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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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fiel sofort auf die losen Blätter, die am Boden lagen. Er nahm sie in die Hand und las die ganze Geschichte noch einmal. Als er sie zu Ende gelesen hatte, verlangten seine Organe einen Kaffee.
    In der Küche traf er auf Joshua. In Jogginghose und T-Shirt saß er am Tisch und las in einer Zeitschrift. Nicklas wollte gerade nach Kaffee fragen.
    »In der Kanne. Bedien dich.« Josh nickte zur Anrichte hinüber und legte die Zeitung zur Seite.
    Nick füllte seinen Becher halbvoll, ergänzte Milch und schaufelte zwei Löffel Zucker hinein. Rührend setzte er sich zu Jo an den Tisch, sagte aber nichts. Joshua zog die Augenbrauen hoch und schaute seinen Freund fragend an. Lange saß Nick da, rührte in seinem Kaffee und schien zu überlegen.
    »Gruselig«, stieß er schließlich hervor.
    Josh rollte mit den Augen. Stumm bedeutete er seinem Freund, genauer zu werden.
    Dieser schlürfte seinen heißen Kaffee. »Also, wenn es nicht so unheimlich wäre, dass diese Geschichte von uns handelt, fände ich sie echt gut. Total lebendig geschrieben, und diese Nadia mit I muss man einfach gerne haben. Aber ich weiß, dass das alles ausgedacht ist. Und das ist irgendwie … gruselig. Ich kann verstehen, dass du dich komisch fühlst.«
    Joshua nickte. »Ja, ich fühle mich wirklich eigenartig. Aber trotzdem wirkt es auf mich nicht beängstigend. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Ich war gefesselt und weiß nicht warum. Also, eigentlich sollte man das ja krank finden, aber das tue ich nicht. Ich finde das Ganze … irgendwie charmant.«
    »Das ging mir ähnlich. Gefesselt war ich auch. Aber das kann die Neugier sein. Wie oft schreibt schon jemand über uns?« Nick lachte. »Sag mal, antworte ich wirklich nie auf Fan-Mails?«
    Die beiden unterhielten sich noch eine Weile und diskutierten die Geschichte. Aber es war einfach nicht zu klären, ob das kranke Mädchen aus der Geschichte real sein könnte, wo doch alles andere fiktiv war.
    »Du solltest versuchen, das Ganze zu vergessen, Josh! In ein paar Tagen spukt sie dir wahrscheinlich nicht mehr im Kopf herum. Das ist jetzt nur so, weil du sozusagen der Hauptdarsteller der Geschichte bist. Aber ich glaube, es ist alles nur ausgedacht.«
    Jo seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht.«

Die Gedanken lassen nicht los

    A M NÄCHSTEN TAG begann die Woche von vorne. Die alltäglichen Pflichten standen auf dem Plan. Obwohl es viel zu tun gab, schob sich Nadia ständig in Joshuas Gedanken. Sogar in den folgenden Tagen, fand der Spuk kein Ende. Josh behielt dies allerdings für sich. Er schämte sich vor Nicklas zuzugeben, dass er noch immer an dieses Mädchen dachte. ›Gibt es dich, Nadia?‹
    Im Stillen gestand er sich ein, dass Nadia eine Frau war, in die er sich verlieben könnte.
    Als er nach vierzehn Tagen noch immer täglich darüber nachdachte, setzte er sich in einem ruhigen Moment zu Nicklas. »Ich kann nichts dagegen tun. Immer und immer wieder kreisen meine Gedanken um Nadia. Um diese Geschichte. Und um die Absenderin.«
    Müde rieb Jo sich das Gesicht.
    »Hm …« Nick war im ersten Moment ratlos. »Ich hätte nicht gedacht, dass dich das so mitnimmt. Vielleicht sollten wir noch jemanden einschalten? Mark? Er ist immerhin unser Manager und …«
    Josh schüttelte den Kopf. »Es nimmt mich nicht mit. Es beschäftigt mich. Das ist ein Unterschied. Und ich brauche keine Hilfe. Ist ja nicht so, dass es mich psychisch irgendwie fertig macht. Nur meine Neugier, … die hält mich auf Trab.«
    »Und wenn du dieser Sophie einfach mal zurück schreibst? Frag sie doch, was sie sich dabei gedacht hat«, schlug Nick vor.
    »Ja, daran hab ich auch schon gedacht. Aber ich weiß nicht genau, wie ich das angehen soll. Ich habe keine Ahnung, wie sie tickt. Du weißt, wie hysterisch manche Frauen auf Kontakt reagieren. Ich möchte von der Sache nichts im Forum lesen. Und vielleicht ist sie ja doch ein wenig, na ja, schizo oder so.«
    Nicklas nickte verständnisvoll. Fankontakt war eine heikle Sache. Negative Publicity, verursacht durch Fans, die intime Beziehungen herausposaunten, war nicht hilfreich. Da spielte es keine Rolle, ob es erfunden war oder nicht.
    »Und wenn du mit unserem PR-Coach sprichst? Vielleicht kann er mit dir zusammen eine E-Mail formulieren, die dir nützt?« Nick versuchte weiterhin zu helfen.
    »Hmpf. Dazu müsste ich aber offenbaren, warum mir das so wichtig ist. Und das möchte ich nicht. Mir ist die ganze Sache … irgendwie … ich weiß auch nicht!« Geknickt ließ

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