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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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Astrophysikalisch ist eine Anordnung in dieser Form völlig ausgeschlossen.«
    »Nein, Sir, es war kein Trugbild. Es war echt, nur existiert es in einer sogenannten Schein-Ebene.«
    Gray hatte die Steuerung des Schiffes inzwischen wieder an Frank Beauregard abgegeben, der es der Automatik überließ und sich lediglich auf ein paar Kontrollen beschränkte.
    »Schein-Ebene«, wiederholte Stafford leise. »Also nur dem Schein nach hat dieses System eine Existenzberechtigung, was wiederum ein Widerspruch in sich selbst ist.«
    Stafford hatte zwar etliche Wissenschaftsgebiete studiert, unter anderem auch Physik, aber der Hyperraum mit seinen zahllosen immer wieder anderen Dimensionen und Ebenen blieb ihm ein Rätsel. Nur eine Handvoll Terraner fand sich in diesem Labyrinth zurecht. Und sie waren alle blind – oder auf irgendeine Art leicht mutiert. Jetzt, zum ersten Mal in seinem Leben, hatte er einen Eindruck erhalten, der so nachhaltig war, dass alles in ihm aufgewühlt wurde.
    »Das hört sich so an, Sir«, pflichtete Gray bei. »Aber diese Parallelwelten existieren und entstehen immer wieder neu, wobei sie sich jeweils in andere Dimensionen verschieben.«
    »Parallelwelten?«, echote Hather Torlan stirnrunzelnd. »Gehört habe ich davon, nur noch nichts begriffen.«
    »Sie erscheinen regelmäßig bei Hypersprüngen, aber immer nur für kurze Augenblicke. Es gibt eine ziemlich gerade Linie ab der Koordinate des Hypersprungs, die linear nach Terra zurückführt. Dabei wird jedes Mal eine hyperenergetische Schockwelle ausgelöst.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Stafford. »Aber was hat das mit dieser Ansammlung so vieler Planeten zu tun, die bis in die Unendlichkeit reichen? Und was sind das für Planeten?«
    Gray sah überdeutlich die Aura des Kommandanten. Sie war jetzt silberfarben mit grünblauen Halos, die sich flimmernd bewegten. Ein Zeichen, dass ihn das Thema sehr stark beschäftigte.
    »Jeder dieser Planeten«, erwiderte Gray bedächtig, »stellt die Erde dar, oder ist die Erde, nur in millionenfacher Ausführung, mit jeweils kleinen Unterschieden. Ständig kommen neue hinzu. Wir, vom Hyper-Corps, nehmen an, dass sich das bis in alle Ewigkeit fortsetzt, wobei etliche dieser Erdbälle nach vielen Jahren wieder verschwinden.«
    Dr. Bonelli begann hysterisch aufzulachen. Nur Clark Colnar blieb ernst, während ein paar andere versteckt grinsten.
    Selbst Stafford schien das etwas weit hergeholt zu sein.
    »Ich sehe leider keinen Sinn dahinter, Mr. Gray«, sagte er kühl.
    »Hier gelten Gesetze, die nichts mehr mit Logik zu tun haben, Sir. Unsere Physik, wie wir sie kennen, wird hier ebenfalls nicht anwendbar sein. Allem Anschein nach gibt es zehn oder elf verschiedene Dimensionen, die außerhalb unserer Vorstellungskraft liegen. Wir nennen diesen Bereich den Kreuzweg der Zeit, in dem sich entscheidet, was mit dem Planeten geschieht, der auf der linearen Koordinate liegt.«
    »Führen Sie doch mal ein Beispiel an«, forderte Bonelli, der den Navigator ungläubig ansah. »Das ist nämlich ein Thema, das bisher nie angeschnitten wurde. Jetzt haben Sie uns zum ersten Mal einen Einblick in andere Dimensionen über Ihr EEG vermittelt, und wir haben etwas so Fantastisches gesehen, dass es einfach wieder unglaubwürdig wirkt.«
    Die beiden Frauen, Wendre und Katja, waren immer noch so beeindruckt, dass sie kein Wort sprachen und stumm zuhörten, wobei ihre Blicke von einem zum anderen wanderten.
    »Nehmen wir als Beispiel einen der bekannten Feldherren und Strategen, der das Weltbild und die Geschichte mitgeprägt hat.«
    »Napoleon Bonaparte«, sagte Katja spontan.
    Kane Gray zeigte sich auch auf diesem Gebiet äußert bewandert.
    »Meinetwegen. Bonapartes Machtstreben führte zu endlos langen Kriegen mit den europäischen Mächten. Sein Ziel war es, ein vereintes Europa unter seiner Herrschaft aufzubauen. Das ging nur mit Gewalt, indem er einen Krieg nach dem anderen begann. Hätte er damals Englands Macht zur See gebrochen, wäre er unschlagbar gewesen. Das war jedoch nicht der Fall, obwohl er eine Schlacht nach der anderen gewann. Letztlich scheiterte er 1812 an Russland, womit sein Untergang eingeleitet wurde. Es wäre nie zur Völkerschlacht von Leipzig gekommen, wenn sich der damalige Zar Alexander nachgiebiger gezeigt und Napoleons Forderungen akzeptiert hätte. Dieser Zar ist damit eine Schlüsselfigur am Kreuzweg der Zeit. Bonaparte wurde schließlich drei Jahre später in Waterloo von den Heeren Wellingtons und

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