Am Anfang ist die Ewigkeit
Schutt entdeckt. Sie hat dich zur Polizei gebracht, aber dort war keine vermisste Zweijährige bekannt. Katya hat angeboten, dich zu sich zu nehmen, doch die Behörden haben abgelehnt und dich in ein Waisenhaus gesteckt. Weil Katya in groÃen Schwierigkeiten steckte, blieb ihr keine Zeit, ein monatelanges Adoptionsverfahren abzuwarten. Also hat sie dich bei Nacht und Nebel aus dem Waisenhaus entführt und ist mit dir nach Paris geflohen. Sie hat Kontakt zu Mike aufgenommen. Er hat sich dort mit ihr getroffen, sie geheiratet und euch nach San Francisco gebracht. Er hatte eine gefälschte Geburtsurkunde besorgt, die sie auch bei deiner Einschulung vorgelegt haben. Katya hat gesagt, sie hätte sie verloren, und wollte so schnell wie möglich einen Ersatz schicken. Aber bis jetzt habe ich noch nichts von ihr gehört.«
Sasha sank zu Boden. Sie kauerte sich zusammen und schlang die Arme um die Knie. Durch den Tränenschleier konnte sie Tims massige Gestalt nur noch schemenhaft erkennen. Mindestens eine Million Mal hatten Mum und Dad ihr die Geschichte von ihrer Geburt erzählt. Wie Dad um den halben Erdball geflogen war, nur um rechtzeitig da zu sein. Wie die Ãrzte Mum immer erzählt hatten, sie könne keine Kinder bekommen, bis dann ganz unerwartet sie, Sasha, da gewesen war. Ein Wunder!
So eine schöne romantische Geschichte â erstunken und erlogen.
Ihr fiel ein, was ihre Mutter über das Gemälde erzählt hatte. Sie war in einem alten Haus in Wladiwostok darauf gestoÃen. Leider hatte sie vergessen zu erwähnen, dass sie dort noch etwas anderes gefunden hatte.
»Als Katya die Nachricht von ihrer Abschiebung erhielt, hat sie mich angerufen und mich gebeten zu kommen«, sagte Tim und starrte zu Boden. »Sie hat gesagt, sie wolle mir etwas von Mikes Sachen anvertrauen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du damit gemeint warst. Wahrscheinlich sah sie keine andere Möglichkeit, dich vor den Gefahren zu beschützen, die dir in Russland gedroht hätten.«
»Würden die mich dort in ein Waisenhaus stecken? Dafür bin ich doch schon zu alt, oder?«
»In Russland läuft vieles anders, Sasha. Die Mafia ist dort allgegenwärtig. Der Mädchenhandel ist ein riesiges Geschäft. Katya hatte Angst, dass du ihr weggenommen und irgendwo zur Prostitution gezwungen wirst.«
Genau in diesem Augenblick kam Brett die Treppe herunter. Auf dem Weg in die Küche sagte er: »Na so was, Sasha. Mit einem Mal sind wir gar nicht mehr verwandt. Schon seltsam, dass ein einziges Telefonat ausreicht, um dich des Landes verweisen zu lassen.«
Tim runzelte die Stirn. »Hier wird niemand irgendwelche Telefonate führen, Brett. Hast du mich verstanden?«
»Klar, Dad. Wir wollen doch nicht, dass Sasha was zustöÃt, nicht wahr?«
Als Jax nach dem Training nach Hause kam und sich an die Hausaufgaben machen wollte, saà Phoenix vor dem Bildschirm in seinem Zimmer und spielte Dämonen-Schlächter . »Hat dir eigentlich noch niemand gesagt, dass du das auch bei dir spielen kannst?«
»Ich hab auf dich gewartet, Bruderherz. Es gibt Neuigkeiten.«
»Was für ein Zufall, bei mir auch!« Jax warf seine Jacke auf das Bett, setzte sich seinem Bruder gegenüber und sah zu, wie er einen Dämon nach dem anderen in Asche verwandelte. »Ich finde es ziemlich krank, dass wir dieses Spiel überhaupt haben. Als wären wir latent selbstmordgefährdet, findest du nicht?«
»Wir sind doch keine Dämonen.« Phoenix schüttelte den Kopf.
»Solche Feinheiten interessieren doch kein Schwein. Also, was gibtâs Neues?«
»Zee hat sich jeden Tag in Brunos Wohnung umgesehen, während der in der Schule war. Heute hat er endlich eine Liste der Skia gefunden, die an der Versammlung teilnehmen wollen. Es sind Lehrer und Schuldirektoren aus dem ganzen Land, insgesamt fünfundfünfzig. Das Treffen ist als Konferenz zum Thema Kampf dem Jugend-Alkoholismus getarnt.«
»Und ganz nebenbei erklärt Bruno ihnen, wie sie am besten Jugendliche für Eryx anwerben können.«
»Genau! Wir haben eine ganze Abteilung der Lumina darauf angesetzt, jeden einzelnen Namen auf der Liste abzuarbeiten und alle Informationen zusammenzutragen, die Mephistopheles für die Doppelgänger braucht.«
»Er wird sich beeilen müssen. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass die Versammlung schon nächste Woche
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