Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Lager aufräumen würden und alles, was man ohne Schlepptragen transportieren konnte, für den Transport morgen früh vorbereiten würden.Als sie an Ragnors Gegner vorbeikamen, weiteten sich die Augen des Kriegers erstaunt, als er das Schwert des Räubers in Augenschein genommen hatte. Es trug einige tiefe Scharten, als ob man es auf einen Granitblock gedroschen hätte. „Zeig mal dein Schwert”, forderte er den Jungen auf. Ragnor reichte ihm Quorum und Rurig untersuchte, mit nachdenklich gerunzelter Stirn, die Schneide. Sie war makellos und ohne den geringsten Kratzer. “Ein wirklich ungewöhnliches Material”, brummte Rurig ungläubig. „Schlägt tiefe Kerben in gute Eisenschwerter und kriegt selbst nicht den kleinsten Kratzer ab.” Er reichte Ragnor sein Schwert zurück, der es stolz wieder in die Scheide steckte.
Auf dem Weg zu den Eseln und zu dem Gefangenen befragte Rurig den Jungen zu seinem Kampf. Immer wieder nickte er anerkennend bei der Schilderung des Jungen.
Bei dem Gefangenen angekommen, nahm ihm Rurig kurz den Knebel ab, gab ihm einen Schluck zu trinken, knebelte ihn erneut und warf ihn dann, ohne viel Federlesens, quer über einen der Esel. Dabei sprach er kein Wort und auch der Gefangene traute sich nicht, sich zu rühren.
Als sie dann ins Lager zurückkehrten, waren die Frauen wieder ordentlich gekleidet und kümmerten sich um den Braten über dem Feuer, den die Räuber zurückgelassen hatten, bei ihrem erfolglosen Versuch, die Schwarzhaarige wieder einzufangen. Als sie der beiden Männer ansichtig wurden, hielten sie inne und die Schwarzhaarige, die Ragnor gerettet hatte, kam auf sie zu.
Bescheiden blieb sie stehen, bis Rurig sie zum Sprechen aufforderte. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich bei dem jungen Mann zu bedanken”, sagte sie mit einer dunklen, angenehmen Stimme, die wunderbar zu ihrer hübschen Erscheinung passte. Sie trat zu Ragnor und streckte ihm zögernd die Hände hin, was den Jungen sichtlich nervös machte. Rurig nickte ihm beruhigend zu und so ließ er es zu, dass sie seine Hände nahm.Dann beugte sie den Kopf und sagte in einem feierlichen, fast förmlichen Ton: „Ich heiße Ana und du bist mein Lebensretter. Ich werde dir ein Leben lang dafür verpflichtet sein. Was immer ich für dich tun kann, das werde ich tun. Das schwöre ich bei Ama.”Rurig antwortete für den völlig verblüfften Ragnor, der mit der Situation überhaupt nichts anfangen konnte: „Wir nehmen deine Gabe an.” Die Frau senkte zustimmend den Kopf und ging zu ihren Schwestern zurück. Die ganze Zeit hatte Ragnor die Frau verlegen und doch fasziniert betrachtet. Ihr freundliches Gesicht mit den schwarzen Haaren und ihre aufregende Figur gingen ihm andauernd durch den Kopf. Er verstand nicht, was das war, aber irgendwie wurde er von ihr angezogen. Wenn er sie ansah, hatte er Gefühle, die ihm bisher fremd gewesen waren.
Während Ragnor seinen Gedanken nachhing, war Rurig zu den Frauen getreten und hatte begonnen die übrig gebliebenen Waren zu sichten, um zu entscheiden, was am nächsten Morgen verladen werden sollte und was nicht. Den Gefangenen hatte er vom Esel gezogen und achtlos ins Gras geworfen. Da dieser geknebelt war, konnte er sich auch nicht über die rohe Behandlung beschweren.
Als Ragnor zu den Frauen trat, stellte ihn Rurig vor. Die beiden anderen Frauen, die blonde Cina und die braunhaarige Bela begrüßten ihn zurückhaltend, fast ein wenig scheu. Sie waren alle sehr hübsch, aber für den Jungen war Ana, obwohl sie die Älteste der drei war, eindeutig die Hübscheste.
Nachdem alles fertig gepackt war, saßen sie am Feuer und verzehrten den Braten, welchen noch die Räuber vorbereitet hatten. Während des Essens fragte Ana, welche die Wortführerin der Frauen war, wie ihre weitere Zukunft aussehen würde. Rurig, der ihre besorgten Gesichter bemerkte, gab bereitwillig Auskunft: „Wir haben eurem Vater versprochen, euch nach Mors in Euer Haus zu bringen. Dort sollt ihr als freie Frauen leben. Aber es wird eine Zeit lang dauern bis wir nach Mors aufbrechen können. Wir müssen zuerst unsere Jagd beenden und dann nach Calfors Klamm zurückkehren um die Jagdbeute abzuliefern und die Tauschwaren für den Herbstmarkt zu packen. Wenn wir dann zum Herbstmarkt ziehen, welcher in drei Monden stattfindet, werden wir Euch und Eure Waren mit nach Mors nehmen.” Während Rurigs Erläuterungen zeigte sich eine tiefe Erleichterung auf den Gesichtern der drei Frauen. Als er geendet hatte,
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