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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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sage ich. »Mir ist fast so, als hätte uns etwas hierhergeführt.«
    Devil springt über einen Schutthaufen und läuft in Omas ehemaligen Garten. Wir klettern hinterher. Ich sehe sofort, dass alles zerstört ist. Das Haus selbst ist fast vollkommen verschwunden, der größte Teil des Gartens ist weggeschwemmt. Nur der kleine Gartenschuppen ist noch da. Er liegt halb umgekippt oben auf einem Haufen Gerümpel. Bei seinem Anblick muss ich plötzlich daran denken, wie es war, als ich klein war und Oma und ich im Frühling im Gartenbeet Samenkörner aussäten. Sie hatte das Beet umgegraben und so fein gerecht, dass die Erde weich und glatt dalag, wie eine dunkle Haut. Oma nahm einen Rechenstiel und zog damit gerade Linien im Beet, und ich kam hinterhergekrochen und steckte Samenkörner in die Erde, aus denen Bohnen, Gurken, Mohrrüben, Salat und Auberginen wachsen würden. Wenn wir damit fertig waren, tranken wir immer auf der Bank vor dem kleinen Schuppen Kaffee.
    »Das da ist Omas Gartenschuppen«, sage ich und deute auf den Schuppen, als wäre er etwas ganz Besonderes.
    Als ich das sage, fällt mir noch etwas ein. In dem Schuppen gab es einen Wandschrank, den Oma als ihren Samenschrank bezeichnete. Dort bewahrte sie alle Samenkörner auf, die sie im Herbst einsammelte und die wir im kommenden Frühjahr aussäen wollten. Womöglich war der Samenschrank noch da!
    Ich erzähle Dinah davon, und das weckt ihren Eifer. »Wär ja toll, wenn wir den finden könnten!«, sagt sie.
    »Komm, Devil!«, sage ich. »Hilf uns nach Omas Samenkörnern suchen!«
    Dann klettern wir an dem Haufen aus Brettern und Steinen zu dem Schuppen hoch, der wie weggeworfen daliegt. Devil scharrt mit den Pfoten an der Tür und versucht, sie zu öffnen. Er bellt dabei.
    »Was ist denn, Devil? Ist da drinnen was?«
    Dinah und ich packen die morsche Tür und zerren daran, bis es uns schließlich gelingt, sie aufzureißen. Als wir in die dunkle Öffnung schauen, merke ich, dass sich tatsächlich etwas in dem Schuppen befindet. Zuerst bilde ich mir ein, es sei ein Mensch. Ein Kind, das sich versteckt oder Schutz gesucht hat. Das ist mein erster Gedanke. Ich packe Devil am Nackenfell. Aber schon in der nächsten Sekunde geht mir auf, wie sehr ich mich geirrt habe, denn plötzlich bewegt sich der Boden im Schuppen, er scheint zu schwanken und herauszufließen. Gleichzeitig höre ich lautes Fiepen und schrille Schreie. Da sehe ich, was es ist: Aus dem Schuppen strömt eine Flut von Ratten. Die Tiere sind erregt und aggressiv, sogar Devil zuckt zurück, als sie herausgestürzt kommen.
    »Pfui Teufel!«, schreie ich und werfe mich auf die Seite.
    Dinah lässt sich Hals über Kopf von dem Haufen hinunterfallen und bleibt unten liegen. Ich weiß nicht, wie viele Ratten es sind, merke aber, dass es weniger sind, als ich zuerst dachte. Kurz darauf ist der Schuppen leer, und ich sehe die letzten Ratten zwischen den Steinen verschwinden.
    Was haben sie dort drin gemacht? Als ich vorsichtig hineinspähe, kann ich nichts erkennen, was als Erklärung dienen könnte. Doch dann entdecke ich ein Loch in der Wand, die halb zum Boden geworden ist, und als ich den Kopf in den Schuppen strecke, sehe ich, dass sich unter dem Loch ein Gang befindet.
    »Vielleicht haben sie hier gewohnt«, sage ich matt.
    Dinah antwortet nicht. Sie sitzt jetzt unten neben dem Schutthaufen und starrt hinter den Ratten her, wie gelähmt, ungefähr so wie David.
    »Los, komm!«, sage ich, klettere vorsichtig in den Schuppen und suche den Raum nach Omas Samenschrank ab.
    »Da ist er!« Ich deute in eine Ecke. »Er ist runtergefallen und steht auf dem Kopf, aber das muss er sein.«
    Dinah kommt mir tatsächlich nach und hilft mir, den Schrank umzudrehen. Doch als ich die Schranktüren öffne, sinkt meine Hoffnung. Wasser ist in den Schrank eingedrungen, und die Wände sind weiß von Schimmel. Nirgends eine Spur von den Tüten, in denen Oma die Samenkörner aufbewahrte. Vielleicht haben sie sich aufgelöst. Der Boden des Schranks ist mit dickem, braunem Matsch bedeckt.
    »Alles scheint zerstört zu sein«, stelle ich enttäuscht fest.
    Doch als ich das sage, fällt mir plötzlich die Auberginenschachtel ein, ein schönes Holzkästchen, in dem Oma die Auberginensamen aufbewahrte. Zum Spaß sagte sie immer, Samenkörner, die so wertvoll seien, müssten in einem besonders feinen Kästchen liegen. Aufgeregt wühle ich im Matsch.
    »Hier ist es!«, rufe ich aus.
    Als ich es schüttle und höre, dass es

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