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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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leistete hervorragende Arbeit. Und obwohl er sich nicht jeden Fall so zu Herzen nahm, dass er deswegen nicht schlafen konnte, hatte er doch in all den Jahren das Mitleid mit den Toten nicht verloren, gleichgültig, ob sie einem Unfall oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen waren. „Wir werden schon herausbekommen, wer das ist“, versicherte er Jake.
    „Ich brauche die Ergebnisse so schnell wie möglich.“
    Gannet nickte. „Selbstverständlich“, meinte er mit einem leicht ironischen Unterton in der Stimme. Solche Todesfälle passierten im Bezirk in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen, und die Ermittler wollten die Untersuchungsergebnisse mit ebensolcher Regelmäßigkeit am liebsten immer sofort auf dem Tisch haben. Er schaute Jake an. „Keine Sorge, ich kümmere mich umgehend darum“, sagte er, ohne den Blick von ihm zu wenden.
    Vielleicht kenne ich Gannet zu gut, überlegte Jake.
    Während der letzten Mordserie hatte er wie ein Besessener gearbeitet. Auch nach dem Selbstmord des „geständigen“ Täters hatte er in seinen Bemühungen nicht nachgelassen.
    Er war es den Opfern schuldig gewesen.
    Und weil er den Verdacht nicht loswurde, dass Bordon auch bei einem anderen Todesfall die Finger im Spiel hatte.
    Ein weiterer Todesfall … allerdings unter ganz anderen Umständen. Ein Tod, der ihn ganz persönlich getroffen hatte. Nancys Tod.
    Mit dieser Meinung stand er in seiner Abteilung allerdings ziemlich allein da. Seine Kollegen unterstellten ihm, er wollte Bordon diese Geschichte anhängen, weil er einen Schuldigen finden musste und nicht akzeptieren konnte, dass seine Partnerin bei einem Unfall umgekommen war.
    Oder dass sie gar freiwillig aus dem Leben geschieden war, wie einige Detectives angedeutet hatten.
    Selbstmord. Niemals. Eine völlig abwegige Theorie. Wer sie gekannt hatte, würde eine solche Möglichkeit von vornherein ausschließen.
    „Kommen Sie klar damit?“ fragte Gannet leise.
    „Darauf können Sie Gift nehmen. Ich bin Profi, Gannet. Und wenn wir Vergleiche zu den früheren Fällen ziehen müssen, gibt es hier niemanden, der sich mit den Fakten und den Vermutungen besser auskennt als ich.“
    „Da haben Sie wohl Recht“, pflichtete Gannet ihm bei. Er streifte die Handschuhe über und betrachtete die Überreste der Toten. Inzwischen waren zwei Helfer aus dem Leichenschauhaus eingetroffen, um den Körper abzutransportieren, wenn Gannet und die Beamten von der Mordkommission ihre Arbeit beendet hatten. Schließlich nickte Gannet und erinnerte seine Kollegen noch daran, Proben aus dem Erdreich einzusammeln.
    „Haben Sie schon eine Vorstellung von der Todesursache?“ wollte Jake wissen.
    „Auf keinen Fall ein natürlicher Tod“, antwortete Gannet.
    „Wow. Das habe sogar ich erkannt, obwohl ich kein Arzt bin.“
    Gannet zog eine Grimasse. „Die Tatwaffe war ein Messer. Ein großes Messer. Vielleicht eine Machete.“
    Jake sah ihn überrascht an. „Es ist doch gar nicht mehr genug Fleisch vorhanden …“
    „Ein paar Kurse in Gerichtsmedizin, und Sie würden das auch sehen.“
    „Ich habe ein paar Kurse in Gerichtsmedizin gemacht“, erwiderte Jake trocken.
    „Vielleicht. Aber der Zustand der Leiche macht es schwer, den Wald vor lauter Bäumen zu erkennen. Das können Sie meinetwegen sogar wörtlich nehmen. Wenn man das Laub und den Dreck ein wenig zur Seite schiebt, kann man die Knochen ganz gut erkennen. Ja, ja, ich weiß, sie sind schmutzig. Aber sehen Sie das hier? Wenn Sie genau hinschauen, erkennen Sie den Kratzer. Genaueres kann ich Ihnen natürlich erst nach einer vollständigen Autopsie sagen, ich wette jedoch, dass es eine große Klinge gewesen ist. Und die braucht man auch, um die Ohren abzuschneiden und ihr Gesicht so zu entstellen. Natürlich haben sich auch Tiere über sie hergemacht … aber das hier sind keine Bissspuren. Sie stammen eindeutig von einer Klinge. Und wie Sie selbst gesehen haben, wurde das Fleisch von den Fingerkuppen entfernt. Sie machen den Job schon eine ganze Weile und wissen daher viel mehr, als Sie normalerweise zugeben, weil Sie für alles eine offizielle Bestätigung haben wollen. Das ist ja auch in Ordnung. Ja, Tiere haben sich an ihr zu schaffen gemacht. Das Fleisch von den Fingern wurde jedoch abgeschnitten und nicht abgebissen, und es ist auch nicht bloß verwest.“
    „Scheiße. Das ist ja mehr als ein Déjà-vu-Erlebnis. Das ist ja fast genauso wie …“
    „Auf den ersten Blick stimme ich Ihnen zu, aber ziehen Sie keine

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