Am Anfang war der Tod
sie so kraftvoll, dass sie fürchtete, den Verstand zu verlieren. Sie klammerte sich an ihm fest, spürte die Feuchtigkeit ihrer eigenen Haut, die Kühle der Bettlaken, das sanfte Schaukeln des Bootes auf dem Wasser. Sie schloss die Augen und genoss seine männliche Kraft, den festen Griff seiner Arme, den harten Druck seiner Hüften, seine Schenkel, die sich wie ein Schraubstock um sie legten, und dann spürte sie nur noch das Fieber tief in ihrem Innern, die Lust, das Begehren, das immer größer wurde und sie immer höhere Gipfel erstürmen ließ …
Ihr Höhepunkt glich einer Explosion, gefolgt von köstlichen Zuckungen, die unaufhörlich durch ihren Körper brandeten. Sie spürte auch sein Verlangen, und jede seiner Bewegungen verursachte ihr neue Lust, ließ die Lava in ihr noch heißer kochen, und die Erfüllung, die sie schließlich spürte, war weit mehr als bloßer sexueller Genuss. Er hielt sie fest umschlungen, und ihre Schenkel umklammerten ihn, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Das Bewusstsein, bei ihm zu sein, war so intensiv, dass es ihr fast schon Angst einjagte. Es war ein Empfinden, das jenseits aller Gedanken, jeder Logik und Wirklichkeit lag. Fast erschrocken stellte sie fest, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. In diesem Moment glaubte sie, ihn schon immer gekannt zu haben und nie mehr woanders sein zu wollen außer in seiner Nähe, in seiner Gegenwart.
Sie zuckte zusammen, als er mit ihr sprach, ohne sich aus ihr zurückzuziehen. „Ashley, unternimm nichts, bis ich zurückkomme. Ich meine es ernst.“
Sie wollte etwas sagen, holte aber nur tief Luft. Nach einigen Sekunden rollte er zur Seite und stützte sich auf einen Ellbogen.
„Es ist mir egal, was du sagst“, meinte sie, während sie seine Wange streichelte. „Du hast doch nur Angst um mich, weil Nancy tot ist.“
„Das hat nichts mit Nancy zu tun“, entgegnete er ungeduldig.
„Jake, ich bin nicht auf die Polizeiakademie gegangen, weil mir das Geld für eine elitäre Kunsthochschule fehlte, sondern weil ich wirklich Polizistin werden wollte.“
„Wie dein Vater.“
„Nicht nur wegen meines Vaters. Ich glaube an Recht und Gesetz, und diese Sache mit ‚dein Freund und Helfer‘ sind nicht nur leere Worte für mich. Jetzt ist eben so gekommen, dass ich nicht bei der Polizei bin. Trotzdem arbeite ich für sie. Dabei werde ich auch mit ein paar sehr unangenehmen Dingen konfrontiert werden, darüber sind wir uns beide klar. Aber ich habe einen robusten Magen und starke Nerven.“
„Auch den nötigen gesunden Menschenverstand?“ fragte er gereizt.
„Das ist gemein“, antwortete sie.
„Gemein oder nicht – es ist wichtig. Du stürzt dich auf einen Fall wie ein Hund auf den Knochen, doch über die Konsequenzen machst du dir überhaupt keine Gedanken.“
„Wie kannst du so etwas behaupten? Ich mache mir sehr wohl Gedanken.“
„Du urteilst nach deinen Gefühlen und nicht nach dem, was du sehen, hören und anfassen kannst. Harte Fakten eben.“
„Das tust du doch auch andauernd. Sind das nicht genau die Eigenschaften, die dich zu einem guten Detective machen?“
„Das ist etwas anderes.“
„Warum?“
„Warum?“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Weil ich bei einem der besten Streifenpolizisten aller Zeiten in die Schule gegangen bin. Weil ich mich von der Pike auf hochgearbeitet habe. Du machst Zeichnungen, Ashley. Du hast wirklich Talent dazu, also bleibe dabei. Wenn du auf eigene Faust Ermittlungen anstellst, kommst du in Teufels Küche. Es ist lebensgefährlich für dich.“
„Ach, hör auf, Jake. Was hast du für ein Problem mit mir?“
„Du bist noch fast ein Kind, das ziemlich feucht hinter den Ohren ist. Zugegeben, ein Kind mit einer unglaublichen Begabung. Und mein Problem ist …“ Unvermittelt schwieg er und schüttelte wütend den Kopf. „Du bist viel zu naiv, um auch nur halbwegs zu verstehen, was ich dir sagen will.“
Sie drehte sich auf die andere Seite und wollte aufstehen. Mit einem Mal wurde ihr schmerzlich klar, wie sehr sie hin und her gerissen war zwischen dem Wunsch, sich ganz ihren Gefühlen hinzugeben, und dem Bedürfnis, ihr eigener Herr zu sein.
Er ergriff ihre Hand.
„Siehst du, du gehst ja schon wieder an die Decke.“
„Schrei mich nicht an.“
Seine Augen glitzerten. „Ich schreie dich nicht an. Ich möchte nur mit dir reden. Und ich lasse dich erst gehen, wenn du mir zugehört hast.“
Vor lauter Zorn war sie total verspannt. „Ich würde
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