Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
Sein Arm schoss vor und riss Torlan hart zurück. Als er sich losreißen wollte, griff Stafford noch fester zu, bis Torlan das Gesicht verzog.
»Nichts berühren !«, brüllte er den tobenden Mann an. »Auf gar keinen Fall etwas anfassen, Torlan.«
»Aber – meine Schwester«, schrie Torlan. »Sie ist – he, Bonelli, so helfen Sie doch, verdammt noch mal.«
Bonellis kalkweißes Gesicht drückte absolute Hilflosigkeit aus.
Er kam näher, blieb aber dann vor Torlan stehen, der sich immer noch im harten Griff des Commanders wand.
»Nein, nichts berühren«, warnte er. »Ich weiß nicht, was hier vorgefallen ist, Es ist jedenfalls physisch unmöglich. Eine – eine Art molekulare Umwandlung, aber selbst das …«
Er suchte vergeblich nach Worten, blieb stehen und sah weiterhin hilflos auf die Kristalle, die von den beiden Frauen noch übrig waren.
Stafford drängte Bonelli mit der Schulter weg, als der sich niederbeugen wollte.
»Gehen Sie ein paar Schritte zurück, Bonelli, sonst widerfährt Ihnen das gleiche Schicksal. Und Sie, Torlan, verhalten sich ruhig. Ich möchte jetzt keine Panik an Bord haben. Wir wissen noch nichts über diesen Vorfall, aber er könnte mit dem hellen Licht im Zusammenhang stehen, das jetzt langsam erlischt.«
Das verhängnisvolle Leuchten, das offenbar aus einer anderen Zeitebene stammte und keinen irdisch-physikalischen Gesetzen unterworfen war, begann zu erlöschen.
Es hatte nur die beiden Frauen molekular verändert, auf feste Dinge wie Terminals o der Computer aber keinen Einfluss. Über den Schirm war nur eine schmale Bahn des Lichtes gefallen. Alle anderen waren von dem Phänomen verschont geblieben.
Torlan lehnte laut schluchzend an der Wand und hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen, um das Grauen nicht zu sehen.
»Beruhigen Sie sich«, versuchte Stafford den schluchzenden Mann zu trösten. »Es ist für uns alle ein Schock. Was wir hier erleben, muss nicht unbedingt mit Tatsachen identisch sein. Wir haben ja selbst gesehen, dass sich einige Prozesse wieder umkehren. Wahrscheinlich wird das auch hier der Fall sein. Wir dürfen nur keine Veränderungen vornehmen und müssen alles so belassen, wie es ist.«
»Richtig«, stimmte Beauregard zu. »Hier wechseln Zeit und Raum ständig, wir durchqueren Inversions-Zonen und sind hyperenergetischen Schocks ausgesetzt. Alles verzerrt sich, und wir selbst sind immer noch seitenverkehrt. Wir müssen nur die Nerven behalten.«
Torlan beruhigte sich nach einem letzten Blick auf die Kristalle.
So schockierend der Vorfall auch war, es änderte nichts an der Tatsache, dass jetzt ihr aller Leben auf dem Spiel stand, wenn Stafford sich nicht schleunigst um die Navigation kümmerte.
Da das seltsame Licht verschwunden war, bestand jetzt auch vorerst keine weitere Gefahr mehr, von den verhängnisvollen Strahlen getroffen zu werden.
Stafford konzentrierte sich auf die bevorstehenden Manöver. Wie hatte Kane Gray gesagt? Folgen Sie den farbigen Pfeilern und dem Möbiusstreifen.
Das war leichter gesagt als getan. Stafford orientierte sich, und bei genauem Hinsehen erkannte er auch das, was Gray als farbige Pfeiler bezeichnet hatte.
Sie sahen seltsam genug aus, keinesfalls aber wie Wegweiser in eine andere Daseins-Ebene.
In einem total verbogen und verzerrt wirkenden Raumzeit-Gefüge standen farbige Blöcke wie in einem Meer aus Gas. Sie schienen zu schwimmen und veränderten ständig ihre Position. Manche ähnelten riesigen Obelisken, andere waren stumpf, konisch oder ganz einfach farbige schlanke Säulen.
»Sieht nach einem verdammten Irrgarten aus«, meinte Beauregard. »Wer soll sich darin zurechtfinden?«
»Das frage ich mich auch. Zwischen Theorie und Praxis besteht eben doch ein gewaltiger Unterschied. Damit hat niemand auf Terra gerechnet. Da hörte es sich ganz anders an. Wir müssen versuchen, etwas Ordnung in das Schema zu bringen.«
Für Gray wäre das vermutlich kein Problem gewesen, aber Stafford und Beauregard brauchten ziemlich lange, um das System auch nur annähernd zu verstehen.
»Wir bringen ein Beiboot aus«, sagte Stafford. »Gewissermaßen als Lotsen. Ich habe die Vermutung, dass von Bord eines anderen Bootes alles ganz anders wirkt. Vielleicht hilft uns das weiter.«
»Wie wär 's mit Leach und mir, Sir?«, fragte Pit Cramer eifrig.
»Einverstanden. Nehmen Sie Boot eins und schleusen Sie sich aus. Überprüfen Sie, ob genügend Sauerstoff an Bord ist.«
Kurze Zeit später waren die beiden Offiziere
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