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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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sprang erregt auf, während Bonelli totenblass in seinem Sitz hockte und krampfhaft die Augen schloss. Beauregard starrte mit offenem Mund auf die schreckliche Szenerie.
    In diesem Augenblick löste sich auch das Boot auf. Als sei es von einem Geschoß getroffen worden, fiel es auseinander. Übrig blieben die bunten Fragmente wie von einem zerschmetterten Kaleidoskop. Danach war von dem Beiboot nichts mehr zu sehen.
    »Mein Gott«, hauchte Colnar erschüttert. »Was mag mit ihnen nur geschehen sein?«
    Niemand wusste eine Antwort. Das nackte Grauen überflutete sie und blieb in ihren Körpern stecken.
     
     
    Für »Herakles« begann eine Fahrt, die entfernt an eine Achterbahn oder eine Fahrt in einem Riesen-Looping erinnerte.
    Ständig drehte sich der Ringraumer um seine Achse. Deutlich konnten sie die Begriffe »oben« und »unten« unterscheiden, als der Möbiusstreifen steil abfiel und sie auf seiner Oberfläche dahin glitten.
    Danach drehte sich der Raumer, bis sie unter dem endlosen Band hingen. Mal befanden sie sich innen, mal außen auf dem Streifen, obwohl er endlos war, und es keine Möglichkeit gab, dieser teuflischen Falle zu entkommen.
    »Hoffentlich geht das nicht ewig so weiter«, sagte Colnar. »Es hat den Anschein, als gäbe es keinen anderen Weg mehr.«
    »Wenn ich nur den Sinn begreifen würde«, meinte Stafford. »Aber so abstrakt kann niemand denken. Ich werde das Gefühl nicht los, als würden wir bald in einen Anti-Horizont geraten.«
    »Und damit in ein Weißes Loch geschleudert werden«, ergänzte Clark Colnar. »Dann könnten wir uns in einem anderen Teil des Universums befinden. Weiß der Teufel, was uns dort blüht.«
    »Zeitreisen sind also möglich«, meinte Stafford. »Mit ein wenig Übung und Erfahrung müsste man ganz gezielt durch die Zeit fliegen, fahren oder sich bewegen können. Nur haben wir das noch lange nicht im Griff.«
    Er wollte noch etwas hinzufügen, doch auf dem Schirm erschien ein ungemein greller Blitz. Erst weiß, dann gelblich, schließlich ins Orangerote wechselnd. Ein unvorstellbar großer Feuerball explodierte wie eine Nova vor ihren Gesichtern.
    Mit dem Eintreten der Helligkeit verschwand auch der Möbiusstreifen, den sie inzwischen mehrmals umrundet hatten.
    Stafford sah sich geblendet um und hielt schützend die Hand über die Augen. Als er sie wegnahm, zuckte er heftig zusammen.
    Neben dem Terminal saßen Wendre Torlan und Katja Fedorowna.
    Stafford war so verblüfft, dass er erst langsam die Sprache wiederfand.
    »Was ist passiert, meine Damen?«
    »Vermutlich haben wir verschiedene Zeitebenen oder Dimensionen durchquert«, meinte die Russin gelassen. »Wir sahen von der Crew ständig nur Bruchstücke. Sie, Commander, hatten zum Beispiel nur einen Arm und einen halben Kopf. Mister Torlan besaß nur einen verzerrten Rumpf. Wir konnten uns nicht mehr verständigen.«
    »Wir waren mindestens ein oder zwei Dimensionen auseinander«, sagte Wendre Colnar zu ihrem Bruder, der sie wie einen Geist anstarrte.
    »Und ihr habt ausgesehen wie Kristallfragmente«, sagte Torlan erleichtert. »Wir hatten keine Hoffnung mehr. Dann war alles wohl mehr oder weniger eine Sinnestäuschung.«
    »Ganz sicher nicht«, widersprach der Commander. »Es existieren hier ganz real etliche Zeitebenen nebeneinander. Manche sind nur so schmal wie Korridore, andere unendlich breit. Jede dieser Ebenen ist anders dimensioniert. Lediglich eine Sache, die wir noch nicht begreifen, die aber vorhanden und keineswegs abstrakt ist. Jedenfalls bin ich sehr erleichtert. Sie müssen mir später mehr darüber erzählen, damit wir Fakten sammeln können.«
    »Dann ist mit dem Beiboot vermutlich etwas Ähnliches geschehen«, meinte Colnar nachdenklich. »Sie existieren nur in einer anderen Ebene, und wir sahen ein Zerrbild.«
    »Hoffen wir es. Möglich, dass es bald wieder auftaucht – oder auch nicht. Was wissen wir schon darüber?«
    Nachdem sich das Leuchten gemildert hatte, blieb ihnen abermals der Atem weg, diesmal aber nicht vor Angst, sondern vor Überraschung.
    Jeder hatte das Gefühl in einen endlosen Abgrund zu stürzen. Sie schienen buchstäblich in eine Tiefe ohne Ende zu fallen. Ganz unvermittelt tauchte eine röt lich wabernde Wand auf. Ein Rachen erschien, der sie ansaugte und sofort wieder ausspie. Mit ungeheurer Wucht wurde »Herakles« in ein anderes System geschleudert und kam zum Stillstand.
    Andächtiges Staunen wechselte mit Überraschung.
    Sie befanden sich mitten in einem

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