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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wenn es um Aufnahmen von Tatorten ging, aber ihre zeichnerischen Talente ließen sehr zu wünschen übrig.
    Und dann blieb ihm fast der Mund offen stehen.
    Neben Nightingale stand Ashley Montague.
    Ihre Blicke trafen sich. Sie wirkte nicht erstaunt. Hatte sie gewusst, dass er kommen würde?
    Sein fragender Blick wanderte von Gannet zu Murray.
    „Gut, dass Sie da sind, Jake“, begrüßte Murray ihn. „Ich nehme an, Sie kennen Ashley Montague bereits. Sie sind doch Nachbarn.“
    „Ja.“ Was zum Teufel hatte sie hier verloren? Dieser Fall war viel zu wichtig, um Polizeischüler von der Akademie – in welcher Form auch immer – bei der Aufklärung hinzuzuziehen.
    „Miss Montague gehört ab sofort zur zivilen Abteilung des gerichtsmedizinischen Teams. Es ist zwar noch nicht offiziell – es fehlen noch ein paar Unterschriften und Stempel von der Personalabteilung –, aber nachdem Gannet uns über den Stand der Dinge informiert hat, haben wir sie gebeten, mit uns zu kommen.“
    Er sah Ashley durchdringend an. Sie erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Warum?“
    „Weil sie die beste Zeichnerin ist, die ich seit Jahren getroffen habe“, antwortete Murray.
    Jetzt erst bemerkte er, dass Ashley Block und Bleistift in der Hand hielt. Sein Blick wanderte zu Miss Unbekannt, dem armen Aschenbrödel auf dem Seziertisch.
    „Ich werde den Schädel säubern, und Mason von der Gerichtsmedizin nimmt die Rekonstruktion des Gesichts vor. Da Ihnen so viel daran liegt, mit einem brauchbaren Bild an die Öffentlichkeit zu gehen, schien uns Miss Montague fürs Erste die beste Unterstützung zu sein“, erklärte Gannet ihm.
    Jake wusste nicht, was er sagen sollte. Deshalb verschränkte er die Hände auf dem Rücken und nickte nur. Ihm war klar, dass der Blick, mit dem er Ashley musterte, ziemlich feindselig wirkte.
    Er konnte nichts dafür. Er liebte nun mal keine Überraschungen.
    „Wenn Sie der Meinung sind, dass wir es mit ihr versuchen sollen, dann sollten wir mal sehen, was sie kann“, hörte er sich sagen. Insgeheim freute er sich darüber, dass Ashley ein wenig grün im Gesicht war. Er wusste, was sie während ihrer Ausbildung alles gesehen und durchgemacht hatte. Bestimmt hatte sie auch schon an einer Autopsie teilgenommen.
    Doch es gab nur wenige Leichen, denen mit solcher Brutalität zugesetzt worden war.
    Auch Nightingale hielt einen Notizblock in der Hand. Sie schien die spannungsgeladene Atmosphäre im Raum nicht zu spüren, als sie um den Tisch herum zu Jake ging. „Hier ist ihr erster Versuch, Detective.“
    Er nahm die Zeichnung entgegen und biss sich unwillkürlich auf die Lippen.
    Sie war gut. Unglaublich gut. Er schaute von dem Porträt in seiner Hand auf das verweste Gesicht der Frau, die vor ihm lag.
    Irgendwie war es Ashley gelungen, dem Mädchen seine Menschlichkeit zurückzugeben. Sie war von den verbliebenen Hautstücken ausgegangen; das linke Auge wies im Gegensatz zum rechten starke Verletzungen auf. Der Mund, jetzt von aschgrauer Farbe, war nur an einer Seite zerstört. Ashley hatte es auf ihrer Skizze ausgeglichen. Bei einigen Punkten hatte sie sich gewiss auf ihren Instinkt und ihre Einbildungskraft verlassen müssen. Das Ergebnis war verblüffend. Wenn er die Zeichnung mit dem zerstörten Gesicht verglich, musste er zugeben, dass das Mädchen zu Lebzeiten genauso ausgesehen haben konnte.
    Er gab Nightingale das Blatt zurück.
    „Nicht schlecht. Ich nehme an, Sie arbeiten weiter daran?“ fragte er Ashley.
    „Ja, darum hat man mich gebeten“, antwortete sie.
    Er nickte. „Gut. Ich bin in einer Stunde zurück.“
    „Jake, ich kann die Zeichnungen ins Polizeirevier bringen lassen“, bot Gannet an.
    Jake schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, das ist schon okay. Ich möchte sie noch mal mit der Toten vergleichen und sicher gehen, dass ich das Porträt mit der größtmöglichen Ähnlichkeit habe. Ich komme später zurück.“
    Erst als er die Tür öffnen wollte, stellte er fest, dass er die Hand zur Faust geballt hatte.
    Da er sich im Leichenschauhaus auskannte, wusste er, wo er einen Kaffee bekommen konnte.
    Er setzte sich hin und holte seine Notizen aus der Aktentasche. Wenn er sie noch einige Male durchlas, würde er den roten Faden finden. Davon war er überzeugt. Nebel und Spiegel.
    Mist. Er war viel zu wütend, um sich konzentrieren zu können.
    Warum?
    Sie hatte es gewusst. Sie hatte gewusst, dass sie keine Polizistin werden würde – jedenfalls vorerst nicht. Sie

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