Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
vernehmen. „Ich habe dich mindestens für siebzehn oder gar achtzehn gehalten, als du den Räuber so geschickt bekämpft hast.” Ragnor errötete, denn so viel Lob hatte er nicht erwartet. Rurig lächelte breit und meinte stolz: „Ragnor wird einmal ein großer Krieger werden, aber zuerst muss er noch viel lernen, bevor es so weit ist. Doch nun genug des Lobes, wir müssen aufbrechen. Räumt zusammen, beladet die Tiere und dann nichts wie los. Wir wollen vor Anbruch der Dunkelheit in unserem Jagdlager sein.”
Es dämmerte schon, als sie sich dem Tannendickicht näherten, in dem sich das Jagdlager befand. Sie waren den ganzen Nachmittag stramm marschiert und alle, insbesondere die Frauen waren heilfroh, als das Lager in Sicht kam. Rurig ließ einen dreimaligen Falkenschrei ertönen, um Menno über ihre Ankunft zu informieren.Prompt ertönte die Antwort, und wenige Augenblicke später kam Menno schnellen Schrittes unter den Tannen hervor. Er strahlte, als er seine Freunde und die Frauen wohlbehalten vorfand. Er erfasste dabei mit einem Blick, wie erschöpft die Frauen waren, und half ohne viel Worte die Lasttiere ins Lager zu bringen. Dort wies er den Frauen einen Platz am Feuer zu, über dem ein großer Topf mit Wildragout köchelte. Er bot den Frauen Wasser an und sagte freundlich: „Geduldet euch bitte noch einen Moment. Wir werden erst die Tiere abladen und versorgen. Dann gibt es etwas zu essen.” Die Frauen nickten nur zustimmend, viel zu müde, um groß zu antworten.
Als Menno zu den beiden Männern kam, die bereits begonnen hatten, die Tiere abzuladen, nahm er zuerst einmal Ragnor in die Arme und drückte ihn herzlich. Sein rundes Gesicht strahlte und sein brauner Bart sträubte sich, als er brummte: „Ich bin sehr froh, dass du in einem Stück wieder zurückgekommen bist. Ich habe mir die letzten Tage ganz schön Sorgen um euch gemacht.” Dabei strahlte er vor Freude über das ganze Gesicht.
Während sie die Tiere abluden und ein weiteres Zelt für die Frauen aufschlugen, berichtete Rurig, was sie erlebt hatten. Menno staunte nicht schlecht, als er hörte, wie der Junge seinen ersten Zweikampf durchgestanden hatte. Ein wenig bedauernd meinte er: “Ich wäre gerne dabei gewesen, aber einer muss ja arbeiten, während sich die anderen vergnügen.” Rurig lächelte verständnisvoll, denn er wusste, wie schwer es Menno gefallen war, ihn und den Jungen allein losziehen zu lassen.„Die anderen beiden Zelte bauen wir morgen auf, wenn wir uns mit den Frauen geeinigt haben”, meinte Rurig als sie fertig waren.„Was meinst du damit?”, fragte der Junge, der nicht verstanden hatte, worum es im Gespräch der beiden Männer ging.„Hast du ihm nicht erklärt, was die Vereinbarung mit den Frauen so alles beinhaltet?”, fragte Menno mit einem schelmischen Grinsen.„Ach, weißt du”, wich Rurig aus, „ich dachte, du könntest das viel besser.”„Also, mein Junge”, begann Menno grinsend, “morgen wird jeder von uns mit einer der Frauen in ein Zelt ziehen. Sie haben angeboten, bis wir sie zurückbringen, uns zu Diensten zu sein. Außerdem, sofern wir gegenseitiges Einverständnis erzielen, was Rurig mit Einigung gemeint hat, werden sie auch das Lager des jeweiligen Gefährten teilen. Das heißt, für dich, dass du zum ersten Mal in deinem Leben bei einer Frau liegen wirst, wie es sich für einen Mann gehört. Und, bei Ama, du hast es dir wirklich verdient.”
Ragnor sagte nichts, denn er hatte so etwas überhaupt nicht erwartet. Aber die Vorstellung, mit Ana zusammen das Lager zu teilen, - und er hoffte sehr, dass es Ana sein würde - ließ ihn erschauern. Er wusste zwar noch überhaupt nicht, wie es sein würde und was ihn erwartete, aber er war sich sicher, es würde schön sein.
Als sie dann gemeinsam beim Abendessen über einem köstlichen Wildragout saßen, teilte Rurig den Frauen mit, dass die Wahl der Gefährten auf den nächsten Morgen vertagt werden würde, was die Frauen dankbar zur Kenntnis nahmen. Sie bestanden aber, trotz ihrer Erschöpfung darauf, den Abwasch zu erledigen, bevor sie sich dann zum Schlafen zurückzogen.
Nachdem die Frauen in ihr Zelt gegangen waren, saßen die Männer noch am Feuer und besprachen die Wacheinteilung. “Ich werde anfangen, damit ihr eine Mütze voll Schlaf bekommt”, sagte Menno. „Unser junger Held sieht nämlich sehr müde aus.”Ragnor widersprach nicht, obwohl er sich, in Erwartung des morgigen Tages, überhaupt nicht so müde fühlte.Nachdem er
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