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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gab, ihre Selbstsicherheit. Sie strahlte die gleiche Entschlossenheit aus wie Nancy, wirkte unerschrocken, nahm kein Blatt vor den Mund. Sie gab nicht klein bei, beharrte auf ihrem Standpunkt … und strahlte dabei eine seltsame Anziehungskraft aus.
    Nicks Nichte. Die Rothaarige, die ihm am Morgen den Kaffee übers Hemd gegossen hatte. Sie war zwar nicht gerade klein, aber höchstens einsfünfundsechzig groß. Er hatte sie zuvor schon hin und wieder gesehen. Vor einigen Jahren war sie öfter in der Bar gewesen, aber damals hatte sie anders ausgesehen, mehr wie ein Teenager. Schlaksig, mit zerzausten Haaren, großen grünen Augen und immer in Bewegung. Später war er dann nicht mehr so häufig in Nicks Restaurant gewesen – eigentlich nur ein einziges Mal in den vergangenen fünf Jahren, als er einen anderen Anlegeplatz im Hafen beantragt hatte, an dem sein Boot seit gestern festgemacht war.
    Sie hatte sich verändert. Ihre Bewegungen waren nicht mehr unbeholfen. Die Rundungen ihres Körpers saßen genau an den richtigen Stellen, und das leuchtende Rot ihres ungebändigten Haars wirkte geradezu wie eine Aufforderung an die Männer, mit ihr zu flirten. Ja, sie war attraktiv. Aber den größten Eindruck hatte ihre Stimme auf ihn gemacht. Ihr empörter Tonfall. Kühl und abweisend. Und wenn sie wütend war, konnte sie jemanden mit ihren zornblitzenden Blicken zum Schweigen bringen.
    Nick hatte ihm erzählt, dass sie die Polizeiakademie besuchte.
    Das Mädchen würde also bald zur Truppe gehören. Tolle Aussichten!
    Vor allem, weil etwas an ihr ihn so sehr an Nancy erinnerte.
    Verdammt! Plötzlich hatte er das Gefühl, dass eiskalte Hände seinen Körper berührten.
    Er hoffte inständig, dass sie nicht so war wie Nancy. Eine Frau mit unerschütterlichen moralischen Grundsätzen, die zu allem entschlossen war – und nicht umsichtig genug, Angst zu haben.
    Er kannte sie doch überhaupt nicht. Was sie tat und wie sie lebte, ging ihn absolut nichts an. Vielleicht war sie ja auch gar nicht wie Nancy. Vielleicht hatte er sich die Ähnlichkeiten nur eingebildet, weil Nancy heute Geburtstag hatte.
    Unvermittelt empfand er ein tiefes Mitgefühl für Brian.
    Er trank den letzten Schluck Bier. Und verspürte sofort Lust auf ein zweites.
    Nein, kein Bier. Lieber einen Scotch.
    Schließlich würde er ja heute Nacht nicht mehr ausgehen.
    Er ging zurück in die Küche und goss sich einen Whisky ein. Nach kurzem Zögern machte er daraus einen Doppelten.
    Auf irgendeine Weise musste er ja heute Nacht Schlaf finden.
    Ohne weitere Zwischenfälle waren Ashley, Karen und Jan im Hotel eingetroffen, hatten eingecheckt und anschließend einige Stunden am Pool verbracht, wo sie mehrere Piña Coladas schlürften. Sie beschlossen, sich die Show anzusehen und erst am nächsten Abend in die Disco zu gehen.
    Die Pferde waren prächtig, und die Vorstellung war sehr unterhaltsam. Als Ashley ins Hotel zurückkam, wartete eine Nachricht auf sie. Len und seine Kumpel von der Feuerwehr hatten sich tatsächlich entschlossen, ebenfalls zu kommen. Sie wollten den Abend in einer Tanzbar verbringen.
    „Feuerwehrleute?“ fragte Karen.
    „Das sind nicht alles gut aussehende Muskelpakete“, warnte Jan sie.
    „Wir sollten mal unser Glück versuchen“, meinte Karen.
    Und genau das taten sie.
    Len war mit zwei Freunden gekommen, als habe er bewusst darauf geachtet, dass sich keiner von ihnen wie ein fünftes Rad am Wagen fühlen musste. Len war einunddreißig Jahre, groß und kräftig gebaut. Er hatte Ashley erzählt, dass er regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen war, schon bevor er sich bei der Polizei beworben hatte, und auch danach hatte er noch intensiv weitertrainiert. Er hatte sandfarbene Haare, grüne Augen, ein paar Sommersprossen im Gesicht und war ein durch und durch netter Kerl. Er wäre gern mehr als nur Ashleys Freund gewesen, aber so sympathisch sie ihn auch fand – sexuell fühlte sie sich überhaupt nicht von ihm angezogen. Das hätte sie ihm natürlich nicht sagen können, ohne dass sein Selbstbewusstsein darunter gelitten hätte. Darum hatte sie ihm erklärt, nur deshalb nicht mehr als eine platonische Beziehung zu wollen, weil ihr im Moment nichts wichtiger war als die Polizeiakademie und hin und wieder ein paar Kurse auf der Kunstschule.
    Er hatte sich allmählich damit abgefunden, dass es zwischen ihnen nicht mehr als Freundschaft gab. Manchmal erzählte er ihr von seinen Dates, die häufig in einer Katastrophe endeten, von seiner

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