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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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Und ihr zugeschwollenes rechtes Auge machte es ihr auch nicht gerade leichter.
    Â»Mein Name ist Jax. Doch nun kein Wort mehr. Schließ einfach die Augen.«
    Sie gehorchte und versuchte, sich zu beruhigen, was ihr nach allem, was gerade passiert war, kaum gelang. Ihre Angst war einfach zu groß. »Die anderen … wenn sie aufwachen …«
    Â»Die wachen nicht auf.«
    Â»Warst du … hast du sie zu Stein erstarren lassen?«
    Â»Ja, aber sei doch endlich mal still.«
    Während sie sich bemühte, den Schock zu überwinden, drang Wärme in ihren Körper ein. Sie stieg langsam von den Füßen immer höher und breitete sich schließlich bis zu ihrem Kopf aus. Auch ohne hinzusehen, wusste sie, dass die Blutergüsse verschwanden und die Schnittwunden verheilten. Die Fesseln fielen von ihr ab und schon nach wenigen Augenblicken empfand sie keinerlei Schmerzen mehr.
    Â»Besser?«, erkundigte er sich.
    Sie nickte. »Danke! Wie hast du das gemacht?«
    Â»Ich weiß nicht genau. Ich kann das einfach.« Er drückte sie noch einmal ganz fest an sich, dann setzte er sie vorsichtig ab und trat zurück. Endlich konnte sie ihn sich ansehen – und sie bekam einen trockenen Mund. »Heiliger Strohsack.«
    Er war jung, höchstens achtzehn oder neunzehn Jahre alt, und von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Der Saum seines Ledermantels reichte bis zu den schwarzen Stiefeln. Sein Gesicht wirkte hart und kantig. Er hatte einen leichten Bartschatten, hohe Wangenknochen und ein energisches Kinn. Sein Haar war ebenfalls schwarz wie die Nacht, verstrubbelt und etwas zu lang. Als sie in seine ebenholzfarbenen, unergründlichen Augen sah, wusste sie ohne den geringsten Zweifel, dass er nicht von dieser Welt war. Er war kein Mensch, sondern eine Gestalt aus der Unterwelt.
    Während sie ihn eingehend betrachtete, musterte auch er sie von oben bis unten. »Du bist das schönste Geschöpf, das ich je gesehen habe«, sagte er in einem rauen Flüsterton.
    Â»Du auch«, murmelte sie. Bis jetzt hatte sie geglaubt, dass die versteinerten Ravens und eine wundersame Sofortheilung der absolute Gipfel des Wahnsinns waren. Aber sie hatte sich getäuscht. Ganz plötzlich ließ sich eine komplette Schmetterlingskolonie in ihrer Magengegend nieder. Und das konnte nichts anderes bedeuten, als dass sie sich gerade in einen Typen verknallte, der aussah, als käme er direkt aus der Hölle.
    Es war höchste Zeit zu gehen. »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast, Jax, aber ich muss jetzt los. Mach’s gut.« Sie drehte sich um und wollte zur Tür rennen, doch sie rutschte in der Blutlache aus, die sich um Alex gebildet hatte. Noch bevor sie auf dem Boden aufschlug, war Jax bei ihr. Er fing sie auf, stellte sie wieder auf die Füße, hielt sie mit seinen warmen Händen fest und sah ihr in die Augen. »Geh noch nicht. Sag mir wenigstens, wer du bist. Wie heißt du?«
    Â»Sasha.«
    Â»Ist das eine Abkürung für Anastasia?«
    Â»Nein, für Alexandra. Ich heiße Alexandra Annenkova. Aber alle nennen mich Sasha.« Er duftete nach Zimt und Nelken. In einer nach Meerwasser, altem Fisch und Schimmel stinkenden Lagerhalle hatte sein Duft etwas unheimlich Betörendes. Sie musste sich regelrecht dazu zwingen, ihm nicht noch näher zu kommen.
    Da erschrak sie. Wie aus heiterem Himmel tauchten direkt hinter ihm fünf weitere Typen auf. Sie waren genauso gekleidet wie er, hatten die gleichen Augen und die gleichen pechschwarzen Haare. Sie hatten unterschiedliche Gesichtszüge, aber sie waren ganz offensichtlich Brüder.
    Â»Wow, verfluchte Scheiße noch mal«, stieß ein Typ mit Pferdeschwanz aus. Anscheinend hatten sie nicht mit ihr gerechnet.
    Â»Du verdammter Glückspilz«, sagte der Kerl neben ihm. Er hatte einen kleinen Diamantstecker im Ohr.
    Na toll. Jetzt war es schon eine ganze Sippe von Höllenknaben. Sie musste sich auf der Stelle aus dem Staub machen. Hastig drehte sie sich um und lief zur Tür. Dabei schwor sie sich hoch und heilig, sich nie wieder auf etwas so Idiotisches einzulassen – vorausgesetzt, sie kam jemals wieder zu Hause an.
    Â»Warte!« Jax packte sie am Arm und wirbelte sie herum, sodass sie ihn anschauen musste. »Hab keine Angst. Ich tu dir nicht weh. Bitte bleib noch eine Minute. Rede mit mir. Sag mir, warum du heute Abend hier warst.«
    Sie löste sich aus

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