Am Anfang ist die Ewigkeit
ist.«
Eine Zeit lang herrschte Schweigen in der Leitung. »Woher?«, fragte sein Bruder dann.
Jax schloss die Augen, während die Wut Besitz von ihm ergriff. »Von Katya.«
Auf der Heimfahrt war die Stimmung im Auto fürchterlich gereizt. Niemand sagte ein Wort. Jax war so angespannt, dass Sasha fürchtete, er könnte jeden Augenblick explodieren. Brody stierte zum Heckfenster hinaus und Sasha sah nach vorn auf die StraÃe, was gar nicht so einfach war, weil es heftig schneite. In den höheren Lagen hatte das Schneetreiben am Morgen eingesetzt und den ganzen Tag nicht aufgehört. An Häusern und Zäunen hatten sich gigantische Schneewehen aufgetürmt. Sasha hatte keine Ahnung, wie er den Weg durch die Nebelwand fand. Zusammen mit dem Schneegestöber war die Sicht gleich null.
Als sie schlieÃlich in der Einfahrt anhielten, öffnete Deacon ihr die Wagentür und hielt auf dem Weg zum Haus einen riesigen Schirm schützend über ihren Kopf. Drinnen wurde sie von Mathilda in Empfang genommen, die sie fürsorglich umschwärmte. Sie folgte ihr die Treppe hinauf und durch die lang gezogenen Flure bis in ihr Zimmer. Sie hatte sogar heiÃen Kakao bereitgestellt und Feuer im Kamin gemacht. Dann erkundigte sie sich, wie Sashas Tag gewesen sei. Sasha antwortete nur unkonzentriert, fast automatisch. In Gedanken war sie die ganze Zeit mit Jax und seiner überzogenen Reaktion auf den Brief ihrer Mutter beschäftigt. Er hatte doch gewusst, dass sie gehen würde. Sie hatte nie etwas anderes behauptet. Warum regte er sich jetzt so auf? Weil der Zeitpunkt näherrückte und die Flugtickets ein konkretes Zeichen dafür waren, dass ihre gemeinsame Zeit fast abgelaufen war?
»Ich trage mein Herz stets auf der Zunge, bitte verzeiht, aber wenn ich mir folgende Bemerkung erlauben darf: Es ist schon ein bisschen seltsam, wie ruhig Ihr angesichts Eurer bevorstehenden Abreise seid«, sagte die Haushälterin.
Sasha hatte sich vor den Kamin gestellt. Sie drehte sich zu Mathilda um und blinzelte sie an.
»Dann habt Ihr Euch also entschlossen. Ihr wollt Master Jax und seine Brüder wirklich verlassen und in Euer altes Leben zurückkehren.«
»Ich muss zu meiner Mutter. Das können Sie doch bestimmt verstehen. Sie sind schon seit über einem Jahrhundert hier, weil man Ihnen Ihre Tochter auf so schmerzhafte Weise weggenommen hat.«
»Trinkt Euren Kakao, Liebes.« Sie hängte Sashas Mantel in den kleinen Schrank und strich das Bett glatt, das schon vorher absolut faltenlos gewesen war. »Ich weiÃ, dass er jede Nacht bei Euch verbringt. Ich weià auch, dass er ein Gentleman ist. Und ein Kind der Hölle, an dem die Dunkelheit ununterbrochen zerrt. Trotzdem kümmert er sich um Euch, ohne Euch auch nur ein einziges Mal zu berühren, wie ein Mann eine Frau berührt.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Ich stehe jetzt schon sehr lange im Dienst der Herren. Ich weià genau, wann sie leiden. Und glaubt mir, Jax ist wie eine Bogensehne zum ZerreiÃen gespannt.« Sie wischte noch ein paar imaginäre Fussel vom Bett. »Aber er hält das aus, weil Ihr für immer bleiben müsstet, wenn er Euch berührte. Er will jedoch, dass Ihr bleibt, weil Ihr ihn liebt.«
»Ich weiÃ.«
Mathilda stocherte im Feuer herum. »Ihr seid noch ein Kind. Ihr wisst noch nichts über die Liebe oder die Männer. Was Ihr vielleicht im Kino oder im Fernsehen gesehen habt, ist nicht das wirkliche Leben.« Endlich hörte sie auf, sich permanent mit irgendetwas zu beschäftigen und setzte sich, begleitet vom Rascheln ihrer langen Röcke, auf einen Stuhl. »Trinkt den Kakao, Miss Sasha. Das wärmt. Ich hole Euch gleich noch ein paar frische Haferkekse.«
Sasha nippte gehorsam an der heiÃen Schokolade, obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war. Sie hatte sogar Magenschmerzen.
»Habt Ihr das kleine Kästchen gesehen, in dem er die Erinnerungen an seine Mutter aufbewahrt?«
Sasha nickte.
»Gestern Abend, als Ihr ferngesehen habt, war er noch einmal weg und hat ein zweites Kästchen besorgt. Es ist geformt wie ein Herz. Weil ich ein ziemlich neugieriger Mensch bin, habe ich hineingeschaut.« Mathilda streckte ihr die flache Hand entgegen. Sasha beugte sich nach vorn und sah einen Ring. Es war ein Männerring, der ihr sehr bekannt vorkam.
»Nur zu«, sagte die Haushälterin. »Nehmt ihn nur und
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