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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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ich erinnere mich nicht, das Buch hat fünfhundert Seiten«, protestierte Michael und starrte auf seine Fußspitzen.
    »Nun ja, was spielt das hier überhaupt für eine Rolle«, meinte Arie Levi. »Ich glaube nicht, daß das irgend etwas mit dem Fall zu tun hat.«
    »Vielleicht wollte er einen Aufsatz darüber schreiben«, sagte Michael in den Raum hinein.
    »Ohne daß er einen Entwurf hinterlassen hat? Gar nichts?« sagte Balilati zweifelnd. »Wie geht das? Wenn man etwas schreibt und es wird nichts, wirft man doch Zettel in den Papierkorb. Da hätten wir doch was finden müssen, oder?« Er schaute Michael an, der zustimmend nickte.
    »Wenn ich richtig verstanden habe, wissen auch die Gebildeten unter uns nicht, wovon die Rede ist«, sagte der Bezirkskommandant befriedigt. »Gut, daß ich meine Zeit nicht an der Uni vergeudet habe.«
    »Aber sein ganzer Haß auf Tirosch ...« Wieder schwieg Bachar und schaute sich unbehaglich um. Dann machte er den Mund auf, überlegte es sich anscheinend anders und sagte nichts. Michael betrachtete ihn gereizt und sagte: »Also, um was geht es?«
    Eli Bachar zögerte. »Ich weiß nicht, aber betrachtet euch mal das Foto von Tiroschs Schuppen, es ist nicht ganz scharf ... Mir kommt es vor, als würde hinter dem Haufen mit Arbeitskleidung etwas herausschauen, ein Gaszylinder vielleicht, ich glaube, wir müssen uns das noch mal genau anschauen.«
    »Haben Sie den Schuppen etwa nicht durchsucht?« fragte Arie Levi in drohendem Ton, und Michael breitete die Hände aus und schaute ihn an, als er sagte: »Wir haben ihn untersucht, aber vielleicht nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit.«
    »Dann erledigen Sie das heute, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, zischte Levi, und Michael nickte.
    »Ich tippe ja darauf, daß es eine normale Gasflasche für den Haushalt ist«, meinte Balilati. »Der mit seinen ungarischen Würsten. Schau erst mal nach, ob es nicht eine ganz gewöhnliche Gasflasche ist.«
    Eli Bachar warf ihm einen bösen Blick zu und sagte leise: »Ich laß mir von dir nichts befehlen.«
    Doch Michael sagte laut und versöhnlich: »Prüfe es bitte heute morgen noch nach, bitte.«
    »Was kann ich der Presse vorläufig sagen?« fragte nun der Pressesprecher verzweifelt und wischte sich den Schweiß unter dem hellen Haar, das ihm in die Stirn fiel, ab. »Gleich, gleich«, sagte Arie Levi ungeduldig und hörte Michael zu, der damit begann, die Aufgaben des Tages zu verteilen.
    »Sie warten am Eingang, sie haben keine Geduld mehr, es sind auch ausländische Journalisten dabei, der Mann war eine internationale Gestalt, habt ihr in den letzten Tagen die Schlagzeilen in den Zeitungen gesehen?« sagte Gil vorwurfsvoll.
    »Und ob«, antwortete Balilati, ohne gefragt zu sein. »Tödliche Lyrik, diese Schlagzeile hat mich am meisten beeindruckt.«
    »Sollen sie doch noch was über seinen Charakter schreiben«, sagte Michael entschieden. »Inzwischen verkaufen sich Tiroschs Bücher wie warme Semmeln. Ich habe keine Ahnung, wer das ganze Geld bekommt.«
    »Irritierender war der Bericht über Eine Kette von Mordfällen an der literarischen Fakultät ,«sagte Bachar. »Was die alle für einen Lärm machen, Kalizki hat Personenschutz verlangt, und Schulamit Zelermaier hat gesagt, sie würde nachts nicht schlafen vor Angst. Sie fragen, wer der nächste sein wird. Aber im Ernst: Haltet ihr es nicht für möglich, daß da was dran ist? Daß man sich die Sache mit der Bewachung überlegen sollte?«
    Eine nachdenkliche Stille breitete sich aus, wie üblich wurde sie von Balilati unterbrochen. »Es gibt Leute«, überlegte er laut, »die glauben einfach nicht, daß sie sterben werden. Kann mir jemand erklären, warum einer, der allein lebt und soviel Geld gehabt hat, kein Testament hinterläßt?«
    »Haben Sie das nachgeprüft?« fragte Levi, und Eli Bachar nannte den Namen des Rechtsanwalts von Tirosch. »Aber vielleicht liegt es bei jemand anderem?« setzte der Polizeichef an, doch Eli Bachar beharrte: »Wir haben es nachgeprüft. Auch unter seinen Papieren war kein Testament.«
    »Hat er überhaupt keine Verwandten?« fragte Levi ungläubig.
    »Nur eine alte Tante in Zürich«, bestätigte Michael, und wieder wurde es still.
    »Also, wonach suchen Sie jetzt?« fragte Levi, und Michael antwortete vorsichtig: »Wir suchen jemanden, der zwischen zwei und sechs den Har ha-Zofim verlassen hat, mit einer etwa unterarmlangen Figur, und Tiroschs Alfetta gefahren hat. In Tuwja Schajs Tasche paßt die Figur

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