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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Morde angeordnet hatte. Es war fast wie einige Jahrzehnte zuvor bei dem berüchtigten Al Capone: Auch den hatte man lediglich wegen Steuerhinterziehung und Betrügereien verhaften können.
    Genauso war es ihnen mit Bordon ergangen. Das Ergebnis war zwar unbefriedigend, aber wenigstens hatte man ihn weggesperrt.
    Die Morde hatten aufgehört. Danach lag für die meisten die Sache klar auf der Hand: Der Mann, der behauptete, der Täter zu sein, hatte in seiner Zelle Selbstmord begangen.
    Doch jetzt sah es ganz danach aus, als ginge das Morden weiter.
    Möglicherweise hatte sich der Täter nur eine Weile ruhig verhalten. Denn die Umstände, unter denen diese Frau gestorben war, erinnerten auf fatale Weise an die früheren Opfer.
    „Jesus, Jake, mach doch nicht so ein Gesicht“, sagte Martin mit gepresster Stimme. „Vielleicht solltest du dich besser doch nicht um diesen Fall kümmern.“
    Jake durchbohrte ihn mit einem Blick aus seinen dunklen Augen.
    „Ist ja schon gut. Tut mir Leid.“
    „Gentlemen, lassen Sie mich bitte mal vorbei? Ich teile Ihnen auch gleich meine ersten Erkenntnisse mit.“
    Jake drehte sich um. Hinter ihnen stand Dr. Tristan Gannet. Gut, dass er sich um den Fall kümmerte. Seit fast zwanzig Jahren arbeitete er in der gerichtsmedizinischen Abteilung, und er hatte auch die früheren Mordfälle untersucht.
    „Schön, Sie zu sehen, Gannet“, sagte Jake. Er warf noch einen flüchtigen Blick auf den Tatort, ehe er sich neben den Arzt hockte, der bereits mit der Untersuchung begonnen hatte. Keine Spur von irgendwelchen Textilien. Keine Fußabdrücke. Wenn sie Recht hatten und die Leiche tatsächlich vom Regen hierher gespült worden war, würde es ohnehin keine geben. Keine auf den ersten Blick zu erkennende Todesursache; dafür war die Verwesung schon zu weit fortgeschritten. Bei dem Opfer handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine junge Frau mit langen dunklen Haaren, von denen einige Strähnen noch zu erkennen waren. Der Officer, der als Erster am Tatort erschienen war, hatte gute Arbeit geleistet, als er das Gebiet absperrte und so dafür sorgte, dass kein Unbefugter hier herumtrampelte und möglicherweise Spuren vernichtete. In diesem Fall hätten mehr Polizisten nur die Arbeit der Ermittler behindert. Wenn ein Körper erst einmal in diesem Stadium der Verwesung war, konnte man sowieso kaum noch brauchbare Hinweise finden. Natürlich bestand immer die Hoffnung, dass die Spezialisten etwas entdeckten, das mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war.
    Jake hatte das untrügliche Gefühl, dass dieser Fall für die Ermittler eine harte Nuss werden würde. Vorsichtige Mörder wussten, dass ihnen selbst die winzigsten Spuren zum Verhängnis werden konnten, und gingen deshalb sehr umsichtig zu Werke.
    Man sollte die Hoffnung allerdings nie aufgeben. Vielleicht fanden die Kollegen doch ein Haar, ein winziges Stück Stoff, Spuren anderer Art. Möglicherweise entdeckte Dr. Gannet einen mikroskopisch kleinen Hinweis an den traurigen Überresten des Körpers.
    Fingernägel gab es keine; auch das Fleisch darunter hatte sich zersetzt. Keine Hoffnung also auf Fingerabdrücke, die auf die Identität der Toten hätten schließen lassen.
    „Das Gesicht kann auch keiner mehr erkennen“, murmelte er.
    „Uns bleiben immer noch die Zähne; das ist oft der beste Weg, um jemanden zu identifizieren“, sagte Gannet. „Und da haben wir Glück. Ich möchte wetten, dass die Haut von den Fingerkuppen entfernt wurde, ehe die Tiere und die Witterungsverhältnisse das Werk des Mörders oder der Mörder vollenden konnten.“ Er schaute Jake an und spürte, dass sie beide den gleichen Gedanken hatten.
    Bei den vorhergehenden Morden waren ebenfalls die Ohren abgeschnitten und die Haut von den Fingerkuppen entfernt worden. Nur – warum sollte sich jemand die Mühe machen, die Fingerabdrücke zu beseitigen und den Schädel mit dem Gebiss unangetastet zu lassen, so dass man über Zahnarztbefunde die Identität der Toten feststellen konnte?
    Mussten sie mit dem Fall wieder ganz von vorne beginnen?
    Oder war es das Werk eines Nachahmungstäters?
    „Könnte in der Tat ein Trittbrettfahrer sein“, sagte Gannet, als wollte er Jakes Gedanken zum Ausdruck bringen.
    „Ja“, stimmte Jake zu.
    Traurig starrte Gannet auf die menschlichen Überreste. Normalerweise hatte er seine Gefühle unter Kontrolle, aber so ein Anblick setzte ihm immer noch zu. Das war ein weiterer Charakterzug, den Jake an Gannet schätzte. Er

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