Am Anfang war das Wort
nicht hinein, und er sagt, daß er an jenem Morgen überhaupt ohne Tasche gekommen sei. Aber die Figur kann natürlich auch in einer Plastiktüte gewesen sein, es gab nicht viel Blut, man hätte leicht mit einer Plastiktüte hinausgehen können. Wir haben alle Taschen von seiner Frau kontrolliert, von Ruth Duda'i, von allen, es gibt keine Blutspuren. Und der Parkwächter erinnert sich nicht, daß das Auto rausgefahren ist, aber es war heiß, er hat in seiner Kabine gesessen und nicht hinausgeschaut, wenn er die Sperre geöffnet hat. Kurz gesagt, in dieser Richtung sind wir bis jetzt nicht weitergekommen, und wie Sie in den Berichten gelesen haben, gibt es viele Kandidaten, viele waren an seinem Tod interessiert. Wenn man nur an die ganzen Dramen im Café denkt.«
»Was für ein Café?« fragte Zila, die an diesem Morgen auffallend ruhig war.
»Habe ich dir nichts davon erzählt?« fragte Michael und warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. »In den letzten Jahren hatte er eine Art Ritual. Er fuhr an einem bestimmten Tag zu einem Café in Tel Aviv, ins Café Roval, glaube ich, aber das steht irgendwo, du hast es doch selbst geschrieben.«
»Ich tippe nicht alles selbst«, protestierte Zila.
»Er war also jeden Montag zwischen vier und sechs Uhr nachmittags im Café, und alle möglichen jungen Dichter, Anfänger, brachten ihm ihre Manuskripte zur Beurteilung, und er hat auf der Stelle über Leben und Tod entschieden.«
»Was soll das heißen, über Leben und Tod?« fragte Levi. »Er war Herausgeber einer sehr angesehenen Literaturzeitschrift, die jedes Vierteljahr erscheint, Richtungen heißt sie, und in diesem Café hat er entschieden, wer darin veröffentlicht wird.«
»Ich habe euch ja gesagt, dort waren so viele Leute, und es gab keine Diskriminierung, er hat sie der Reihe nach alle runtergemacht, keiner hatte eine Sonderstellung«, sagte Balilati mit scharfer Stimme. »Ich habe eine Liste, und wir forschen nach. Die meisten sind Frauen, es gibt ein paar junge Männer, aber solche, die noch nicht mal genug Kraft haben, um eine Teetasse zu stemmen.«
»Ich glaube es nicht«, sagte der Polizeichef, ohne jemanden anzuschauen. »Warum sollten Leute bereit sein, sich so etwas gefallen zu lassen? Nie im Leben würde ich ...«
»Das ist eine andere Welt, mit anderen Gesetzen, die Welt der Dichter, sie haben gedacht, er sei ein hervorragender Kritiker«, sagte Michael und schaute Arie Levi an, doch dieser schwieg.
»Bei denen laufen die Dinge anders«, bemerkte Balilati giftig. »Die halten uns für Analphabeten oder so was Ähnliches.«
»Das ist wichtig«, erklärte Michael. »Wir müssen die Sache ernst nehmen. Es ist, als würdest du versuchen, etwas von Diamanten zu verstehen, wenn sie mit einem Mord zu tun haben, du mußt dich bemühen, in die Welt dieser Leute einzutauchen, und ...«
»Ich habe nicht die Absicht, mich für lyrische Manuskripte zu interessieren!« Arie Levi schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen.«
»Die Sache ist die, daß jeder Dichter, der in dieser Zeitschrift veröffentlicht, Aufmerksamkeit, Anerkennung und Ehre erhält, alles Dinge, die auch in anderen Lebenszusammenhängen wichtig sind, und Tirosch war der Meinungsmacher dieser Zeitschrift«, erklärte Michael mit leiser Stimme.
»Ich habe Sie verstanden«, sagte Levi, als alle aufstanden, und legte ihm seine schwere Hand auf die Schulter. »Aber jetzt frage ich noch einmal: Haben Sie den Aspekt Sicherheit abgeklärt? Den politischen Hintergrund?«
»Haben wir«, unterbrach Balilati, und Arie Levi warf ihm einen zweifelnden Blick zu. An der Tür erwähnte Michael, daß bis zum Abend schon Ergebnisse aus den Detektorverhören vorliegen würden.
»Wo wirst du den ganzen Tag sein?« fragte Zila besorgt, als sie das Zimmer verlassen hatten.
»Erst auf dem Har ha-Zofim«, antwortete Michael, »um noch mal mit Tuwja Schaj zu reden, vielleicht stoße ich auf etwas Neues.« Er zögerte und fuhr sich über das Gesicht. »Ich rufe dich von dort aus an, wenn ich fertig bin.«
»Nimmst du jemand mit? Damit er im Auto sitzt und aufnimmt.«
»Komm, Elfandari«, rief Michael zum anderen Ende des Flurs hinüber. »Du begleitest mich.«
Elfandari fuhr das Auto, in dem sich die Aufnahmegeräte befanden. »Warum bauen sie hier keine Klimaanlage ein? Ist es nicht schade um die ganzen Geräte?« fragte er, als sie in dem glühendheißen Wagen saßen.
Michael tat das grelle Licht in den Augen weh, er gab
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