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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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keine Chance hatten.«
    Kjell-Arne war identisch mit Lill-Marlene Fängströms derzeitigem Freund. Sie wohnten zwar nicht unter demselben Dach, waren aber seit über einem Jahr liiert, so dass nichts auszuschließen war. Das hatte sie sowohl in der ersten als auch in der zweiten Vernehmung verkündet. Was Lill-Marlenes restliche Familie betraf, so hatte sie noch eine Tochter namens Belinda, die derzeit in Florida lebte. Nach den Vätern von Raymond und seiner Schwester war gefragt worden, aber die Mutter hatte es vorgezogen, diese Frage nicht zu beantworten. Sie waren ohnehin irrelevant.
    Eva Backman hatte in ihrem Protokoll irrelevant festgehalten, ohne dass ihr bestätigt worden wäre, dass sie dieses Wort gemeint hatte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Es muss schon etwas mehr sein. Zwei Männer, die bei schönem Wetter auf einer Bank sitzen … dabei könnte es sich ehrlich gesagt auch um ein völlig unschuldiges Verhalten handeln.«
    »Die waren nicht unschuldig, jetzt hören Sie mir doch zu. Ich werde heute Nachmittag in meinem Blogg darüber schreiben.«
    »Da mische ich mich nicht ein«, erklärte Backman. »Aber Sie sagen, dass Sie die beiden gestern wieder gesehen haben?«
    »Ja, natürlich«, antwortete Lill-Marlene Fängström und wippte gereizt mit dem Hellgrünen. Backman fiel auf, dass an der Sohle noch das Preisschildchen klebte. »Als ich gestern dort war, saßen sie an derselben Stelle. Am Anfang noch nicht, aber kurze Zeit später. Dieselben Männer, dieselbe Bank. Sie guckten auch zum Fenster hoch.«
    »Haben sie noch etwas getan?«, fragte Backman.
    »Nein, sie saßen bloß da und überwachten die Wohnung.«
    »Was haben Sie getan?«, erkundigte sich Backman.
    »Ich habe hier angerufen«, antwortete Fängström. »Sie erinnern sich vielleicht. Wollen Sie die Mörder meines Sohnes nun ergreifen oder nicht? Ich muss Ihnen ehrlich sagen, manchmal frage ich mich das allmählich.«
    »Natürlich arbeiten wir daran, den Täter zu fassen«, erwiderte Backman. »Wie lange blieben die Männer sitzen?«
    »Mindestens eine halbe Stunde.«
    »Und dann?«
    »Dann gingen sie.«
    Backman dachte nach und schrieb währenddessen ein paar sinnlose Dinge in ihren Notizblock, um Zeit zu gewinnen. Um sich ein paar zusätzliche Sekunden zu verschaffen, um entscheiden zu können, wie sie die Informationen, die diese halb hysterische Frau ihr soeben übermittelt hatte, einschätzen sollte.
    »Würden Sie die Männer wiedererkennen?«, fragte sie. »Glauben Sie, dass Sie uns eine gute Personenbeschreibung von ihnen geben können?«
    »Das denke ich doch«, sagte Lill-Marlene Fängström. »Zumindest von dem einen. Er sah genauso aus wie dieser verdammte Morinder.«
    »Morinder?«, sagte Backman.
    »Ja, wie Arnold Morinder«, bestätigte Fängström. »Ich weiß, dass er vor ein paar Jahren verschwunden ist, aber der Mann sah ihm wirklich zum Verwechseln ähnlich.«
    Eva Backman schloss für eine Sekunde die Augen, während die Synapsen einander einholten.
    »Meinen Sie Arnold Morinder, den Elektriker, der vor fünf Jahren verschwand?«, fragte sie.
    »Ja, genau«, erwiderte Lill-Marlene Fängström. »Es gibt in dieser Stadt bestimmt nicht viele mit diesem Namen.«
    »Kannten Sie ihn?«, wollte Backman wissen.
    »Was heißt hier kannte«, meinte Fängström. »Wir sind neun Jahre in dieselbe Klasse gegangen.«
    »Aha?«, sagte Backman in Ermangelung von Besserem.
    »Aber ich kannte ihn nicht. Er war ein seltsamer Kauz. Er war dann ja am Ende doch mit dieser Ellen zusammen.«
    Backman lehnte sich über den Schreibtisch. »Moment mal. Sie meinen Ellen Bjarnebo, nehme ich an?«
    »Die Schlächterin, ja, natürlich«, sagte Fängström und rümpfte die Nase. »Die dürfte in diesem Haus ja wohl kein unbeschriebenes Blatt sein, nicht?«
    »Was meinten Sie mit am Ende doch ?«, erkundigte sich Backman.
    »Habe ich das gesagt?«, entgegnete Fängström.
    »Ja«, bestätigte Backman. »Sie haben gesagt, dass er dann am Ende doch mit ihr zusammen war.«
    »Okay, dann habe ich das sicher gesagt, weil er in der Schule hinter ihr her war.«
    »Was?«, sagte Backman.
    »Er war damals schon scharf auf sie, an so etwas erinnert man sich ja. Ein verdammtes Paar, entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, aber genau das waren sie. Ich glaube übrigens, Morinder stammte von irgendwelchen Kesselflickern ab … oder fahrendem Volk , wie man so sagt, aber das klingt ja eigentlich viel zu fein für diese Art von Leuten. Nennt man sie so, weil

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