Am Anfang ist die Ewigkeit
hast.«
Tödliche Stille kehrte ein.
Als Jax schlieÃlich einen Blick über die Schulter warf, wandte sich Sasha gerade seinem Bruder zu. Phoenix musterte sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
»Nun rede doch endlich! Ich drehe gleich durch, wenn du mich weiter so anstarrst«, drängte sie ihn.
Phoenix strich sich über sein Kinnbärtchen. »Der Mephisto-Bund ist ein Abkommen zwischen Mephistopheles und Gott. Er wurde geschlossen, als wir unsterblich geworden sind. Mephistopheles war der Ãberzeugung, dass wir einen gewissen Anreiz brauchen, um unsere Aufgabe auch wirklich erfüllen zu können. Er bat Gott, uns ein Schlupfloch zu lassen, eine Möglichkeit, uns den Eintritt ins Paradies zu verdienen. Gott lieà sich darauf ein. Er versprach uns inneren Frieden und die gleiche Hoffnung auf Erlösung, die er allen Menschen schenkte, jedoch unter einer Bedingung: der selbstlosen Liebe. Mephistopheles war damit einverstanden. Zu spät wurde ihm klar, dass seine Söhne gar nicht geliebt werden können. Wir haben oft versucht, die Liebe eines Mädchens zu gewinnen, doch sie sind jedes Mal schreiend weggerannt.«
»Ãbertreibst du nicht ein bisschen?«
»Nein, sie sind wirklich schreiend davongelaufen. Mephistopheles war am Boden zerstört, doch dann machte er uns auf eine andere Möglichkeit aufmerksam: die Anabo. Sie seien die Einzigen, die keine Angst vor uns hätten. Das Problem ist nur, dass es kaum welche gibt. Vor über hundert Jahren haben wir Jane gefunden und jetzt dich. Zwei Anabo innerhalb von tausend Jahren.«
»Der Mephisto-Bund«, sagte sie leise. »Wenn Jax mich liebt, wenn seine Liebe echt und selbstlos ist und ich sie erwidere, wird er erlöst?«
»Dann wird er wie jeder Mensch behandelt und kann in den Himmel kommen.«
Erneut wurde es still im Raum.
»Das ist hart«, sagte Sasha schlieÃlich.
»Das ist niederschmetternd! Keiner von uns hat einen Schimmer von der Liebe. Wir wissen nichts über das weibliche Geschlecht. Bis auf das, was offensichtlich ist. AuÃerdem ist die Wahrscheinlichkeit, eine Anabo davon zu überzeugen, bei uns zu bleiben und in den Kampf gegen Eryx einzusteigen, noch geringer, als überhaupt eine zu finden.«
»HeiÃt das, ich würde wie du und Jax und eure Brüder werden, wenn ich hierbliebe?«
»Nicht genau wie wir, nein. Du wärst zwar auch eine Mephisto und würdest uns begleiten, wenn wir die verlorenen Seelen einfangen, aber du bleibst trotzdem auch immer eine Anabo. Falls du Kinder bekommen würdest, wären sie genau wie du halb Mephisto und halb Anabo. Und wenn sie groà sind, würden auch sie in den Kampf einsteigen.«
Sasha schwieg, während sich der Himmel endlich öffnete. Dicke Flocken schwebten herab. Jax hatte das Gefühl, als müsste er sich jeden Augenblick übergeben. Warum sagte sie denn nichts?
»Nur zwei Anabo in tausend Jahren?«, fragte sie schlieÃlich.
»Nur zwei.«
»Und die andere, Jane, war deine Freundin?«
Phoenix brauchte einen Augenblick, bevor er antworten konnte. »Ja, das war sie. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Bedrohung Eryx für dich darstellt. Deshalb müssen wir ihm diese Fälschung unterjubeln. Er will die Zahlenkombination haben und er wird nicht eher ruhen, bis er sie bekommt. Also geben wir sie ihm. Das echte Gemälde darf er aber unter keinen Umständen in die Finger bekommen, weil es den Mephisto-Bund zeigt. Eryx weià nicht, dass wir durch eine Anabo erlöst werden können. Er will nur verhindern, dass sie uns Kinder schenken. Im Augenblick ist er also voll und ganz damit zufrieden, wenn er uns die Anabo wegnehmen kann, die wir selbst finden. Wenn er wüsste, dass wir durch sie die Erlösung erlangen können, würde er alle Skia und alle verlorenen Seelen auf der Welt auf die Suche nach weiteren Anabo schicken und sie auf der Stelle töten.«
»Aber du hast doch gesagt, dass es in tausend Jahren keine Anabo auÃer mir und Jane gegeben hat.«
»Keine, von der wir wissen.«
»Und warum sucht ihr nicht noch intensiver?«
»Wir haben längst nicht so viele Leute wie Eryx. Wir sind zu sechst. Dazu kommen zwar noch einhundertzweiundzwanzig Lumina, aber wir sind voll damit ausgelastet, die Skia und die verlorenen Seelen zu jagen. Eryx hat Tausende Jünger, die wir noch nicht aufgespürt haben. Wir sind nur zufällig
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