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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Gott, da lag sie da. Ich habe sie gesehen, aber es war so dunkel, dass ich erst gar nicht gesehen habe, was es war. Da bin ich sofort zurückgelaufen, und meine Finger zitterten so sehr, dass ich mein Handy zuerst gar nicht benutzen konnte. Gut, dass es die Dinger gibt. Ich werde bestimmt nur noch joggen, wenn es taghell ist. Notfalls laufe ich nur noch durch mein Wohnzimmer, aber so was mache ich nicht noch mal. Es hat mir einen Höllenschrecken eingejagt. Andererseits … man hat sie einfach auf die Straße geworfen, nicht wahr? Oder ist sie vielleicht auch hier getötet worden?“
    Jake hörte, wie einer der Polizisten der Frau mitteilte, dass sie noch gar keine Einzelheiten wussten. Aber sie sollte sich keine Sorgen machen – man würde sie nach Hause begleiten.
    Junge Frau, Sie sollten vor Sonnenaufgang besser nicht mutterseelenallein in dieser Gegend herumlaufen, dachte Jake. Die meisten Leute, die aus der Stadt kamen, nahmen wohl an, sie seien hier mitten auf dem Land, fern von den Gefahren der Großstadt. Hier im tiefen Süden von Miami-Dade, wo das Neue das Althergebrachte immer mehr verdrängte. Hier draußen, in den Everglades, wo zahlreiche Wasseradern die Flüsse miteinander verbanden, an deren Ufern dichtes Sumpfgras wucherte, gab es auch gutes Land. Einige Leute besaßen riesige Grundstücke mit prachtvollen Häusern, andere pflanzten auf ihren weitläufigen Ländereien Erdbeeren, Tomaten und anderes Obst und Gemüse an.
    Fruchtbares Land mit Riedgras, dunkler, schwerer Erde und Bäume mit ausladenden Kronen, deren Äste ineinander verschlungen waren.
    Der größte Teil des Landes – wie auch das, auf dem sie sich befanden – gehörte der Gemeinde. Weite Strecken waren von Wald bedeckt, und wo keine Bäume wuchsen, wucherte dichtes Gebüsch.
    Ein günstiger Ort, um menschliche Überreste zu entsorgen, wo die Natur einen Körper bis zur Unkenntlichkeit entstellen und alle Hinweise auf ein Verbrechen schwer auffindbar machen, ja sogar vernichten konnte. Jahrelang hatten Verbrecher immer wieder ihre Opfer hierher geschafft und das schwer zugängliche Gebiet für ihre Zwecke genutzt. Weiß der Himmel, wie viele von ihnen dabei erfolgreich gewesen waren.
    Die bedauernswerte Joggerin hatte das Pech gehabt, zufällig auf die Reste des Opfers eines grausamen Mordes gestoßen zu sein. Sie würde ihm bestimmt nicht viel erzählen können. Trotzdem nahm er sich vor, später mit ihr zu reden.
    Zuerst einmal musste er sich um das Opfer kümmern.
    „Wo ist der Gerichtsmediziner?“ fragte er.
    „Da drüben, er spricht gerade mit Pentillo. Er war der erste Polizist am Tatort. Der Gerichtsmediziner ist Tristan Gannet. Mandy macht gerade die letzten Aufnahmen, um die er sie gebeten hat.“
    „Gut, dass Gannet und Nightingale dabei sind.“
    Mandy Nightingale, eine ihrer besten Fotografinnen, war eifrig bei der Arbeit, als sie vorsichtig auf die Leiche zugingen.
    „Hallo, Mandy. Schön, dass Sie hier sind.“
    Sie hatten schon oft zusammengearbeitet. Mandy war dürr wie eine Bohnenstange, hatte stahlgraues, kurz geschnittenes Haar und klassische Gesichtszüge, die keinerlei Rückschlüsse auf ihr Alter zuließen. Sie arbeitete schnell und effizient und achtete stets darauf, nicht nur die Leiche aus allen möglichen Blickwinkeln zu fotografieren, sondern auch die unmittelbare Umgebung in Bildern festzuhalten.
    „Hallo, Jake. Ich bin gleich verschwunden.“
    „Lassen Sie sich ruhig Zeit, Mandy“, antwortete er. „Hier brauchen wir uns nicht mehr zu beeilen.“
    „Ich glaube, ich habe alles Wichtige festgehalten und auch Dr. Gannets Sonderwünsche berücksichtigt“, sagte sie, während sie sich niederhockte, um ein letztes Foto zu schießen. „Ich warte drüben bei Pentillo, bis der Gerichtsmediziner die Leiche abtransportieren lässt und ich die restlichen Bilder machen kann.“
    „Danke, Mandy.“
    Sie nickte. „Ich glaube, Dr. Gannet hat mitbekommen, dass Sie den Fall bearbeiten. Ich schicke ihn gleich zu Ihnen rüber.“
    Der Körper der Toten war noch nicht berührt worden, und Jake hockte sich neben sie, um sie aus nächster Nähe zu betrachten und sich möglichst viele Einzelheiten einzuprägen.
    Er brauchte keinen Gerichtsmediziner, um zu sehen, dass die Frau schon seit einiger Zeit tot war. Sie war den Elementen der Natur und den Tieren, die hier lebten, schon länger ausgesetzt gewesen. An einigen Stellen war ihr Körper bis zu den Knochen abgenagt, an anderen hing ihr das Fleisch in Fetzen vom

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