Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
fertig.
Vom mittleren Ringwulst aus wurde das Beiboot ausgeklinkt und schoss zwischen den merkwürdigen Gebilden davon.
Kapitel 7
Durch das Raumzeit-Kontinuum lief eine hyperenergetische Stoßwellenfront von unglaublicher Stärke. Sie bewegte sich fünfdimensional auf einer linearen Ebene, bildete eine Art Tunnel und traf auf die ferne Erde.
Die Folgen dieser linearen Stoßwelle waren katastrophal.
Durch die tunnelförmige, mehrdimensionale Röhre wurde Materie aus den Tiefen des Universums angesaugt. Kosmische Vagabunden gerieten in den Sog, ein ganzer Meteoritenschwarm wurde angesaugt.
Bei Raumadmiral Albert Sinner liefen die ersten Katastrophenmeldungen ein. Sie waren erschreckend genug.
Ein kosmischer Trümmerbrocken zerschmetterte den 550 Meter hohen Canadia National Tower. Das riesige Gebäude zerplatzte wie bei einem Urknall und wurde nach einer gewaltigen Explosion regelrecht zu Staub zerblasen.
Die zweite Hiobsbotschaft war noch schlimmer.
In China, wo es den größten Stausee der Erde gab, den die Chinesen stolz den Schlund des Drachen nannten, traf die energetische Welle auf die Staumauer.
Die Folge war der größte Dammbruch in der Geschichte der Menschheit. Innerhalb von zwei Stunden wurden 27 Millionen Menschen vo n der gewaltigen Flutwelle erfasst und ertranken jämmerlich.
Raumadmiral Sinner war blass geworden. Auch sein Untergebener, Shuttle-Commander Romanow, wechselte die Gesichtsfarbe.
»Die Meldungen besagen, dass ein Meteoritenschwarm die Erde regelrecht zersiebt, Sir. Wir selbst werden auch nicht verschont werden. Die ersten Erdstöße sind bereits zu spüren.«
»Und was sagt der Wissenschaftliche Stab zu der Katastrophe?«, wollte der Admiral wissen.
»Man rätselt noch herum, Sir. Dass kosmische Trümmer die Erde treffen, steht außer Frage. Nur die Ursache dieses merkwürdigen Ereignisses ist noch nicht geklärt.«
Sinner stieß langsam die Luft aus. Seine Schultern sanken zusammen.
»Man wird es bald herausfinden. Diese kosmische Katastrophe haben wir selbst verursacht, ohne zu ahnen, auf was wir uns da eingelassen haben. Es hat ein paar Wissenschaftler gegeben, die uns vor den Folge n der Expedition warnten, aber niemand hörte auf sie. Auch ich nicht. Jetzt hat das Eindringen von ›Herakles‹ in das Black Hole vermutlich diese Strukturerschütterung ausgelöst.«
»Was können wir tun, Sir?«, fragte Romanow schluckend.
»Nichts, absolut nichts«, sagte Sinner resigniert. »Wir werden einen Krisenstab bilden, doch auch dem bleibt nur das hilflose Zusehen. Mehr nicht. Gegen kosmische Einwirkungen, vielleicht noch auf mehrdimensionaler Ebene, sind wir absolut machtlos.«
»Wir könnten auf der Hyperwelle einen Spruch an Commander Stafford schicken, Sir.«
»Das hält den Lauf der Dinge auch nicht mehr auf. Es ist völlig sinnlos. Stafford würde dieser Funkspruch auch mit Sicherheit nicht erreichen. Dort, wo er sich befindet, gelten andere Gesetze.«
Die nächste Meldung kam durch. Diesmal betraf es die 40-Millionen-Stadt Tokio und das höchste Gebäude der Welt, den Tokio-Tower mit eintausendzweihundert Metern Höhe. Er war erdbebensicher gebaut worden, aber der Schockwelle hielt er nicht stand, und den kosmischen Hagelbrocken ebenfalls nicht.
Der Turm mit mehr als zweihunderttausend Bewohnern verging im Urgebrüll eines kosmischen Schlages und wurde mit der Kraft mehrerer Wasserstoffbomben in Stücke gerissen.
Der Krisenstab trat zusammen, als auch in der Wüste Alamo bereits die Erde bebte und von immer heftigeren Stößen erschüttert wurde.
Aber da war es längst zu spät.
Immer neue Meldungen trafen ein. Im Pazifik erhob sich eine Flutwelle von mehr als achtzig Metern Höhe, die mit alles vernichtender Gewalt auf die amerikanische Küste zuraste. Ein zweiter Tsunami erhob sich, verschlang die kleineren Südsee-Inseln und raste weiter, der südamerikanischen Küste entgegen.
Niemand entkam den tobenden Urgewalten.
Als weitere Folge brachen schlummernde Vulkane aus. Manche von ihnen explodierten buchstäblich. Schwarze Asche stieg zum Himmel, der sich immer mehr verdunkelte. Innerhalb weniger Stunden kamen verheerende Wirbelstürme dazu, die alles das verwüsteten, was das kochende Meer noch übrig gelassen hatte.
Das Chaos war perfekt. Terra schien dem Untergang preisgegeben und würde sich von dem kosmischen Chaos auch nicht mehr erholen. Dem einberufenen Krisenstab blieb nur noch das hilflose Zusehen, bis es auch sie mit elementarer
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