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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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Essen aufsetzen, und ich hatte noch nicht mal Zeit, das Frühstücksgeschirr abzuwaschen. Der Tag ist einfach nicht lang genug, damit ich alles machen kann.“
    Eugenia beherrschte sich nur mit Mühe. Nicht nur, dass Lizzie ein Problem mit ihrer Arbeitseinstellung hatte, sie zeigte auch nicht den angemessenen Respekt. „Dann lass jetzt alles liegen und kümmere dich sofort um das Holz.“
    „Und was ist mit diesen Kartoffeln, Ma’am? Sie werden ganz schwarz, wenn ich sie nicht in Wasser lege.“
    „Das ist mir gleichgültig. Lass sie liegen.
    „Ja, Ma’am.“ Waren das Tränen in Lizzies Augen? Eugenia versuchte, ihre Stimme ruhig und ihren Tonfall nicht fordernd klingen zu lassen, obwohl sie gelernt hatte, im Umgang mit Sklaven bestimmt und unnachgiebig zu sein. Sie sind keine Sklaven mehr, würde Jo jetzt sagen. Eugenia seufzte.
    „Ich verlange ja nichts Unmögliches“, sagte sie, während sie voran ins Haus ging. „Nur einfache, grundlegende Haushaltspflichten, um mein Haus davor zu bewahren, dass es noch mehr verfällt, als es das bereits getan hat.“
    „Ja, Ma’am.“ Wischte sie sich etwa eine Träne fort?
    In den nächsten Minuten behielt Eugenia Lizzie genau im Auge, bis sie sicher war, dass sie Bienenwachs, Möbelpolitur und einen sauberen Lappen geholt und mit der Arbeit begonnen hatte. Die Treppe war genau vor Philips Arbeitszimmer, in dem Daniel mit seinen Freunden Henry Schreiber und Joseph Gray saß. Die beiden jungen Herren hatten sich beide für Mary interessiert, als diese sie vor einer Stunde an der Tür begrüßt hatte. Eugenia hatte schließlich nicht warten können, bis Lizzie erschien und den Gästen die Tür öffnete, also hatte sie Mary geschickt, um sie zu begrüßen und höfliche Konversation zu machen, während sie darauf warteten, dass Daniel vom Stall heraufkam. Eugenia war aufgefallen, dass jeder dieser beiden Männer eine ausgezeichnete Partie für Mary wäre. Insbesondere der junge Mr Gray kam aus einer sehr guten Familie.
    Während Eugenia im Foyer stand und ein Auge auf Lizzie warf, beschloss sie, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen, um mit den Männern zu sprechen. Sie klopfte an die Tür zum Arbeitszimmer und öffnete sie dann. Daniel und Joseph zählten die Namen von Plantagenbesitzern in ihrer Region und deren Söhnen auf, während Henry sie auf ein Blatt Papier schrieb. „Entschuldigt die Störung“, sagte sie, „aber ich dachte, ich sage kurz guten Tag.“ Sofort sprangen sie auf, um sie wie richtige Gentlemen zu begrüßen. Sie gab ihnen ein Zeichen, sich wieder zu setzen. „Wie geht es Ihrer Familie, Joseph?“
    „Ich will nicht lügen, Mrs Weatherly. Es ist für uns alle sehr schwer. Mein Vater spricht sogar davon, das Land zu verkaufen, aber wir lassen es nicht zu.“
    „Bitte sagen Sie Ihrer Mutter, dass ich sie sehr gerne sehen würde. Oder warum bringen Sie sie bei Ihrem nächsten Besuch nicht einfach mit? Ihre Mutter sollte auch mitkommen, Henry.“
    „Danke“, sagte Joseph. „Das würde ihr sehr gefallen. Sie kommt nicht oft unter Leute.“
    „Und was macht ihr Männer heute so? Es klingt, als würdet ihr die Gästeliste für ein Fest schreiben.“
    Die Männer warfen einander verstohlene Blicke zu wie Verschwörer. „Oh ja, ein Fest wird es auf jeden Fall“, sagte Joseph mit einem Augenzwinkern.
    „Besser als das letzte“, sagte Daniel, bevor er sich an Eugenia wandte. „Nein, Mutter, wir planen den Schutz unserer Gemeinschaft. Männer sollen abwechselnd nachts auf den Straßen patrouillieren, so wie wir es vor dem Krieg getan haben.“
    „Wozu brauchen wir denn Patrouillen auf den Straßen? Es gibt doch keine flüchtigen Sklaven mehr, die man einfangen muss.“
    Joseph rutschte auf seinem Stuhl nach vorne. „Die Situation ist sogar noch schlimmer, Mrs Weatherly. Jetzt laufen vagabundierende Schwarze nachts überall in der Gegend herum. Wir müssen ihnen zeigen, dass wir die Absicht haben, uns zu schützen, und dafür sorgen, dass die Sklaven nicht vergessen, wer sie sind.“
    „Die Menschen haben Angst, alleine auf den Straßen unterwegs zu sein, sogar im Hellen“, fügte Henry Schreiber hinzu. „Die Yankees und ihre Besetzerarmee tun nichts dagegen, also liegt es an uns, unsere Familien und unser Land zu beschützen.“
    „Erinnern Sie sich an das Barackenlager im Wald, vor dem sich alle gefürchtet haben? Wir haben es zerschlagen.“ Joseph grinste zufrieden. „Wir haben sie gewarnt, nicht mehr da zu zelten, sonst würde es etwas

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