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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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geht’s!« Sven übernahm wieder sein Mikro, und Joshua setzte sich an sein Schlagzeug.
    »Unser nächster Song, den ihr alle kennt, ist sehr rasant! Es ist Zeit zu explodieren!«

Nach der Show ist vor der Show

    » SPINNST DU jetzt total?« Tom war verärgert. Er schleuderte sein Handtuch auf die Couch in der Garderobe und funkelte Joshua wütend an. »Du kannst doch nicht gleich da raus spazieren und dich mit ihr treffen. Da stehen noch dutzende andere Mädels rum! Hast du dir mal überlegt, was in der Presse los ist, wenn die mitkriegen, dass du unsere Fans ancheckst? Und das während eines Konzertes?!«
    »Krieg dich wieder ein!«, konterte Jo völlig ruhig. »Ich werde ja nicht sofort da rausstürmen und nach ihr suchen. Ich werde abwarten und gucken, dass die Neugierigen verschwinden. Und spiel dich nicht als Moralapostel auf. Darf ich dich an die Kleine in Berlin erinnern? Wo aus Versehen dein Hotelschlüssel in ihre Handtasche gefallen ist?!« Er unterstrich die Ironie, in dem er mit den Fingern virtuelle Gänsefüßchen in die Luft malte. Josh konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Da musste auch Tom lachen. »Du bist voll durch, Alter!« Kopfschüttelnd ließ er sich auf die Couch fallen.
    Jo tigerte nervös in der Garderobe auf und ab und trank Wasser. Die Minuten krochen dahin. Draußen in der Halle warteten viele Mädchen auf eine Chance, die Jungs zu treffen. Jo linste immer wieder hinein. An der Stelle, die er vorhin benannt hatte, standen 50 Mädchen. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass Sophie nicht dabei war. ›Hm, vielleicht hat sie meine Botschaft nicht kapiert?‹
    Tom beobachtete seinen Freund. »Josh?«
    Der drehte sich um. »Ja?«
    Tom stand auf und ging zu ihm. »Es tut mir leid, dass wir uns letztens gestritten haben.« Aufrichtig blickte er seinem Bandkollegen in die Augen. »Dieses Mädchen scheint dir wirklich etwas zu bedeuten. Ich wollte sie nicht …«
    »Schon gut!« Joshua lächelte. »Hab’s schon vergessen!«
    Freundschaftlich nahm Tom Jo kurz in den Arm und klopfte ihm auf den Rücken. »Tja, Romeo, hoffen wir mal, dass du deine Julia heute kriegst!«
    Josh schaute regelmäßig vorsichtig in die Halle. Die Zahl der Mädchen verringerte sich. Marco und Nicklas ließen sich von Jos Nervosität anstecken. Ständig fragten sie ihn: »Und? Ist sie da?«
    Doch Joshua schüttelte jedes Mal den Kopf. Von Minute zu Minute breitete sich Enttäuschung in ihm aus. Kein Schneewittchen. Zumindest sah es nicht danach aus. Eine halbe Stunde später. Vor der Tür standen noch vier Frauen. Alle blond! ›Sophie hat braune Haare. Verdammt!‹
    »Komm, wir fahren jetzt!« Nick legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du solltest dich das nächste Mal ganz eindeutig mit ihr verabreden.« Josh nickte und sie gingen zum Tourbus. Als sie eingestiegen waren, fragte er seinen Freund: »Warum denkst du, ist sie nicht gekommen?«
    »Boah, das kann viele Gründe haben …« Nick gähnte herzhaft.
    »Die da wären?« Jo schaute ihn mit großen Augen an. So etwas war ihm noch nie passiert. Normal rissen sich die Weiber um ihn. Er empfand eine Mischung aus verletztem Stolz und Traurigkeit.
    Nick versuchte, ihn aufzubauen. »Na ja, also, erst mal kann es sein, dass sie deine Botschaft nicht verstanden hat. Sie dachte vielleicht, du meinst ein anderes Schneewittchen und einen anderen Prinzen. Oder sie war eine von denen an der Tür. Du weißt nicht, wie sie aussieht. Vielleicht hat sie gelogen mit den braunen Haaren und wollte dir jetzt sagen, dass sie blond ist. Oder sie hat gelogen in Bezug auf alles Mögliche und ist gerade deshalb nicht gekommen. Oder sie war zusammen mit Freundinnen oder ihrem Freund hier, die alle direkt nach dem Konzert nach Hause gefahren sind. Oder sie hat sich nicht getraut. Oder, oder, oder! Du siehst, es gibt tausend Möglichkeiten.« Müde lehnte er sich zurück und schloss die Augen.
    »Oder sie hat kein Interesse an mir«, murmelte Josh niedergeschlagen.
    »Quatsch!« Nick öffnete wieder die Augen. »Wenn es umgekehrt gewesen wäre, hättest du dich getraut, dich da hinzustellen – an diese blöde Tür?«
    Nicklas hatte recht. Joshua traf eine Entscheidung. ›Ich werde ihr schreiben, dass ich mich mit ihr treffen will. Vielleicht ist sie die Frau meines Lebens.‹ Er erinnerte sich daran, wie Nick das vor einiger Zeit zu ihm gesagt hatte.

    ›Nein, nicht mehr warten! Ich werde sie gleich noch vom Hotel aus anrufen!‹

Der Anruf

    E S WAR GENAU 1.05 Uhr. Das Konzert lag

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