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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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über Jane und dich gestolpert. Es war reines Glück, dass Jax dich in der Lagerhalle in San Francisco entdeckt hat.«
    Â»Ist das nicht total frustrierend, nicht zu wissen, ob es noch mehr Anabo da draußen gibt?«
    Â»Frustrierend ist gar kein Ausdruck. Mephistopheles sagt, wir sollen Geduld haben. Schließlich leben wir ewig und irgendwann finden wir bestimmt alle eine Partnerin. Aber wir sind nicht geduldig. Wir sind Söhne der Hölle.«
    Â»Was soll das eigentlich bedeuten? Jax redet ständig davon, dass er eine dunkle Seite hat. Aber was macht diese dunkle Seite aus?«
    Â»Das kannst du als Anabo gar nicht wissen.«
    Â»Dann erklär es mir.«
    Jax hielt den Atem an, während Phoenix begann, auf und ab zu gehen. »Die dunkle Seite setzt sich aus Verzweiflung und einer gehörigen Portion Wut zusammen«, sagte er schließlich. »Unsere ganze Existenz beruht auf einer schreienden Ungerechtigkeit. Wir wurden ohne jede Hoffnung auf das Paradies geboren. Wir wissen natürlich, dass es Gott gibt, aber er weiß nichts von unserer Existenz. Er kann uns nicht hören, kann uns nicht helfen und uns keinerlei Trost spenden. Dagegen sind alle Menschen mit Gott verbunden, ob es ihnen nun bewusst ist oder nicht. Und darin liegt der entscheidende Unterschied.«
    Phoenix’ Schritte wurden schneller. Jax wartete. Das Schlimmste kam erst noch.
    Â»Manchmal werden wir von einer ohnmächtigen Wut gepackt, und dann wird es richtig übel«, fuhr Phoenix fort. »Wir haben schon Menschen getötet, die keine verlorenen Seelen waren. Wir werden dafür bestraft, aber es kommt trotzdem vor. Wir geraten ständig in Streit, mit unseren Brüdern, mit irgendwelchen Fremden, mit jedem, der uns auf die Nerven geht. Wir haben anonymen Sex, die einzige Möglichkeit, wie wir uns einem weiblichen Wesen nahe fühlen können.«
    Â»Ich denke, die Mädchen laufen schreiend vor euch davon?«
    Â»Wir können unsere wahre Natur sehr gut verbergen und wir suchen uns düstere Orte aus. In der heutigen Zeit sind das beispielsweise Nachtclubs. Früher waren es Tavernen und dunkle Gassen. Wir sind sehr anfällig für Gefühle wie Eifersucht oder Hass. Wenn wir etwas wirklich wollen, schrecken wir weder vor Erpressung noch vor Diebstahl zurück. So etwas wie Reue kennen wir nicht. Das Einzige, was uns davon abhält, völlig durchzudrehen, ist die vage Hoffnung, eines Tages eine Anabo zu finden. Gott hat versprochen, dass wir mithilfe der Liebe in den Himmel kommen. Also versuchen wir, nicht von dem schmalen Pfad abzuweichen, doch wir sind und bleiben Söhne der Hölle. Und manchmal ist die Wut, die in uns steckt, kaum noch zu ertragen.«
    Es trat eine Pause ein, doch Jax brachte es nicht übers Herz, sich umzudrehen und sie anzuschauen. Er wollte auf keinen Fall ihren angewiderten Gesichtsausdruck sehen.
    Â»Warum hat euer Vater eure Mutter überhaupt verführt?«
    Â»Er war einsam«, erwiderte Phoenix leise. »Mephistopheles ist der schwarze Engel des Todes. Wenn ein Mensch stirbt und seine Seele in die Hölle kommen soll, wird sie von Mephistopheles oder einem seiner vielen Helfer abgeholt. Unser Vater wird fast so sehr gefürchtet und gehasst wie Luzifer. Nur Elektra fürchtete sich nicht. Sie hat ihn auch nicht gehasst. Als er schließlich den entscheidenden Schritt tat und die Regel brach, hat sie ihn nicht abgelehnt. Er hat sich auf der Stelle in sie verliebt.«
    Â»Dass sie ermordet wurde, muss entsetzlich für ihn gewesen sein. Noch dazu von einem ihrer gemeinsamen Söhne.«
    Â»Er hat es bis heute nicht verkraftet und wird von schrecklichen Schuldgefühlen gequält. Zum einen, weil er sich für ihren Tod verantwortlich fühlt, zum anderen, weil sein ältester Sohn zur größten Plage geworden ist, die die Welt je gesehen hat.«
    Â»Und das nur, weil er einsam war.«
    Â»Einsamkeit ist etwas Furchtbares. Wir haben vor tausend Jahren Unsterblichkeit erlangt. Wir haben einander und Mephistopheles, wir haben die Lumina und die Purgatoren. Wir haben unsere Arbeit. Wir haben alles, was wir brauchen oder wollen. Wir können in Lichtgeschwindigkeit an jeden Ort dieser Erde gelangen, wir verfügen über besondere Kräfte und manche von uns haben sogar ein bestimmtes Talent. Du solltest Zee Klavier spielen hören oder Jax beim Basketball zuschauen. Was uns fehlt, ist eine Partnerin. Und die

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