Am Anfang ist die Ewigkeit
zwar nicht tot, aber sie hat uns verlassen. Ich möchte auch gar nicht, dass sie wiederkommt. Sie war verrückt und gemein. Sie war ständig mit anderen Männern unterwegs und immer betrunken. Sie hat allen möglichen Schwachsinn gekauft, damit die anderen denken, dass wir reich sind. Ziemlich dämlich, finde ich. Mein Dad ist Fleischer. Seit sie weg ist, geht es ihm sehr viel besser.«
Sasha wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. »Was wünschst du dir denn von Eryx?«, fragte sie stattdessen.
Amanda zuckte wieder die Schultern. »Ich möchte glücklich sein, vielleicht bessere Noten in der Schule haben und einen Freund. Ich möchte auch nicht mehr so schüchtern und unsicher sein. Das finde ich grässlich.«
Boo hatte sie überholt und hüpfte wie aufgezogen vor ihnen her. Sasha pfiff ihn zurück, holte die Leine aus ihrer Jackentasche und klinkte sie in seinem Halsband ein.
»Nimm es mir nicht übel, Sasha, aber der ist ja echt schweinehässlich.«
Boo jaulte und lieà den Kopf hängen. »Ooch, jetzt hast du ihn verletzt.« Sasha kraulte ihn hinter den Ohren.
»Das wollte ich nicht«, sagte Amanda schnell. »Ich hätte auch gern einen Hund. Ich würde sogar einen hässlichen wie den hier nehmen.« Sie streichelte Boo und er leckte ihr die Hand ab.
Sie gingen weiter und betrachteten dabei die Schaufenster. »Ich glaube nicht, dass du den Ravens beitreten musst, damit deine Wünsche in Erfüllung gehen, Amanda.«
»Das kannst du nicht verstehen. Für Leute wie dich ist ja alles ganz einfach.«
»Leute wie mich?«
»Du siehst gut aus, du hast coole Klamotten und dann bist du auch noch mit dem begehrtesten Typen der ganzen Schule verwandt. Ich weiÃ, dass du gestern durch die Hölle gegangen bist und Brett im Moment von allen gehasst wird, aber das ändert sich garantiert. Dann ist er wieder der Superstar, genau wie früher. Du hast so viele Trümpfe in der Hand. Das ist echt Wahnsinn.«
Sasha dachte über Amandas Worte nach, bis sie an der Bäckerei angekommen waren. Sie kauften Kekse und Kakao und machten sich auf den Rückweg. An ihrer alten Schule war sie allseits beliebt gewesen. Falls Amanda Recht hatte, dürfte sie tatsächlich keine groÃen Probleme haben, neue Freunde zu finden und von ihren Mitschülern anerkannt zu werden. Vielleicht sollte sie Amanda einfach immer mitschleppen. Dann war die Versuchung durch die Versprechungen der Ravens nicht mehr so groÃ. Sie betrachtete Amandas altmodische Brille. Wenn sie sich ein neues Gestell besorgte, vielleicht ein bisschen schminkte und nicht mehr den Eindruck erweckte, als sei sie gerade erst aus dem Bett gekrochen, sähe sie bestimmt ziemlich hübsch aus.
»Sag mal, hättest du vielleicht Lust, heute Abend mit mir zu diesem Basketballspiel zu gehen?«
»Ich kann nicht. Mein Dad hat um fünf Feierabend und dann muss ich mit ihm nach Hause fahren. Ich hab doch kein eigenes Auto und Placerville liegt dreiÃig Kilometer entfernt. Er lässt mich nicht allein fahren, weil er Schiss hat. Die StraÃe ist an manchen Stellen ziemlich vereist und windig ist es auch.«
»Vielleicht kannst du ihn einfach fragen, ob er dich später noch einmal herbringen würde.«
»Vielleicht. Er sagt ja dauernd, dass ich mehr an der Schule machen soll, um ein paar Freunde zu finden. Er ist immer zu allen nett und hat tausend Freunde, deswegen kapiert er gar nicht, wie schwierig das ist.«
»Mein Dad war auch so. Meine Freundinnen fanden ihn alle toll.«
Sie hatten das Schulgebäude fast erreicht.
»Komm doch einfach nach der Schule mit zu mir«, schlug Sasha vor. »Wir könnten zusammen Mathe machen. Und zum Spiel heute Abend würde ich dir ein paar Klamotten leihen.«
»Echt? Das würdest du tun?«
»Na klar, wieso denn nicht? Ich möchte wirklich gern hingehen. Aber bei der Vorstellung, ganz allein in die Sporthalle zu latschen, fühle ich mich nicht besonders wohl.«
»Okay, ich komme mit zu dir. Aber dann fahre ich erst mal mit meinem Dad nach Hause und bitte ihn, dass er mich heute Abend zum Spiel noch mal herbringt.«
Als sie die Bibliothek betraten, ging es Sasha sehr viel besser. Jax sah ihr entgegen, doch sie hatte noch keine zwei Schritte in den Raum gesetzt, da sagte Brett mit lauter Stimme: »Hey, East, hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass die Mutter
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