Am Anfang war der Tod
keine Märtyrerin. Und sehen lassen können hätte ich mich erst recht nicht – ich muss doch diese lächerlichen Stützdinger tragen. Gott sei Dank sieht man die unter dem Rock nicht.“
Ashley starrte sie noch immer ungläubig an. „Du hast Len erzählt, dass du dir Fett absaugen lässt – und Jan und mir nicht?“
„Ich wollte es ihm gar nicht sagen.“ Karen lächelte ihm zu. „Nur irgendwie sind wir bei unserer Unterhaltung darauf gekommen.“
„Das ist ja wirklich eine tolle Sache!“ rief ihr Gwyn anerkennend von der anderen Seite des Tisches zu.
„Na ja, jetzt wisst ihr’s wenigstens alle“, meinte Karen sarkastisch. „Ich hätte besser eine Anzeige in die Zeitung gesetzt. Aber ehrlich, Leute – es ist ein schönes Gefühl, dass ihr euch alle solche Sorgen um mich macht.“
„Das wird nie wieder vorkommen, nicht wahr, Ashley?“ meinte Jan. Alle am Tisch lachten, und die Unterhaltung wandte sich anderen Themen zu.
Da Ashley nicht fahren musste, genehmigte sie sich drei Margaritas hintereinander. Es war wirklich ein toller Abend. Stuart befand sich auf dem Weg der Besserung, Karen ging es gut. Alles war in Ordnung, bis auf …
Sie hatte sich nie einsamer gefühlt. Denn sie vermisste Jake so sehr, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte.
Er wollte heute Abend zurück sein, hatte jedoch seine Pläne ändern müssen. Ihre Mitschüler hatten es ihr erzählt. Peter Bordon war bei einem Streit im Gefängnis mit einem Messer schwer verletzt worden. Er lag im Sterben, und Jake wich nicht von seiner Seite.
Während sie ihre Margarita trank, beobachtete sie Karen und Len. Sie lachten viel, und ihre Augen glänzten, wenn sich ihre Blicke trafen. Karens Eingriff würde ihr Sexleben wahrscheinlich für einige Zeit beeinträchtigen, aber Ashley zweifelte nicht daran, dass sie keine Zeit verschwendet hatte in jener Nacht, als Len sie nach Hause gebracht hatte. Kein Wunder, dass er sich in ihrem Haus so gut auskannte.
Vielleicht war Len wirklich eine Weile hinter ihr her gewesen, aber jetzt lag sein Arm auf Karens Stuhllehne. Sein Lächeln war warmherzig und aufrichtig. Sie freute sich für die beiden. Sie tat sich nur selber Leid.
Schließlich ging die Party dem Ende entgegen. Ashley war so erleichtert gewesen, Karen wohlbehalten wiederzusehen, dass sie David Wharton ganz vergessen hatte. Jetzt erst merkte sie, dass er überhaupt nicht gekommen war. Schade. Nun war die Feier vorbei, und Jan bot sich an, sie nach Hause zu bringen.
Karen fuhr mit Len. Ehe sie ging, steckte sie ein paar Minuten lang den Kopf mit ihren besten Freundinnen zusammen und flüsterte ihnen verschwörerisch zu: „Könnt ihr euch vorstellen, warum ich die Operation gerade jetzt habe machen lassen? Er war fantastisch im Bett. Ich muss zugeben, dass ich noch nie so laut gewesen bin, aber er hat einen wahnsinnig tollen Körper. Von dem Moment an, wo ich ihn nackt gesehen habe, musste ich …“
„Erspar uns die Einzelheiten“, unterbrach Jan sie.
„Na gut. Wir gehen ja sowieso. Len?“
„Gute Nacht zusammen.“ Len winkte in die Runde. Hand in Hand ging er mit Karen zur Tür.
„Ist das nicht eine tolle Geschichte?“ meinte Jan gähnend. „Wir müssen auch los.“
„Vielen Dank euch allen“, sagte Ashley, bevor Jan sie zur Tür zog.
Draußen vor dem Restaurant stand David Wharton. Ashley hätte ihn beinahe umgerannt.
„Ich bin wohl ziemlich spät dran, was? Die Party ist schon vorbei, wie ich sehe.“
Ashley machte ihn mit dem Rest ihrer Freunde bekannt und natürlich auch mit Jan, die ihn sehr wohlwollend zu betrachten schien.
„Ist Ihre andere Freundin wieder aufgetaucht?“ fragte er Ashley.
„Ja, und es geht ihr sehr gut.“
„Dann sind Sie ja bestimmt erleichtert. Was ist denn mit ihr geschehen?“
„Das ist eine lange Geschichte“, meinte Ashley.
„Sie hat sich Fett absaugen lassen“, warf Jan ein und wandte sich zu Gwyn, die sie etwas gefragt hatte.
David grinste. „Soll ich Sie nach Hause fahren, Ashley? Wir können uns unterwegs unterhalten.“
Als sie zögerte, beugte er sich zu ihr und sprach mit leiser Stimme: „Kommen Sie. Ich werde Ihnen wohl kaum etwas antun können, wenn mindestens ein halbes Dutzend zukünftiger Polizisten bezeugen werden, dass Sie mit mir gefahren sind.“
„Na gut. Jan, du brauchst dich nicht zu bemühen“, rief sie. „David bringt mich nach Hause.“
„Okay. Dann gute Nacht.“ Als Jan sie umarmte, meinte sie: „Ash, wie machst du das nur? Erst
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