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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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noch bei dem Moment, wo sie diesem Detective den Kaffee übers Hemd gegossen hatte. Und jetzt tat sie auch noch alles, um seine Kollegin zu werden.
    „Das sagt die Statistik: Vierzehn Prozent eines Jahrgangs werden genommen. Na ja, vielleicht ein paar mehr. Ungefähr ein Drittel von jeder Jahrgangsstufe schafft es bis zur Truppe, und von denen hält es wieder ungefähr ein Drittel länger als ein Jahr aus.“
    „Ich kenne diese Statistiken. Im Einführungslehrgang erzählen sie uns auch, wie viele Polizisten jedes Jahr getötet werden. Das soll wohl die Furchtsamen von vornherein abschrecken. Woher kennst du dich so gut mit der Statistik aus?“
    „Na ja, ich bin vielleicht schon uralt, aber der liebe Gott hat mir bis heute meine Adleraugen gelassen und ein ausgezeichnetes Gehör, so dass ich noch alles mitkriege, was um mich herum vorgeht. Und wenn ich in diesem Leben etwas gelernt habe, dann ist es Zuhören. Ich höre den Cops zu, die zu Nick kommen.“
    „Ich bin hier groß geworden, und trotzdem weißt du besser über die Stammgäste Bescheid. Schon erstaunlich.“
    „Weil dir der Kopf nach anderen Dingen steht, wenn du hier bist. Schließlich kannst du einem Menschen nicht ansehen, dass er Polizist ist, wenn er dir nicht seine Hundemarke vor die Nase hält. Das sind Leute wie du und ich. Haben auch mal gern ihren Spaß. Und sie binden auch nicht jedem auf die Nase, was sie beruflich machen. Vor allem nicht in einer Bar wie der von Nick. Die Leute wollen sich am Strand vergnügen, auf ihren Booten oder angeln gehen.“
    „Dir erzählen sie offenbar, was sie machen“, antwortete sie lächelnd.
    „Klar. Weil ich mit ihnen rede. Ich bin ein komischer Kauz. Neugier ist alles, was mir geblieben ist, und ich finde es nun mal interessant, was die Leute so zu erzählen haben.“
    „He, Sandy“, schaltete Nick sich in das Gespräch ein. „Du kannst Ashley ein anderes Mal etwas von den Kunden erzählen. Sie wird niemals ein Cop werden, wenn sie immer zu spät zur Akademie kommt. Und, nebenbei bemerkt, wir haben noch nicht geöffnet.“
    „Teufel noch mal, das weiß ich doch. Das erzählst du mir jeden Morgen. Aber ich sehe, du hast schon Kaffee gemacht, und wenn du mir eine Tasse anbietest, dann richte ich dir deinen Laden tipptopp her, noch ehe diese mickrigen Angeber, die du Angestellte nennst, aus den Federn gekrochen sind.“
    Ashley musste lächeln. Es stimmte. Der alte Sandy tauchte wirklich mehrmals in der Woche ziemlich früh bei ihnen auf.
    Allerdings niemals vor halb sieben. Und er war nicht wirklich lästig. Er hatte es gern, wenn man ihm einen Kaffee anbot und ihn auf der Terrasse sitzen ließ, wo er die Boote auf dem Wasser betrachten konnte.
    Was auch gerne ein paar andere taten, die Hausboote im Hafen hatten – Detectives vom Morddezernat eingeschlossen.
    „Ashley, gehts dir gut? Du siehst so blass aus“, sagte Nick besorgt.
    „Alles in Ordnung, Nick“, antwortete sie und sah ihren Onkel strafend an. „Warum hast du mir nicht erzählt, dass unser Besucher neulich früh morgens ein Polizist war. Und dazu noch einer von der Mordkommission von Miami-Dade?“
    „Aber Honey, du hattest es doch furchtbar eilig. Du hast mir überhaupt keine Gelegenheit dazu gelassen.“
    „Stimmt, ich erinnere mich.“
    „Er ist ein guter Mann.“
    „Das glaub ich unbesehen.“
    „Und du bist wirklich sicher, dass alles in Ordnung ist?“ wiederholte er stirnrunzelnd seine Frage.
    „Ja, doch, ganz gewiss. Ich schwörs. Und jetzt muss ich los. Machts gut, ihr Lieben.“ Sie lächelte Sandy zum Abschied zu und eilte zu ihrem Wagen.
    Als sie in Richtung Highway fuhr, versuchte sie, nicht länger über den peinlichen Zwischenfall nachzudenken. Mit etwas Glück würde sie dem Detective von Miami Dade ohnehin nie wieder begegnen. Obwohl die Büros der Mordkommission im Hauptquartier lagen, wo auch die Polizeiakademie ihren Sitz hatte.
    Dann wanderten ihre Gedanken zurück zu Stuart. Ihr Mitleid mit ihm war ebenso groß wie ihre Zweifel an der ganzen Angelegenheit.
    Er war kein Drogenabhängiger. Ganz bestimmt nicht. Und er war auch sicher keiner geworden. Dazu war er einfach nicht der Typ. Er war viel zu vernünftig. Ihm lag viel an seiner Familie; er wollte, dass sie stolz auf ihn war. Er war kein perfektes Kind gewesen; er hatte durchaus seine Macken gehabt. Manchmal konnte er richtig hinterhältig sein. Als sie einmal in einen anderen Jungen verliebt war, hatte er sie über das heimliche Objekt ihrer Zuneigung

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