helgesson behandelte seine Frau gelinde gesagt nicht besonders gut. Seinen Sohn wahrscheinlich auch nicht. Ich kann nur bedauern, dass wir zu passiv waren, wir hätten irgendwie eingreifen müssen, aber ich war damals noch nicht der Mensch, der ich heute bin.«
    »Wen meinen Sie, wenn Sie wir sagen?«, erkundigte sich Barbarotti.
    »Ich meine mich selbst, Mona Ivarsson und Gun Biermann«, antwortete Sofia Pallin. »Ihre Arbeitskollegen im Eisenwarengeschäft. Wir haben lieber weggesehen. Das war feige, und ich schäme mich, wenn ich daran zurückdenke.«
    »Woher wussten sie denn, dass die Dinge so lagen?«, sagte Barbarotti. »Mit Harry Helgesson, meine ich?«
    »Nun ja, jedenfalls nicht, weil sie etwas erzählt hätte«, stellte Sofia Pallin schulterzuckend fest. »Aber wir sahen sie und zählten eins und eins zusammen. Jedenfalls hinterher. Irgendwer hatte die beiden auch mal in der Stadt gesehen. Als er sich ihr gegenüber wie ein Schwein benahm, nein, es steht eindeutig fest, dass er sie schlug. Er nutzte seine männliche Überlegenheit aus, wie es das Patriarchat zu allen Zeiten getan hat. So weit keine ungewöhnliche Geschichte.«
    Barbarotti dachte einen Moment nach.
    »Und Morinder? Welche Meinung haben Sie zu ihm?«
    »In dieser Hinsicht?«
    »Zum Beispiel.«
    »Keine«, erwiderte

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