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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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seine persönlichen Erfahrungen waren.
    Darüber musste Josh grinsen. Er überlegte. Seine Band war nicht so bekannt, dass sie auf der Straße angesprochen wurden. Die Jungs hatten einen festen Freundeskreis. Hier machte sich keiner etwas aus ihrem Status als Band. Im Bekanntenkreis der Musiker gab es natürlich einige wenige, die ehrfürchtig den Erzählungen über Musikmessen oder Festivalauftritten lauschten.
    Während Gigs in fremden Städten kam es manchmal vor, dass die Jungs angesprochen wurden. Diese Mädels passten jedoch wirklich in Sophies Muster. Nicht alle, aber viele. Joshua bemerkte, dass sie geschrieben hatte, dies wäre ihre Theorie. In der ursprünglichen Geschichte war es Nadias Behauptung. ›Sind Sophie und Nadia doch ein und dieselbe Person?‹
    Jo wollte ihre Frage nicht beantworten. Das könnte verhängnisvoll enden, sollte Sophie das Ganze doch irgendwann ins Internet stellen. Daher blieb ihm keine andere Wahl, als die Frage unbeantwortet zu lassen und nachzuhaken, ob sie hübsch sei. Eine leise, warnende Stimme in seinem Kopf wollte verhindern, dass er die Frage absendete. Doch die Stimme seiner Neugier war lauter. ›Kriegt ja keiner mit.‹
    Gespannt saß er vor seinem Laptop. Bestimmt würde sie ihm jetzt ein Foto schicken. Bereits zwei Minuten später bekam er eine Antwort. Sophie war also auch gerade online.

    Ich bin nicht hässlich genug, um dich zu treffen, aber auch nicht hübsch genug, um dir aufzufallen.

    Sprachlos las er diesen einen Satz. Frech und witzig. Sie hatte kein Foto angehängt. Darüber war er ein wenig enttäuscht und ein wenig verärgert. ›Spielte sie mit mir?‹ Josh fand es unfair, dass sie wusste wie er aussah und er keine Ahnung von ihr hatte. ›Hm, wahrscheinlich ist sie nicht so prall!‹
    Er merkte, wie sein Interesse schwand. Als hätte man einen Luftballon mit einer Nadel angestochen.
    Ohne lange darüber nachzudenken, klickte er auf ›Antworten‹ und schrieb:

    Ah, okay ...

    Senden. Hm! Er war sicher, dass der Kontakt jetzt endgültig vorbei war. Doch keine zehn Minuten später hatte er ihre Antwort.

    Ah, OKAY?? Ich lasse mir hier einen dermaßen kreativen Spruch einfallen, und alles, was du antwortest, ist »ah okay«??
    Ich wollte nicht prahlen, aber ich bin natürlich wunderschön. Habe lange dunkle Haare, große braune Augen und eine Figur von der jeder träumt. Ich dachte nur, das zu schreiben, wäre vllt zu angeberisch …
    Deine schöne Sophie

    Joshua grinste breit. Diese Dame war schlagfertig. Jetzt war sie richtig offensiv geworden. Anscheinend hatte er sie mit seiner desinteressierten Antwort getroffen. ›Ob sie sich auch so auf meine E-Mails freut, wie ich mich auf ihre?‹

    Oh, das klingt ja wirklich gut! Bist du Schneewittchen?

    Er hatte keine Ahnung, warum er sie mit Schneewittchen in Verbindung brachte, aber in Gedanken taufte er sie so. Wieder, nur wenige Augenblicke später, las er ihre Antwort.

    Ja, du hast mich enttarnt. Verrate es aber nicht weiter! Sag mal, hast du nix zu tun?

    Jo schmunzelte über ihre freche Frage und schrieb:

    Doch, sehr viel sogar!

    Und das stimmte auch. Er saß hier und vertrödelte seine Zeit mit e-mailen, anstatt die Küche aufzuräumen und sich für die Proben umzuziehen.
    Von Sophie kam im direkten Anschluss nichts mehr zurück. Er klappte den Laptop zu und ging in die Küche.

Die moderne Kommunikation

    D IE TAGE UND WOCHEN rasten. Der Tourstart stand endlich kurz bevor. Dies würde die bisher größte Tour für ›DTA‹ werden. 40 Auftritte in 32 Städten standen auf dem Programm. Dazu unzählige Autogrammstunden und Pressetermine. Unter anderem auch ein Konzert in Darmstadt. Was ja nicht wirklich besonders weit weg war von Frankfurt. Allerdings sollte dies erst Ende des Jahres stattfinden.
    Die Stimmung in der Band war angespannt. Sie probten doppelt so viel wie vorher, gaben Interviews und mussten zu Shootings. Jeder von ihnen schnüffelte in dieser Zeit stark am Promidasein. Die Community wuchs. Im Gästebuch erfolgte der tausendste Eintrag. Die aktuelle Single der Band war ein richtiger Sommerhit geworden, und die Radiostationen spielten ihn rauf und runter. Fast täglich gab es neue, positive Nachrichten, die den Jungs das Gefühl gaben, alles richtig zu machen.
    »Und, weißt du langsam, wohin das führen soll? Ich meine diese Sache mit dir und Sophie?«, fragte Nick eines Abends vorsichtig, während er sich mit zwei gekühlten Bieren zu Josh auf die Dachterrasse setzte.
    Auch wenn Jo

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