Am Anfang war der Tod

gehört, dass Sie an diesem Wochenende gearbeitet haben.“
    „Sonntag habe ich freigemacht.“
    „Und den ganzen Tag Akten studiert?“
    „Ich habe meinen Dad besucht.“
    „Na gut. Ich habe den Bericht des Gerichtsmediziners über das Mädchen gelesen, das diese Joggerin vergangenen Freitag gefunden hat. Er weist viele Ähnlichkeiten mit den Morden vor fünf Jahren auf. Wir werden wieder eine Sondereinheit einrichten. Wenn Sie mir glaubhaft versichern können, dass Sie einen kühlen Kopf bewahren und Ihre Mutmaßungen für sich behalten, dann werden Sie sie wieder leiten, Detective.“
    „Ich werde einen kühlen Kopf bewahren.“ Er zögerte. „Danke.“
    „Keiner kennt sich in den Fällen so gut aus wie Sie. Deshalb wäre es Unsinn, einen anderen damit zu betrauen. Natürlich könnte es sich dabei um einen …“
    „Nachahmungstäter handeln?“ ergänzte Jake. „Ja, Sir, das ist uns allen klar.“
    „Und vergessen Sie nicht, dass Sie kein Einzelkämpfer sind, Jake. Sie gehören zu einem Team.“
    „Jawohl, Sir.“
    „Also gut. Wir treffen uns um zehn Uhr dreißig in meinem Büro.“
    „In Ordnung, Sir.“
    „Franklin vom FBI wird dazukommen. Haben Sie damit ein Problem?“
    „Nein, Sir.“ Das stimmte zwar nicht, aber er würde den Teufel tun und Blake das auf die Nase binden. Und Franklin würde er es natürlich auch nicht sagen.
    „Belk, Rosario, MacDonald und Rizzo gehören zur Gruppe. Sie können jederzeit Verstärkung bekommen, wenn Sie sie brauchen.“
    „Hört sich nach einem guten Team und verlässlicher Unterstützung an.“
    „Zehn Uhr dreißig“, wiederholte Captain Blake.
    „Jawohl, Sir. Wir werden pünktlich sein.“
    Er legte auf und starrte nachdenklich aufs Telefon.
    „Nun?“ fragte Marty.
    Jake zuckte mit den Schultern. Marty war ein Fan von Sir Arthur Conan Doyle. „Wie deine viktorianische Superspürnase zu sagen pflegte, Marty: ‚Das Spiel kann beginnen‘.“ Dann fügte er hinzu: „Zehn Uhr dreißig in Captain Blakes Büro. Franklin ist übrigens mit von der Partie.“
    „Franklin?“ sagte Marty angewidert.
    „Hast du ein Problem damit?“ fragte Jake.
    „Ein Problem? Ich? Um Himmels willen, nein.“ Marty nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz.
    „Also kein Problem“, wiederholte Jake.
    „Scheiße!“ stöhnte Marty.
    „Das kannst du laut sagen.“
    „Scheiße“, wiederholte Marty. Er schüttelte den Kopf. „Franklin.“ Ausdruckslos sah er Jake an. „Wir haben ein Problem.“
    „Das schaffen wir schon.“
    „Na klar“, sagte Marty. Er hämmerte auf seine Tastatur, um sämtliche Informationen aus dem Computer herauszuholen. „Ausgerechnet Franklin“, jammerte er.
    „Du wiederholst dich, Marty“, sagte Jake.
    „Das schaffen wir schon“, äffte Marty ihn nach.
    „Wir schaffen es, weil uns nichts und niemand diesen Fall aus den Händen nehmen kann, ist das klar?“
    „Richtig. Nichts und niemand“, bestätigte Marty.
    Nachdem sie den frühen Morgen mit der Durchsicht von Berichten und Akten verbracht hatten, stand Jake auf. Zeit für die Besprechung, erinnerte er Marty.
    Er erhob sich, griff nach seiner Jacke und folgte Jake in das Büro des Captains. Auf dem Weg dorthin wiederholte er kopfschüttelnd: „Scheiße! Franklin.“
    Jake starrte ihn wütend an.
    „Ich sags nicht mehr, versprochen“, versicherte Marty hastig.
    „Bist du sicher? Wenn nicht, dann lass es lieber jetzt raus.“
    „Scheiße! Franklin“, sagte er mit Nachdruck. Dann grinste er. „Okay. Jetzt ist es raus.“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Frage, der Kerl ist tüchtig. Aber er ist auch ein ziemliches Arschloch. Selbst wenn er über den Korridor läuft, sieht er aus, als hätte er einen Besenstiel verschluckt. Doch er kennt sich mit Computern aus.“
    „Stimmt. Zehn Uhr achtundzwanzig. Gehen wir rein.“
    „Scheiße. Franklin.“

6. KAPITEL
    „G rundlagen“, verkündete Sergeant Brennan seinen Schülern mit fester Stimme. „Grundlagen. Warum legen wir so viel Wert auf die Grundlagen?“ Es war eine rhetorische Frage. „Ganz einfach: Wenn Sie die Grundlagen außer Acht lassen, dann ist die gesamte Arbeit von Polizisten und Ermittlern für den Papierkorb. Wir sind Beamte, die das Gesetz unterstützen. Wir sind nicht das Gesetz. Und nichts funktioniert ohne das Gesetz. Sie alle haben Ihre Prüfungen bestanden; deshalb sitzen Sie jetzt in dieser Klasse. In den letzten Monaten haben wir Ihnen ganz schön die Hölle heiß gemacht, und in ein paar weiteren