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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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in seine Welt zu ziehen, ihr zu zeigen, dass es auch eine andere Seite, eine andere Realität gab.
    Er betrachtete ihre wunderschönen Augen. Sie nagte an ihrer Unterlippe und die Anspannung in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. Wie gern hätte er die Kraft aufgebracht, einfach aufzustehen und zu gehen, sie nie wiederzusehen, damit sie ein ganz normales Leben führen konnte.
    Doch diese Kraft hatte er nicht. Er konnte nicht einmal den Blick von ihr losreißen. Er wollte sie für sich gewinnen, und als ersten Schritt musste er den Vorhang heben, um ihr Stück für Stück Einblick in die Welt zu gewähren, in der sie als Mephisto leben würde.
    Mit einem Seufzer riss er die oberste Schicht ihrer Unschuld ab. »Ja, Sasha, es ist alles wahr.«
    Tief im Inneren hatte sie es gewusst und nur etwas anderes glauben wollen. Die Ravens waren also keine okkulte Gemeinschaft, die von einem Satansanbeter mit einem Ego so groß wie das Weltall gegründet worden war. Und die Anabo waren auch keine verirrten Fantasien eines italienischen Spinners, der vor vielen Jahrhunderten gelebt hatte. »Woher weißt du das alles, Jax?«
    Â»Du wolltest mir doch eine Woche Zeit lassen.«
    Â»Du brauchst mir ja auch nicht gleich alles verraten.«
    Er warf ein paar Geldscheine auf den Tisch, stand auf und reichte ihr die Hand. »Lass uns zum Lift gehen.« Sie traten hinaus in die Kälte und holten ihre Ski. Vor dem Lift hatte sich eine Schlange gebildet und sie stellten sich an. »Erzähl mir doch mal was von dir. Was für Sachen machen dir Spaß?«, fragte er, während sie sich langsam vorwärtsschoben.
    Â»Ich liebe Kunst. Ich gehe gern ins Museum. Manchmal zeichne ich auch selbst.«
    Â»Möchtest du Künstlerin werden?«
    Â»Dazu bin ich nicht gut genug. Und außerdem … eigentlich nicht. Ich würde gern lernen, wie man Gemälde restauriert und später vielleicht mal in einem Museum arbeiten.«
    Â»Dann möchtest du aufs College gehen?«
    Â»Ja, aber weil Mum jetzt in Russland ist, habe ich keine Ahnung, ob das klappt. Bewerben werde ich mich aber trotzdem.« Wenn sie doch nur besser zeichnen könnte. Dann wäre es ihr vielleicht gelungen, die Vollkommenheit seines Gesichtes einzufangen. »Und du? Was machst du gerne?«
    Â»Ich lese am liebsten Geschichtsbücher, Biografien und so weiter. Ich spiele auch wahnsinnig gern Basketball.« Er lächelte. »Und ich fahre Ski.«
    Schließlich waren sie an der Reihe. Sobald sich ihr Sessel in Bewegung gesetzt hatte, beugte er sich dicht zu ihr und sagte fast flüsternd: »Glaubst du an Gott?«
    Â»Selbstverständlich. Warum willst du …«
    Â»Dann glaubst du also auch an das Paradies.«
    Â»Auf jeden Fall.«
    Â»Und an die Hölle, an Luzifer.«
    Sie nickte.
    Â»Es ist eigentlich ganz einfach. Ein Mensch wird geboren und bemüht sich, ein gutes Leben zu führen und der Versuchung des Bösen zu widerstehen. Er spürt Wut und Eifersucht, Neid, Eitelkeit und Hass, aber er kämpft dagegen an. Wenn er gestorben ist, wird das Gute gegen das Böse abgewogen und er kommt entweder in den Himmel oder in die Hölle. Stimmt’s?«
    Â»So habe ich es gelernt und daran glaube ich auch.«
    Â»Und was wäre, wenn sich die Regeln ändern würden? Wenn die Menschen wüssten, dass sie in die Hölle kommen, dass nach dem Ende des Lebens automatisch die ewige Verdammnis beginnt? Wenn niemand eine Chance hätte, in den Himmel zu kommen, wer würde sich dann noch Mühe geben? Plötzlich würden alle Hemmungen fallen und die Welt wäre ein düsterer und grausamer Ort.«
    Â»Das würde Gott niemals zulassen.«
    Â»Aber er hat versprochen, dass er sich nie wieder in den Lauf der Welt einmischt, dass er den freien Willen der Menschen niemals mehr infrage stellen wird. Luzifer lockt die Menschen zwar mit allen möglichen Versuchungen, aber auch er respektiert den freien Willen. Jeder Mensch darf seine eigenen Entscheidungen treffen und muss die Konsequenzen tragen. Aber Eryx will das alles über den Haufen werfen. Er versucht, so viel Macht zu sammeln, dass er Luzifer als Herrscher der Hölle stürzen kann. Hat er damit Erfolg, ist die Menschheit verloren.«
    Â»Brett hat gesagt, dass Eryx die Hölle dem Himmel ähnlicher machen will. Die Menschen sollen keine Angst vor dem Tod und vor der Hölle haben. Er

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