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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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vorsichtig die Tür hinter uns zuziehe, höre ich Schritte auf der Treppe.
    •
    24 . SZENE. INNENAUFNAHME. HEUBODEN DER RATTEN.
    DAVID, DINAH, GABRIEL, DIE KINDER, (HÄNFLING).
     
    Das Bild ist immer noch dunkel, bis auf das Licht, das durch die Bretterspalten dringt. Als sich die Kamera bewegt, schaukelt das Bild. Jetzt wird es total schwarz. Man hört Atemzüge, Kleiderrascheln. Dann schaukelt das Bild wieder. Es bleibt schwarz. Plötzlich ist eine fremde Stimme zu hören. Sie klingt fern, laut, hallend. Die Sprache ist unverständlich, kurz und abgehackt. Eine ebenso laute und unverständliche Stimme antwortet. Jetzt bewegt sich die Kamera erneut, als wäre sie angestoßen worden. Lichtstreifen aus den Spalten in der Giebelwand flackern auf. Dann das Geräusch schwerer Schritte, die immer näher kommen. Plötzlich halten sie an. Es ist fast still, nur Atemzüge sind zu hören. Dann wird schwer und dumpf geklopft. Stille. Atemzüge. Es wird erneut geklopft, lauter diesmal und härter.
     
    Die Kamera wird ausgeschaltet.
    •
    Ich hocke mucksmäuschenstill im Schrank und halte Devils Schnauze mit einer Hand fest zu, während ich die Schritte die Treppe heraufkommen und durch den Flur vor den Schlafzimmern gehen höre. Ich drücke Devils Schnauze noch fester zu. Versuche, nicht zu atmen. Da höre ich eine Stimme flüstern:
    »Judit?«
    Zunächst kapiere ich überhaupt nichts. Woher können die wissen, wie ich heiße? Doch dann höre ich die Stimme ein zweites Mal:
    »Ich bin’s, Benjamin.«
    Ich bin so unendlich erleichtert, dass ich am liebsten hinausstürzen und ihn in die Arme schließen möchte. Aber meine Beine streiken schon wieder, darum mache ich nur die Tür auf, lächle ihm zu und sage:
    »Du bist das?«
    •
    »Sie sind im Stall«, sage ich.
    »Ich weiß«, sagt Benjamin.
    »Wenn sie die anderen nur nicht finden!«
    Wir treten ans Fenster und spähen hinaus. Fast im selben Augenblick geht die Stalltür auf, und einer der Männer kommt heraus. Er sieht sich um, dann tritt er näher an die Wand des Stalls und bleibt lange dort stehen.
    »Was zum Kuckuck treibt er da?«, sagt Benjamin.
    »Er pinkelt«, sage ich.
    Als der Mann fertig ist, zuckt er ein paarmal die Schultern und kehrt dann in den Stall zurück.
    »Scheiße«, sage ich.
    Wir stehen lange am Fenster, ohne dass etwas passiert. Garantiert haben sie die anderen entdeckt, denke ich und will es schon aussprechen, als die Tür erneut aufgeht und beide Männer herauskommen. Soll jetzt wieder gepinkelt werden? Aber nein, sie gehen langsam durch den Garten, halten auf die Lücke in der Hecke zu, die sie sich beim Kommen gebahnt haben. Wenn jetzt nur die Schweine nicht auftauchen und alles zunichtemachen, denke ich. Liebe Gun, lass die Männer bitte von hier verschwinden!, bete ich.
    »Sie hauen ab«, murmle ich und will innerlich schon jubeln.
    Doch genau da bleibt der eine stehen, als hätte er mich gehört. Er sieht sich um und sagt etwas. Wir ziehen uns vorsichtig hinter den Vorhang zurück. Als ich wieder hervorlinse, sehe ich, dass der Mann auf den Traktor deutet, der neben dem Auberginenbeet steht. Sie gehen hin und untersuchen ihn. Dann drehen sie sich zum Beet um und mustern die Pflanzen. Einer kniet nieder und greift nach meiner Zeichnung, die immer noch im Beet steckt. Shit, denke ich. Shit, shit, shit!
    •
    25 . SZENE. INNENAUFNAHME. HEUBODEN DER RATTEN.
    DINAH, DAVID, GABRIEL, DIE KINDER (HÄNFLING).
     
    Man ahnt die Rücken von Dinah, David, Gabriel und den Kindern. Sie stehen vor der Giebelwand und spähen durch die Spalten hinaus.
     
    GABRIEL
    Was machen sie?
     
    DINAH
    Sie stehen vor dem Beet …
     
    DAVID
    … jetzt heben sie etwas auf … ich kann nicht sehen, was es ist. Vielleicht eine Pflanze.
     
    GABRIEL
    Sie reißen die Pflanzen aus!
     
    DINAH
    Nur eine, glaub ich.
     
    DIE KLEINE DIENSTAG
    Ich glaube, es ist die Zeichnung.
     
    DAVID
    Jetzt gehen sie … aufs Haus zu …
     
    GABRIEL
    Wo steckt Judit nur?
     
    DINAH
    Sie gehen wieder ins Haus!
    •
    Als die Männer auf das Haus zukommen, gerate ich wieder in Panik. Ich packe Benjamin hart am Arm.
    »Sie kommen her«, zische ich.
    »Wir verstecken uns da drin«, sagt Benjamin und nickt ruhig zum offenen Schrank hin.
    Ich überlege kurz und schüttle den Kopf. »Der Keller!«, sage ich. »Schnell! Uns bleiben nur Sekunden!«
    Ich stürze aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Benjamin und Devil folgen mir dicht auf den Fersen. Im Flur bleibe ich kurz stehen, um zu

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