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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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wissen Sie das noch?«
    Sofia Pallin runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nicht genau. Jemand muss es erwähnt haben. Es war jedenfalls nicht sie selbst, denn ich hatte schon davon gehört, bevor ich ihr auf der Arbeit begegnete.«
    »Wissen Sie, ob Ellen Bjarnebo enge Freundinnen hat? Mit denen sie damals vielleicht offen redete?«
    Sofia Pallin schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber wenn ich raten sollte, würde ich mit Nein antworten. Ellen Bjarnebo machte auf mich durch und durch den Eindruck, eine einsame Frau zu sein. Sehr einsam. Das Opfer eines Dreckskerls von einem Mann, aber kein wehrloses Opfer. Verstehen Sie, was ich sagen will?«
    Barbarotti nickte und wechselte das Thema. »Was ist aus Ihrem Mann, dem Eisenwarenhändler, geworden? Sie haben sich scheiden lassen?«
    »Ich habe Torsten verlassen«, berichtigte sie ihn und brach eine Maus in der Mitte entzwei. »Das hatte ich längst beschlossen, ich wollte nur warten, bis die Kinder aus dem Haus sind.«
    »Wie viele haben Sie?«
    »Fünf. Sie müssen wirklich entschuldigen, aber ich habe die Nase voll von Männern, das ist einfach so. Aber jetzt müssen Sie mir auch mal ein bisschen etwas zurückgeben. Warum in Gottes Namen schnüffeln Sie in dieser Sache herum? Dieser Morinder ist doch wohl nicht abrakadabra wieder aufgetaucht?«
    Barbarotti schüttelte den Kopf. »Aber nein. Wir sind einfach nur dabei, ein paar losen Fäden nachzugehen.«
    Sofia Pallins Mund bekam für einen Moment eine verächtliche Krümmung. »Das ist keine Antwort, Herr Inspektor. Aber ich möchte Ihnen einen Rat geben. Falls Sie vorhaben sollten, Ellen Bjarnebo noch einmal ins Visier zu nehmen, wäre es sicher nicht verkehrt, wenn sie dafür gute Argumente hätten.«
    Als er nach seinem Besuch im Tulpanvägen im Auto saß, gingen ihm diese Worte nicht mehr aus dem Sinn. Nicht verkehrt, wenn Sie dafür gute Argumente hätten.
    Er hatte darauf nichts erwidert, Sofia Pallin nicht erklärt, dass er vermutlich kein einziges Argument hatte, sondern sich nur eher zufällig mit dieser sinnlosen Angelegenheit beschäftigte, weil seine Frau vor einem Monat gestorben war und sein Chef nicht glaubte, dass er wirklich arbeiten konnte.
    Doch als ihm dies zum siebzigsten Mal in sieben Tagen durch den Kopf ging, begriff er gleichzeitig, dass er dieser absurden Situation ein Ende machen musste. Es war höchste Zeit, Asunander aufzusuchen und ihm zu sagen, dass er die Karten auf den Tisch legen sollte. Wenn er denn welche hatte.
    Welche berechtigten Gründe konnte es denn geben, in einer fünf Jahre alten Havarie umher zu schlurfen? Welchen Sinn hatte es, diese finsteren Protokolle und Referate zu lesen und durch die Gegend zu fahren und nichts Böses ahnenden Menschen auf die Pelle zu rücken? Warum sorgte man nicht einfach dafür, dass Arnold Morinder für tot erklärt wurde, und widmete sich stattdessen aktuelleren und lösbareren Problemen?
    Gute Fragen.
    Aber Asunander war nicht an seinem Platz. Bis einschließlich Mittwoch zwecks Erledigung privater Angelegenheiten vom Dienst befreit, erklärte Sippan vom Empfang, und ehe er Gunvaldsson anrief, beschloss er, ein paar Worte mit Eva Backman zu wechseln. Das schadete nie.
    »Hast du Zeit?«
    Sie blickte von einem Stapel Blätter auf und schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber setz dich.«
    Er räumte den Stuhl frei und nahm Platz.
    »Fängström?«
    »Ja«, bestätigte Backman. »Aber reden wir nicht über dieses Elend. Wie geht es dir?«
    »Gut«, sagte Barbarotti. »Aber ich habe eine Frage.«
    »Aha?« Sie stützte das Kinn in die Hand und betrachtete ihn. Er dachte, dass sie ein bisschen zu schielen schien, das tat sie sonst nicht.
    »Nun, als du mit Asunander gesprochen hast …«
    »Mhm?«
    »Also über diese Suppe, die ich jetzt auslöffeln muss … was hat er da eigentlich gesagt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Er muss dir ja wohl erklärt haben, warum er diesen alten Fall entstauben will?«
    Eva Backman lehnte sich zurück und dachte einige Sekunden nach. Zumindest sah es so aus, als würde sie das tun, aber vielleicht simulierte sie auch nur.
    Warum bilde ich mir das ein, fragte er sich. Dass sie simuliert? Warum sollte sie …? Er ließ den Gedanken fallen, weil sie sich räusperte und ihm antwortete:
    »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung … habe ich das nicht schon gesagt? Ich habe ihn natürlich gefragt, aber du weißt ja, wie er manchmal ist.«
    »Mit irgendwas muss er doch herausgerückt sein? Jetzt denk mal nach.«
    »Warum

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