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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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ist das denn plötzlich so wichtig?«, sagte Backman. »Frag ihn doch selbst.«
    »Geht nicht. Er ist auf Dienstreise, kommt erst Donnerstag zurück.«
    »Oh je. Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht einmal eine Andeutung gemacht hat. Aber es müsste natürlich trotz allem irgendeinen Grund geben. Auch wenn …«
    »Auch wenn?«
    »Auch wenn es im Moment vielleicht nicht der Fall im Haus ist, der höchste Priorität genießt. Offenbar fand er, dass du einen Job brauchst, der nicht zu anstrengend ist, aber ich begreife nicht, warum er etwas völlig willkürlich aus dem Hut zaubern sollte.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte Barbarotti.
    »Ruf ihn doch an«, schlug Backman vor. »Man erzählt sich, dass er immerhin ein Handy besitzt.«
    »Das werde ich tun«, sagte Barbarotti.
    »Aber mit der Hauptperson hast du noch nicht gesprochen? Mit Bjarnebo, meine ich?«
    Barbarotti schüttelte den Kopf. »Ist noch in Lappland.«
    »Und wie lange?«
    »Das ist ein bisschen unklar. Vielleicht ist sie schon auf der Rückreise, aber sie geht nicht an ihr Handy. Da oben hat man oft kein Netz. Ich habe ihr gesimst, aber keine Antwort bekommen.«
    Eva Backman runzelte die Stirn. »Was genau tust du dann eigentlich?«
    Barbarotti seufzte. »Ich habe die Akten beider Fälle gelesen. Mit ein paar Leuten aus dem Umfeld gesprochen. Man könnte sicher sagen, dass es ziemlich viel Leerlauf gibt, und ich habe keine Lust, bloß durch die Gegend zu fahren und mit Kreti und Pleti zu sprechen, die … tja, die irgendwann irgendwo am Rande eine Rolle gespielt haben. Das kommt mir nun wirklich ziemlich sinnlos vor. Abgesehen davon natürlich …«
    »Abgesehen von was?«, fragte Backman, als Barbarotti aufstand und die Aktenordner auf den Stuhl zurückpackte. »Lass, das ist nicht nötig.«
    »Abgesehen davon, dass ich mich allmählich wirklich frage, was zum Teufel mit Morinder passiert ist«, sagte Barbarotti. »Und was für ein Mensch diese Ellen Bjarnebo eigentlich ist. Nun ja, ich werde mich wohl gedulden müssen, bis ich ihr begegne.«
    »Es geht doch nichts darüber, den Leuten Auge in Auge gegenüberzusitzen«, sagte Backman. »Apropos, wann schaust du abends mal zum Essen vorbei? Du bist jederzeit herzlich eingeladen, das weißt du.«
    »Vielleicht nächste Woche«, antwortete Barbarotti. »Am Wochenende fahre ich wahrscheinlich nach Stockholm.«
    »Nach Stockholm?«
    »Ein paar Befragungen … und Sara natürlich.«
    »Gut«, sagte Backman. »Es ist gut, dass du Sara besuchst.«
    Barbarotti nickte und kehrte in sein Büro zurück.

17
    I nspektor Gunvaldsson klang erkältet.
    »Allergie«, erläuterte er. »Pollen. Um diese Jahreszeit ist es immer das Gleiche.«
    »Nehmen Sie keine Antihistamine?«, fragte Barbarotti. »Oder wie die heißen?«
    »Die helfen nicht immer«, sagte Gunvaldsson. »Eine Reise nach Marokko würde mir mehr bringen.«
    »Verstehe«, sagte Barbarotti. »Aber jetzt sitzen Sie in Karlstad?«
    »Stimmt genau«, erwiderte Gunvaldsson. »Irgendwer muss es ja tun. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Barbarotti räusperte sich. »Es geht um einen alten Fall, den Sie bearbeitet haben, als Sie bei uns waren. Ich weiß nicht, wie gut Sie sich an die Sache erinnern können, aber ich gehe ihn jedenfalls noch einmal durch.«
    »Aha?«, sagte Gunvaldsson.
    »Arnold Morinder ist das Stichwort. Der Mann, der spurlos verschwand und mit einer Frau zusammenlebte, die auf den Kosenamen Schlächterin von …«
    »Ach das«, unterbrach Gunvaldsson ihn und nieste. »Tja, das lief, wie es lief.«
    »In der Tat«, pflichtete Barbarotti ihm bei. »Übrigens, Gesundheit. Wie ist Ihre Meinung dazu?«
    »Zu Morinder?«
    »Ja.«
    »Warum gehen Sie der Sache nach?«, wollte Gunvaldsson wissen.
    »Befehl von oben«, antwortete Barbarotti. »Ich weiß nicht, ob Sie sich an Asunander erinnern? Den Chef hier.«
    »Der bleibt unvergesslich«, erwiderte Gunvaldsson. »Es sind neue Informationen aufgetaucht?«
    »Nicht direkt«, sagte Barbarotti.
    »Ihr habt Morinder nicht gefunden?«
    »Leider nicht.«
    Gunvaldsson schnäuzte sich. »Na ja, damit steht und fällt die ganze Sache doch«, meinte er. »Ohne Leiche ist es nicht leicht, eine Mörderin dingfest zu machen.«
    »Was glauben Sie?«, sagte Barbarotti.
    »Was ich glaube«, sagte Gunvaldsson. »Tja, heute weiß ich das nicht mehr so genau, aber als ich den Fall bearbeitete, glaubte ich mit Sicherheit, dass sie es getan hatte. Ich verstehe allerdings immer noch nicht, warum Sie in der alten

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