Am Anfang ist die Ewigkeit
schaut ihn euch an. Ihr werdet sehen, dass Ihr Euch nicht getäuscht habt. Das ist der Ring Eures Vaters, nicht wahr?«
Sasha nahm ihn zwischen die Finger und suchte nach der Inschrift auf der Innenseite. Die russischen Buchstaben waren so abgewetzt, dass sie fast nicht mehr zu erkennen waren. Mein Herz, mein Leben ~ A . Dieser Ring war ein Geschenk an den letzten Zaren gewesen, von seiner Frau Alexandra. Dads UrgroÃvater, ein russischer Graf, war während der Revolution nach Paris ins Exil geflohen und hatte etliche persönliche Dinge des Zaren mitgenommen, um sie sicher aufzubewahren. Bei seiner Rückkehr nach Russland wollte er sie ihm wiedergeben. So weit war es jedoch nie gekommen. Im Lauf der Jahre hatte er ein Stück nach dem anderen verkauft, um seine Familie zu ernähren. Irgendwann war sein jüngster Sohn nach Amerika ausgewandert. Er hatte die letzten Stücke mitgenommen und sich von dem Erlös Land in Minnesota gekauft. Nur diesen einen Ring hatte er behalten und später an seinen Sohn vererbt, der ihn wiederum an seinen Sohn weitergegeben hatte. Jetzt hielt Sasha ihn in der Hand, weil ihre Mutter ihn an einen Sammler verkauft hatte. Einen Sammler namens Jax.
Mit Tränen in den Augen schaute sie Mathilda an.
»Er hat Boris, einen der russischen Lumina, losgeschickt, um den Ring zu kaufen. Er hat ihr so viel dafür bezahlt, dass sie Euch ohne Probleme zu sich holen kann.«
»Woher wissen Sie das, Mathilda?«
»Ich habe Boris geholfen, seine Tasche zu packen, und er hat mir erzählt, weshalb er nach Russland fährt. Gestern Abend ist er zurückgekommen und Jax hat das Kästchen gekauft. Er wird es Euch schenken, wenn Ihr uns verlasst, damit Ihr den Ring eines Tages an Euren Sohn weitergeben könnt.«
Mathilda tupfte sich mit einer Ecke ihrer Schürze die Augenwinkel. »Er möchte Euch lieben, er weià nur nicht, wie. Er glaubt, nicht dazu fähig zu sein. Deshalb tut er all diese Dinge. Er möchte Euch glücklich machen, weil er sich wünscht, dass Ihr ihn liebt. Er weiÃ, dass Ihr ihn verlassen werdet, aber er hofft ⦠oh ja, er hofft.«
Sasha gab Mathilda den Ring zurück und trank ihren Kakao aus, um zu verbergen, dass sie kurz vor dem Zusammenbruch stand. Sie beherrschte sich mit aller Macht, stellte die leere Tasse auf den Beistelltisch und erhob sich. Sie wollte ihrer Mum eine E-Mail schreiben, dass sie die Tickets erhalten hatte, obwohl sie sich nicht mehr sicher war, ob sie sie wirklich benutzen würde. In letzter Zeit gab es fast nichts, dessen sie sich sicher war.
Seit ihr gesamtes Leben aus den Fugen geraten war, gab es nur eine Konstante: Jax. Was auch passierte, egal wie schrecklich, beängstigend oder traurig es war, er war immer für sie da. Aber war das Liebe? Folgte er nicht nur einem Instinkt, der genauso selbstverständlich war wie das Atmen? Je länger er in ihrer Nähe war und je stärker die Bindung zwischen ihnen wurde â so stark, dass sie nicht einmal mehr getrennt schlafen konnten â desto härter würde es für ihn werden, wenn sie ihn verlieÃ. Und trotzdem wandte er sich niemals von ihr ab, stieà sie niemals weg.
Das ganze Zimmer begann plötzlich zu schwanken. »Mathilda, ich fühle mich nicht besonders.«
Fürsorglich brachte die Haushälterin sie zum Bett und half ihr beim Ausziehen. Als Sasha unter der Decke lag, wusste sie, dass sie sich irgendetwas eingefangen hatte. Mathilda machte ein besorgtes Gesicht. Dann wurde es Nacht.
»Schläft sie?«
Mathilda nickte mit gespitzten Lippen. »Ich habe etwas Schlimmes getan, Master Jax. Schlimm, schlimm, schlimm. Das arme Lämmchen hat mir vertraut und die ganze Tasse ausgetrunken.«
»Sie wird es nie erfahren. Irgendwann in der Nacht wird sie aufwachen und annehmen, dass sie krank geworden ist.«
»Das hoffe ich. Ich habe sie nicht gern hinters Licht geführt. Aber ich nehme an, Ihr wisst, was das Beste für sie ist.«
Sie verlieà die Kommandozentrale und Key meldete sich zu Wort. »Ich verstehe nicht, wieso duâs ihr nicht einfach gesagt hast. Sie wird ja doch dahinterkommen. Du zögerst das Unvermeidliche doch nur hinaus.«
»Er möchte nur ein bisschen Zeit gewinnen«, schaltete sich Phoenix ein. »Es ist ein Riesenunterschied, ob sie bei ihm bleibt, weil sie es will oder weil sie dazu gezwungen ist.«
»Aber wir sind an einem Punkt, wo
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