Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
die linke Bauchseite.Fluchend wich der Räuber zurück und das überlegene Grinsen auf seinem Gesicht machte verblüffter Wut Platz. Konzentriert machte er sich daran, auf Ragnor mit großer Kraft einzudreschen, wobei er jetzt peinlichst darauf achtete, nicht in die Nähe des Dolches zu gelangen.Ragnor reagierte, wie bisher in seinen Übungskämpfen. Er kämpfte zuerst nur defensiv und studierte dabei die Kampfweise seines Gegners. Dieser war technisch nicht sehr fintenreich, glich dieses Manko aber durch erhebliche Kraft in seinen Schlägen aus, die man bei seiner eher hageren Gestalt nicht so Weiteres vermutet hätte. Da er über keinen linkshändigen Dolch verfügte, griff er immer wieder Ragnors rechte Seite an um nicht in Reichweite des Dolches zu gelangen. Man konnte ihm eine wachsende Ungeduld anmerken, da er mit seinen Angriffen so gar keine erkennbare Wirkung erzielte.
Der Junge wehrte die schweren Schläge mit dem Schwert ab, wobei er versuchte, in eine Frontalstellung zu kommen um den Dolch zum Einsatz bringen zu können, was dazu führte, dass sich die beiden Kämpfer in einer ständigen Rechtsdrehung befanden.
Schließlich war es mit der Geduld des Räubers vorbei. Ragnor sah, wie sich die Pupillen seines Gegners weiteten. Plötzlich wich der Räuber nach links aus, packte sein Schwert mit beiden Händen und setzte einen kraftvollen, links herum geführten Schlag auf den Unterleib des Jungen an, um den Kampf zu entscheiden. Mit einem lauten Knirschen traf das schwere Eisenschwert den linkshändigen Dolch des Jungen. Hätte der sich nicht rechtzeitig einen halben Schritt nach hinten bewegt um dem Schlag die Wucht zu nehmen, wäre ihm Quart wohl aus der Hand geprellt worden. So aber nahm der Dolch dem Schlag einen Großteil seiner Wucht. Der Dolch führte das gegnerische Schwert nach unten, und gleichzeitig stieß der Junge mit Quorum blitzschnell zu. Entsetzt blickte der Räuber auf die Klinge, die in seine Brust fuhr. Aber er konnte nicht einmal mehr schreien. Als Ragnor das Schwert zurückzog, stürzte sein Gegner mit gebrochenen Augen zu Boden.
Einen Moment starrte der Junge den toten Räuber an, bevor er seine Umwelt wieder wahrnahm. Sein Blick wandte sich kurz der Frau zu, die er gerettet hatte, mit staunenden Augen zu ihm aufsehen. Bei ihr war also alles in Ordnung!Sofort wanderte sein Blick weiter auf der Suche nach Rurig. Er sah ihn etwa dreißig Schritt entfernt bei einem der Zelte mit einem großgewachsenen Mann kämpfen, der eine gewaltige Kampfaxt führte. Dieser holte gerade zu einem gewaltigen Hieb aus um Rurig das Schwert aus der Hand zu prellen. Dieser duckte sich unter dem Heumacher hindurch, ohne ihn mit dem Schwert zu parieren, machte eine Rolle vorwärts und schlug in der Aufwärtsbewegung kraftvoll zu. Blitzschnell ließ Ragnor seine Augen über den Kampfplatz streichen und sah zwei weitere reglose Gestalten etwa zwanzig Schritt von entfernt unter einem Baum liegen. Sie hatten also alle Banditen erwischt.
Nun fiel die Spannung endlich von dem Jungen ab, und er wandte sich der halb nackten Frau zu, die er gerettet hatte. „Kommt bitte mit zum Zelt, es ist alles vorbei”, sagte er schüchtern, ohne sie dabei voll anzublicken. Er war verlegen, denn sein Blick wanderte immer wieder unwillkürlich zu ihren unbedeckten, vollen Brüsten, denn sie hatte ihre Flucht nur mit einem halb zerrissenen Rock angetreten. Stumm nickte sie, und die beiden gingen hinunter zu den Zelten, in denen Rurig bereits verschwunden war.
Kaum hatten sie den Lagerplatz erreicht, kamen aus dem mittleren Zelt zwei junge Frauen gestürmt und stürzten sich auf die Schwarzhaarige. Sie lagen sich gleich darauf in den Armen, lachten, weinten und redeten wild durcheinander. Ragnor beobachtete die Szene mit einer gewissen Befangenheit. Mit jungen Frauen hatte er in seinem bisherigen Leben nichts zu tun gehabt, und er fühlte sich ein wenig deplatziert als Zuschauer ihrer gefühlsbetonten Feier.
Als er sich umdrehte, kam Rurig gerade mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht aus dem mittleren Zelt gekrochen. „Das war saubere Arbeit“, meinte er lakonisch. „Komm, lasst uns unsere Ausrüstung und die Esel holen.” Er ging zu den Frauen hinüber und sprach kurz mit ihnen, ohne dass Ragnor verstehen konnte, was er sagte.
Nun machten sie sich auf um die beiden zurückgelassenen Esel, Ragnors Bogen und den Gefangenen zu holen. Während des Aufstieges erklärte Rurig dem Jungen, dass die Frauen inzwischen das
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