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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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selbst.«
    »Nicht einmal, wenn er ihre Gedichte heruntergemacht hat? Wenn er sie gedemütigt hat? «
    »Nein. Sie könnte sich nur selbst physisch etwas zuleide tun, wie sie es schon einige Male versucht hat.«
    »Professor Klein«, sagte Michael langsam, »haben Sie immer so enge Beziehungen zu Ihren Studentinnen?«
    Klein kam nicht durcheinander, sein Gesicht wurde nicht blaß, er lächelte gutmütig und warf dem Polizisten einen väterlichen Blick zu, fast mitleidig. »Hm, auch da würde ich keine übereilten Schlußfolgerungen ziehen. Ich bin überzeugt, daß wir für die wenigen Male, die wir das Leben anderer berühren, dankbar sein müssen. Was gibt es für den Menschen sonst noch auf der Welt als Beziehungen zu anderen Menschen? Ich meine wirkliche Beziehungen, Zuneigung und Verständnis und Freundschaft, die einem Trost geben.« Wieder fuhr er sich über die Stirn. »Ich will gar nicht versuchen, Sie davon zu überzeugen, wie ›rein‹ meine Beziehungen zu Ja'el sind. Sie ist in vieler Hinsicht ein wichtiger Mensch in meinem Leben, und ich möchte unsere Beziehung hier nicht diskutieren. Schließlich ist ja auch nicht die Rede davon, daß ich ihretwegen jemanden getötet haben könnte. Selbstverständlich könnte man sagen, daß ich, was Ja'el betrifft, nicht objektiv bin, aber auch Sie sind nicht objektiv, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben.«
    »Gibt es Ihrer Meinung nach jemanden, der ihr zuliebe einen Mord begangen haben könnte?«
    Klein verzog das Gesicht und sagte etwas über ihre Einsamkeit, ihre Introvertiertheit. »Und überhaupt«, fuhr er ungeduldig fort, »habe ich keine Ahnung, nicht den Schatten einer Ahnung, wer Scha'ul getötet haben könnte. Und erst recht nicht, wer Ido umgebracht hat. Nicht im geringsten.«
    Warum hast du keine Ahnung? überlegte Michael. Hast du vielleicht Angst davor, dir etwas vorzustellen? Er lenkte das Gespräch nun auf den Fall Ido Duda'i. Klein wußte über Tiroschs abgebrochenes Medizinstudium Bescheid, maß ihm aber keinerlei Bedeutung bei.
    »Und was Ihre Befragung mit dem Detektor betrifft«, sagte Michael beiläufig, »Sie wissen wohl, daß nicht mit Sicherheit bewiesen ist, daß Sie die Wahrheit sagen?«
    Klein nickte. »Man hat mir gesagt, meine Reaktionen seien nicht signifikant gewesen.« Michael schaute ihn an, entdeckte aber weder Angst noch Spannung in seinem Gesicht. »Ich weiß nicht, wie sich das erklären läßt«, sagte Klein verlegen, »aber ich bin selbstverständlich bereit, mich noch einmal befragen zu lassen, natürlich.«
    Michael beobachtete das große Gesicht, die Körpersprache, und stellte nichts Auffälliges fest. Er entschied, daß die Sache bis morgen warten könne. Wir verschieben das Detektorverhör, dachte er.
    Als Michael nach der Telefonnummer des Rechtsanwaltes fragte, den Duda'i in den Staaten getroffen hatte, nahm Kleins Gesicht einen verwirrten Ausdruck an. »Oh, das habe ich vergessen«, sagte er verlegen, »ganz und gar vergessen. Ist es wirklich so dringend?«
    »Sie haben selbst gesagt, daß er völlig unter Schock stand, als er zurückgekommen ist«, erinnerte ihn Michael und stand auf. »Und als er wieder in Israel war, war er völlig verändert. Bestimmt ist dort etwas geschehen, was in Zusammenhang mit seinem Tod steht. Ganz zu schweigen davon, daß es keine Aufnahme von dem Gespräch mit diesem Rechtsanwalt gibt.«
    »Was für eine Aufnahme?« fragte Klein, dann erinnerte er sich. »Ach so, diese Aufnahme.«
    »Sie haben mir selbst erzählt, daß er alle Gespräche aufgenommen hat. Wir haben sieben Kassetten gefunden. Auf allen steht genau, wann und wo sie aufgenommen wurden und wer der Gesprächspartner war. Wir haben sie alle abgehört. Es gibt nichts über einen Rechtsanwalt in North Carolina und nichts über einen Freund Ferbers.« Klein machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Michael sprach weiter: »Es ist nicht nur das. Duda'i hatte zwei Kassettenboxen, in jeder gibt es Platz für vier Kassetten, um sie sicherer aufzubewahren oder so. Aber in einer Box waren nur drei. Die vierte fehlt.«
    Klein schwieg nachdenklich.
    »Unter anderem wollte ich Sie fragen, ob Sie etwas über das Treffen zwischen Duda'i und Tirosch wissen.«
    »Was soll das heißen?« fragte Klein erstaunt, als wache er plötzlich auf. »Natürlich haben sie sich getroffen. Sie meinen ein bestimmtes Treffen?«
    »Ich meine einen Besuch Duda'is bei Tirosch zu Hause. Wissen Sie, ob er mit ihm gesprochen hat?«
    Klein senkte den Kopf. »Ich

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