Am Anfang eines neuen Tages
Ohmacht fallen, wenn sie ihn so sah – ganz zu schweigen von all dem Blut. Die Bettlaken waren ruiniert und das Blut steif und braun.
„Harrison und ich haben uns unterhalten“, fuhr der Arzt fort. „Ich glaube nicht, dass er es noch einmal versuchen wird, aber man weiß nie.“ Josephine konnte nur Harrison und das Durcheinander anstarren. Wieder wurde ihr schwindelig. Der Arzt legte eine Hand auf ihre Schulter und holte sie zurück. „Wenn Sie Seife und Wasser holen, helfe ich Ihnen, hier sauber zu machen, Miss Weatherly.“
„Ja … danke … Ich will nicht, dass Mrs Blake davon erfährt.“
„Das geht dich gar nichts an“, murmelte Harrison.
„Ich mache mir Sorgen um sie, auch wenn du es nicht tust“, sagte Josephine. „Das zu erfahren wäre für sie wie ein Schlag ins Gesicht, als würdest du ihr sagen, dass du sie hasst. Ich werde nicht zulassen, dass du sie so verletzt. Ich werde es nicht erlauben!“ Wieder spürte sie die Hand des Arztes auf ihrer Schulter.
„Sie hat recht, Harrison. Ich werde Sie jetzt für ein paar Minuten in den Sessel dort drüben setzen, damit wir das Bett abziehen können.“ Der Arzt war kein kräftiger Mann und einen Kopf kleiner als Harrison, aber er hob ihn mühelos hoch und setzte ihn in den Sessel, in dem Mrs Blake normalerweise saß. Harrison schien zu schwach zu sein, um sich zu wehren.
Schnell zog Jo die Laken vom Bett und knüllte sie zusammen. Die Dienstmädchen würden sie in Lauge kochen müssen, und selbst dann würden die Flecken womöglich nie mehr weggehen. Sie entdeckte in der Wäschemangel saubere Laken und bezog das Bett in aller Eile neu, weil sie wusste, dass der Doktor bald gehen musste.
„Ich werde Ihnen einen Rollstuhl bringen“, hörte sie ihn zu Harrison sagen. „Sonst liegen Sie sich noch wund, wenn Sie den ganzen Tag im Bett bleiben. Ich habe bereits an einen Freund im Chimborazo Hospital in Richmond geschrieben, der mir einen leihen kann. Aber es besteht kein Grund, warum Sie nicht irgendwann mit Krücken gehen können sollten.“
„Sie erwarten von mir, dass ich hier herumhumpele wie ein elender Krüppel?“
„Sie können wieder laufen lernen, Harrison. Warum soll Ihr Hinken Sie nicht an den Mut erinnern, den Sie und die anderen im Angesicht unglaublicher Widrigkeiten bewiesen haben?“
Josephine bot an, den Raum zu verlassen, während der Arzt Harrison half, ein frisches Nachthemd anzuziehen. „Ziehen Sie ihm ein langärmeliges Hemd an“, sagte sie, „damit seine Mutter die Stiche nicht sieht.“ Sie trug den Haufen verschmutzter Wäsche nach unten zu den Bediensteten und kehrte mit einer Schüssel mit warmem Wasser zurück. Dann half sie Dr. Hunter, Harrisons Gesicht und seine Arme zu waschen. Er leistete keinen Widerstand. Aber sie wollte nicht zu sehr schrubben und das schwarze, verkrustete Blut um seine Fingernägel ging nicht ab.
„Er wird in den nächsten Tagen sehr schwach sein, nachdem er so viel Blut verloren hat, also dürfte er Ihnen nicht zu viele Schwierigkeiten machen.“ Der Arzt wusch seine eigenen Hände und krempelte dann seine Ärmel herunter. „Sie haben Blut im Gesicht, Josephine. Soll ich noch ein bisschen bei ihm bleiben, damit Sie sich waschen und umziehen können?“
„Ja, danke.“ Sie eilte aus dem Zimmer, um die Dienstboten erneut um warmes Wasser zu bitten, während Dr. Hunter sich in den Sessel setzte.
Sie würde ihr Sonntagskleid anziehen müssen. Und sie würde sich überlegen müssen, wie sie diese Tatsache Mrs Blake erklären sollte. Morgen würde sie nach Hause fahren und etwas anderes zum Anziehen finden. Dieses Kleid und ihren Spiegel musste sie wegwerfen.
Das Dienstmädchen klopfte an ihre Schlafzimmertür, bevor es hereinkam, um ihre Waschschüssel und ihren Krug zu füllen. „Ist alles in Ordnung, Missy Josephine?“ Jo sah die Besorgnis in Beulahs Blick.
„Mir geht es gut. Mr Blake … hatte einen Unfall. Das ist sein Blut. Aber bitte sag Mrs Blake nichts davon, wenn sie nach Hause kommt. Wir haben versucht, alles sauber zu machen, damit sie es nicht sieht. Ich möchte sie nicht erschrecken.“
„Ja, Ma’am.“
Das Wasser fühlte sich warm und beruhigend an, als Josephine sich das Gesicht und den Hals und die Arme damit wusch. Ihre Fingernägel schrubbte sie, bis sie sich ganz wund anfühlten, um all das getrocknete Blut zu entfernen. Sie fühlte sich unendlich allein und niedergedrückt durch die Bürde von Harrisons schrecklichem Geheimnis. Zu beten würde nichts
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