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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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sie sich gegenseitig, als seien sie nicht mehr dieselben.
    Pit Cramers Blick fiel auf den Digit-Kalender.
    »Es – es sind zwei Wochen vergangen, falls das verdammte Ding überhaupt noch richtig geht«, sagte er tonlos. »Das kann doch nicht möglich sein. Was ist hier nur passiert?«
    Auf die Frage wusste niemand eine Antwort.
    »Zwei Wochen?«, fragte Beauregard entsetzt. »Das ist ausgeschlossen. Der Kalender stimmt nicht. Hier stimmt etliches nicht mehr.«
    »Die Inversions-Zone«, murmelte Bonelli. »Es muss etwas damit zu tun haben. Das heißt«, flüsterte er weiter, »es hat sich etwas umgekehrt.«
    Ungeniert, wie es seiner Art entsprach, sah er jedem ins Gesicht, schüttelte zweifelnd den Kopf und legte dann seine rechte Hand in einer fast theatralischen Geste auf die linke Brustseite.
    »Wollen Sie eine Heldenrolle spielen?«, fragte Torlan ironisch. »Eigentlich sind Sie nicht der Typ dafür.«
    Dr. Bonelli ignorierte den Einwand mit Grandezza.
    »Da schlägt nichts mehr«, sagte er ruhig. »Versuchen Sie es selbst, meine Herren. Ihr Herz schlägt jetzt in der Brustmitte zur rechten Seite hinüber versetzt. Aus genau diesem Grund befindet sich auch Ihre Narbe jetzt auf der anderen Seite, Leach.«
    Eine Weile sahen sie Dr. Bonelli an, als habe er den Verstand verloren. Schließlich brach Stafford das immer unheilvoller werdende Schweigen, wobei er seine Hand auf den Brustkorb legte.
    »Wollen Sie damit sagen, Dr. Bonelli, dass wir jetzt als Spiegelbilder existieren?«
    »Genau das, Sir. Die Inversionszone muss uns sozusagen umgedreht haben. Wir sind zwar in natürlicher Größe vorhanden, aber virtuell und seitenverkehrt. Das ist auch die Erklärung dafür, dass wir uns alle ein wenig verändert haben. Wir sehen die anderen jetzt wie in einem Spiegel.«
    Stafford musste diesen Brocken erst einmal schlucken.
    »Was bedeutet das für uns?«, fragte er ausdruckslos.
    Bonelli druckste ein wenig herum.
    »Ich habe das noch nie erlebt. Aber es gab Fälle von seitenverkehrten Menschen, die allerdings schon so geboren wurden. Das hatte auch keinen nachteiligen Einfluss. Bei uns ist das jedoch anders. Es besteht die Möglichkeit, dass wir nicht mehr in der Lage sind, ganz normale Nahrung zu uns zu nehmen. Das ist aber eine reine Annahme, Sir«, fügte er hastig hinzu.
    »Na, das sind ja feine Aussichten. Aber in dieser Umgebung überrascht mich wirklich nichts mehr. Nachdem wir jetzt anscheinend die Inversions-Zone verlassen haben, werden wir uns mal um unsere Außenwelt kümmern. Sie, Dr. Bonelli, können inzwischen herausfinden, was uns jetzt von normalen Menschen unterscheidet. Und was die Nahrungsaufnahme betrifft. Na, Sie wissen schon.«
    Stafford und Beauregard aktivierten den Schirm und das Terminal, die immer noch dunkel geblieben waren. Auch die Triebwerke arbeiteten nicht, wie sie schnell feststellten.
    »Als hätte jemand alles abgeschaltet«, meinte Beauregard .
    » Ja, genau wie uns auch«, sagte Stafford. »Ich möchte wissen, wo wir sind, wann wir sind und wie wir sind. Raum und Zeit um uns herum sind absolut relativ und haben keine Gültigkeit mehr. Ich frage mich, ob wir überhaupt noch existieren oder ob alles nur ein Hirngespinst ist.«
    »Sie meinen, es wäre eine Art Illusion, Sir?«
    »Können Sie das Gegenteil beweisen?«, fragte Stafford zurück.
    » Natürlich nicht.«
    Stafford schaltete kommentarlos die Triebwerke ein. Vom Ringwulst kam ein zartes Rumoren durch, als der Arbeitstakt begann und die Umformerbänke arbeiteten.
    Der Schirm wurde auf optimale Weitsicht geschaltet. Zusätzlich ließ Stafford einen blauen Laserstrahl in der Finsternis aufleuchten, der sein Licht weit vorausschickte. Das Licht verhielt sich seltsam und keineswegs normal. Ziemlich schnell wechselte der Lichtstrahl in Grün, dann wurde er langsam rot, schließlich leuchtete er tief dunkelrot. Außerdem schien das Licht regelrecht zu erstarren, als Stafford den Laser schwenkte. Es wurde immer langsamer und wandelte sich zu Infrarot. Schließlich wurde der ausgesandte Strahl zu einer Mikrowelle, verwandelte sich erstaunlich schnell in eine Radiowelle und verschwand schließlich in unendlich langen Wellen irgendwo im Nichts.
    »Faszinierend«, meinte Cramer beeindruckt.
    »Ja, das ist es. Wir wiederholen den Versuch noch einmal.«
    Auch der zweite Versuch verlief so wie der erste. Nur verwandelte sich der Laserstrahl diesmal noch schneller, ehe er ins Nichts glitt.
    Stafford wiederholte es mit der Scheinwerfer-Batterie

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