Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
sich selbst zu kümmern. Für Menschen, die dazu nicht fähig waren, hatte er überhaupt kein Verständnis.
    „Du hast wirklich nichts über den Unfall gehört?“ hakte sie nach.
    „Wir leben in Miami. Hier gibts viele Unfälle. Das wäre wirklich ein roter Tag im Kalender, wenn es mal keine Karambolagen auf den Highways gäbe“, entgegnete er.
    „Weißt du, wo der Lokalteil von Samstag ist? Es muss doch zumindest eine Meldung drinstehen. Ich meine, schließlich ist ein Mann getötet worden. Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass er tot war.“
    „Moment, ich hole dir die Ausgabe. Sie liegt im Schlafzimmer.“
    „Ich kann auch gehen.“
    „Ich glaube, Sharon duscht gerade“, murmelte er.
    „Oh. Na ja, dann warte ich eben, bis du deinen Kaffee getrunken hast. Die Sache ist mir das ganze Wochenende über nachgegangen.“
    „Hast du dich denn nicht amüsiert?“
    „Natürlich.“
    „Während du die ganze Zeit über einen toten Mann auf dem Highway nachgedacht hast?“ fragte er. „Möchtest du einen Toast?“
    „Nein danke, ich habe keinen Hunger.“
    „Du hast einen anstrengenden Tag in der Polizeiakademie vor dir. Du solltest etwas essen.“
    „Ich habe gestern Abend etwas Ekelhaftes in einer Raststätte gegessen“, erzählte sie. „Das reicht mir bis zum Mittagessen.“
    „Etwas Ekelhaftes?“
    „Ich glaube, es sollte ein Hamburger sein.“
    „Aha, dann seid ihr Mädels ja wirklich erst ziemlich spät nach
    Hause gekommen. Sonntags haben wir bis Mitternacht geöffnet, und als ich gegen eins im Bett war, warst du immer noch nicht da.”
    „Es war drei Uhr“, gestand Ashley.
    „Na prima“, sagte er ironisch. „Wahrscheinlich habt ihr die ganze Zeit nicht geschlafen. Dabei hast du doch heute ein volles Programm.“
    „Ich habe jeden Tag ein volles Programm“, entgegnete Ashley. „Aber ich bin jung. Im Moment macht mir Schlafmangel noch nicht viel aus.“
    Nick zog die Augenbrauen hoch, weil er sich fragte, ob sie mit dieser Antwort etwa auf sein Alter anspielen wollte. Dann beschloss er, nicht länger zu warten, bis der Kaffee durchgelaufen war. Er zog die Kanne aus der Maschine und stellte einen Becher unter den tropfenden Filter. Dabei war er so flink, dass nur wenige Tropfen auf der heißen Warmhalteplatte verdunsteten.
    „Ich gieße dir auch eine Tasse ein. Denn obwohl du jung bist und ich alt bin, wie du mir gerade so schonend beigebracht hast, brauchst du vielleicht auch einen Kaffee. Jedenfalls siehst du so aus. Hast du am Wochenende überhaupt ein Auge zugetan?“
    Sie lachte. „Ich käme niemals auf die Idee zu sagen, dass du alt bist. Du stehst in der Blüte deines Lebens! Aber keine Sorge, wir haben tatsächlich ein bisschen geschlafen. Am Freitagabend waren wir erst in einer Show, danach sind wir in eine Disco gegangen, erst gegen Morgen ins Bett gekommen und haben bis drei Uhr nachmittags geschlafen. Am nächsten Abend sind wir allerdings nicht so lange aus gewesen. Dafür haben wir auch nur bis zwölf Uhr mittags geschlafen. Karen ist fast ausgerastet. Sie befürchtete, dass sie uns eine weitere Nacht berechnen würden, weil wir das Zimmer um elf hätten verlassen müssen. Ich bin also fit wie ein Turnschuh – auch wenn ich deinen Worten entnehmen konnte, dass ich entsetzlich aussehe.“
    Er schlürfte seinen Kaffee, stützte sich auf seinen Ellbogen und grinste. „Die meisten Polizisten, die ich kenne und die was taugen in ihrem Job, sehen entsetzlich aus. Muss an der Gegend liegen.“
    „Dann glaubst du also, dass ich meinen Job gut machen werde?“
    „Das will ich doch hoffen! Ich hole dir jetzt die Zeitung. Pflichtbewusste Cops in spe kommen auch nicht zu spät in die Schule. Spring unter die Dusche und zieh dich an. Ich schau mal, ob ich den Lokalteil von Samstag finde.“
    Sie trank den Rest ihres Kaffees und lief in ihr Zimmer, um zu duschen.
    Nicks Bar und Restaurant existierte schon seit ewigen Zeiten. Durch einen Zufall hatte ihr Onkel das Haus von einem anderen Nicholas gekauft. Er war Seemann gewesen, der die Bar in den 1920er Jahren erworben hatte, als die Umgebung von Miami noch ländlich war. Die Zeiten hatten sich geändert, und die Grundstückspreise waren enorm in die Höhe geschossen. In Nicks Bar hatte sich nicht viel verändert. Das Haus war aus Kiefernholz erbaut, das aus Dade County stammte; eine Holzart, die mittlerweile sehr selten und daher sehr teuer war. Ein kurzer Weg führte vom Hafen, wo zahlreiche Motor- und Hausboote lagen, über

Weitere Kostenlose Bücher