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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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Privatsphäre, in dem sie mich für ihre Story missbraucht, und jetzt, wo ich ihr nach mehr als zwei Wochen ein Kompliment dafür mache, quatscht sie mich über ›Anatomie 2‹ voll.‹
    »Tzz!« Motzig stand er auf und lief im Zimmer auf und ab. Was ihn wurmte war, dass er den Film am Vorabend auch gesehen hatte. Und dieser blöde Dr. Jo sah ihm gar nicht ähnlich. ›Ich bin viel größer als er!‹
    Leise klopfte es an seiner Tür.
    »Was?«, rief er wütender als beabsichtigt aus.
    Die Tür ging einen Spaltbreit auf, und Nicklas steckte den Kopf ins Zimmer. »Sorry, Jo, ich suche nur … Was ist denn mit dir los?« Er trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Was soll schon mit mir los sein?«, fragte Josh gereizt.
    Nicklas verschränkte die Arme vor der Brust und schaute seinen Freund an. Einen Moment hielt Joshua dem Blick stand. Dann gab er nach.
    »Ach, ich hab dieser blöden Sophie eine E-Mail geschrieben.« Als würde das alles erklären, warf er sich aufs Bett und sagte nichts weiter.
    »Und jetzt ist sie ausgeflippt und hat es gleich im Forum breitgetreten«, glaubte Nick zu wissen und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Nein.« Jo blieb bockig.
    »Sie hat dir nicht geantwortet?«, fragte Nick ungläubig.
    »Doch. Hat sie. Zwar erst einen Tag später, aber sie hat mir geantwortet.«
    Jetzt musste Nicklas lächeln. Langsam ging ihm ein Licht auf. »Und was hat sie dir geantwortet?«
    Empört richtete Jo sich auf. »Sie hat auf meine Antwort, besser gesagt, auf die Geschichte überhaupt keinen Bezug genommen. Die ist ’ne eingebildete, blöde Tussi! Und es war ein Fehler, ihr überhaupt zu schreiben.«
    Einen Moment sagte keiner etwas. Nicklas konnte nicht aufhören zu grinsen.
    »Und dein blödes Grinsen, kannst du dir sonst wo hin stecken! Dass ich mich ernsthaft so lange mit dieser Scheiß-Geschichte befasst habe. Also, diese Hexe hat garantiert keinen Tumor.« Giftete Jo weiter.
    »Darf ich ihre E-Mail mal lesen?« Nick wollte sich eine Meinung bilden.
    Wortlos übergab Jo seinen Laptop. Nicklas klappte ihn auf und las Sophies Mail. Sein Grinsen wurde breiter.
    »Hast du den Film gestern nicht auch geguckt?«, fragte er neckend.
    Joshua verdrehte die Augen. »Ja, hab ich. Und ich sehe dem gar nicht ähnlich. Aber darum geht es doch gar nicht. Die tut gerade so, als wäre sie jemand Besonderes. Soll ich jetzt dankbar sein, dass sie mir überhaupt geantwortet hat?«
    Nick zog die Stirn in Falten. »Jetzt krieg dich mal wieder ein, Jo. Ich weiß gar nicht, wo dein Problem liegt! Du hast ihr eine E-Mail mit zwei Worten geschrieben. Nette Story! Also, wenn ich Sophie wäre, würde ich dir sagen: So ein fades Kompliment kannst du dir selbst wohin stecken. Dass sie dir erst einen Tag später geantwortet hat, kannst du ihr ja wohl nicht übel nehmen! Und überhaupt: Wenn hier gerade einer arrogant und überheblich reagiert, dann bist du das!«
    Wütend verschränkte Joshua die Arme vor der Brust.
    »Ich finde ihre Antwort total in Ordnung«, fuhr Nick fort. »Sie flippt nicht aus, weil du ihr geschrieben hast, aber sie teilt dir doch total nett etwas mit. Und wie es der Zufall will, habt ihr beide gestern diesen Film gesehen. Also habt ihr schon mal eine Gemeinsamkeit. Sie erscheint mir eher vernünftig, und vielleicht ist sie auch eingeschüchtert. Du weißt doch gar nicht, wie sie sich gefühlt hat, als sie deine Nachricht im Posteingang gefunden hat. Per E-Mail kann man kühl und beherrscht wirken, aber vielleicht ist sie auch vor Freude nackt durch die Bude getanzt.«
    Jos Haltung veränderte sich. Lockerte sich. Nachdenklich blickte er an Nick vorbei. Schließlich fragte er kleinlaut: »Und? Soll ich jetzt noch mal zurückschreiben?«
    »Josh, dazu kann ich dir keinen Rat geben«, seufzte Nick. »Du kannst ihr neutral zurück schreiben und weiterschauen, wie sie sich benimmt. Und vielleicht kommt ihr doch noch irgendwann, auf ihre Geschichte zu sprechen. Und bis dahin kannst du dir überlegen, worum es dir eigentlich geht. Oder du lässt es bleiben, und dein Interesse flacht von selbst wieder ab.«
    »Nicht Interesse, sondern Neugier !«, verbesserte Jo.
    Nick grinste. »Oookay, deine Neugier flacht vielleicht von selbst wieder ab.«
    Zufrieden nickte Jo.
    »Mach dir nicht so einen Kopf, Joshi!« Mit diesem Satz klopfte Nick seinen Kumpel auf die Schulter und stand auf.
    »Ach Nick«, rief Josh, »was wolltest du eigentlich vorhin?«
    »Ich suche mein gelbes Sweatshirt. Marco meinte, du wüsstest

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