Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
parkte hinter den Bäumen, wo er vor unerwünschten Blicken geschützt war. Nach Osten hin wurde das Grundstück von einem Zaun begrenzt, auf dessen anderer Seite Bäume und Büsche wuchsen. Sie stieg aus und betrachtete die lange Baumreihe.
    „David?“ Unwillkürlich flüsterte sie. Niemand war in ihrer Nähe. „David?“ wiederholte sie, diesmal lauter und fast ärgerlich.
    Zähneknirschend lief sie an den Bäumen vorbei. Der Zaun bestand aus Stacheldraht und schien nicht unter Strom zu stehen. Offenbar stellte er nur eine Grenzmarkierung dar. Zu beiden Seiten wucherte dichtes Blätterwerk. Als sie weiter südwärts ging, machte der Zaun einen scharfen Knick nach rechts. Wenig später endete das säuberlich bestellte Feld, und sie hatte das Gefühl, in einen Dschungel zu geraten. Irritiert schlug sie nach einem Moskito, der ihr vor dem Gesicht herumschwirrte.
    „Dieser verdammte Idiot“, schimpfte sie und machte kehrt. Sie würde David allein lassen. Für Verrückte, die sie in solche Situationen brachten und dann im Stich ließen, wollte sie keine Verantwortung übernehmen.
    Sie glaubte, auf demselben Weg zurückzugehen. Doch plötzlich stand sie vor einem Tomatenfeld. Ein Mann in Jeans und kurzärmeligem Arbeitshemd war über die Pflanzen gebeugt. Er hatte ein Baumwolltuch um den Hals gebunden und eine Baseballkappe als Sonnenschutz auf dem Kopf. Ehe Ashley zwischen den Bäumen verschwinden konnte, richtete der Mann sich auf. Er war noch recht jung. Als er die Kappe abnahm, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, stellte Ashley fest, dass sein sandfarbenes Haar auffällig geschnitten war. Er lächelte ihr zu. „Hallo! Wo kommen Sie denn her?“
    „Ich … ähm … Entschuldigen Sie, aber ich glaube, ich habe mich verlaufen.“
    Sein Lächeln wurde skeptisch. „Sie haben sich in einem Tomatenfeld verlaufen?“
    Langsam kam er auf sie zu. Es war nichts Bedrohliches in seiner Art, denn das Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht. Hinter ihm stand ein Korb mit rot glänzenden Tomaten. Vorn wirkte seine Hose ausgebeult. Obwohl sie sich bei dem Anblick ein wenig unbehaglich fühlte, fiel ihr unwillkürlich Mae Wests frivoler Satz aus einem ihrer Filme ein: Ist das eine Pistole in deiner Tasche, oder freust du dich nur, mich zu sehen?
    Es war ein Messer. Als er näher kam, sah sie, dass er ein Lederetui an seinen Gürtel gebunden hatte, in das ein recht großes Messer hineinpasste.
    Sie riss sich zusammen. Schließlich war es taghell, die Sonne strahlte vom Himmel, die Hitze machte träge. Der Mann war etwa so alt wie sie, lächelte freundlich und schien es der Fremden nicht übel zu nehmen, dass sie über sein Grundstück lief. Es amüsierte ihn eher. Trotzdem war sie froh über die .38er in ihrer Schultertasche.
    „Sie haben sich also verlaufen. Macht nichts. Brauchen Sie ein Telefon? Möchten Sie mit mir ins Haus kommen, um etwas zu trinken – ein Glas Wasser?“
    „Vielen Dank, ich habe ein Handy.“
    Er nickte verständnisvoll. „Kann ich Ihnen ein Getränk anbieten? Hier in der Sonne kann es ganz schön heiß werden.“
    Nein! Sie wollte nur so schnell wie möglich von hier verschwinden. Sie kam sich ziemlich dumm vor, und gleichzeitig fühlte sie sich sehr unwohl. Aber wenn hier tatsächlich schreckliche Dinge vor sich gingen, hätte der junge Mann sie wohl kaum zu einem Glas Wasser eingeladen.
    Allerdings war es die Gelegenheit! Sie könnte sich mit dem Mann unterhalten und einen Blick ins Haus werfen.
    „Es tut mir Leid, dass ich Sie belästigt habe“, sagte sie schnell. „Ich habe nach einem Haus gesucht, und hier draußen ist es wirklich nicht leicht, auf Anhieb eine Adresse zu finden. Deshalb bin ich einfach am Zaun entlanggelaufen, weil ich dachte, mein Ziel so am schnellsten zu erreichen.“
    „Das bezweifle ich“, sagte der junge Mann. Er streckte seine Hand aus. „Ich bin Caleb. Caleb Harrison. Kommen Sie mit ins Haus. Es ist nicht so weit weg, wie es scheint.“
    „Ich möchte Ihnen wirklich keine Umstände machen.“
    „Das tun Sie doch gar nicht. Hier draußen treffe ich nicht oft Leute. Ich bin fast dankbar für diese Unterbrechung. Das Leben hier ist nicht besonders abwechslungsreich und ziemlich einfach – zurück zur Natur sozusagen. Es gibt zwar viel Arbeit, aber auch genügend Zeit, um den Duft der Rosen zu genießen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Ja.“ Sie rührte sich nicht vom Fleck. Die ganze Zeit dachte sie an ihre Pistole und dass sie mit ihr

Weitere Kostenlose Bücher