Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
des Augenblicks zurückzuholen: „So, und nun genug der Worte. Ziehe deinen Pfeil heraus damit wir den Kerl im Unterholz verschwinden lassen können. Wir müssen uns jetzt beeilen, denn wir wissen nicht, wann seine Ablösung fällig ist.” Rurigs Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht. Ragnor machte sich unverzüglich an die Arbeit, zog den Pfeil, der wie durch ein Wunder bei dem Sturz nicht abgebrochen war, mit einem kräftigen Ruck heraus. Während er ihn im Gras abwischte, zog Rurig die Leiche des Räubers ins Unterholz und deckte sie mit einigen Zweigen zu.
Als sie damit fertig waren, beeilten sie sich, von dem engen Einschnitt am Beginn des Talkessels in die Deckung des Mischwaldes zu gelangen, der den ganzen Talkessel bedeckte. Vorsichtig pirschten sie in der Deckung des Waldes einen Trampelpfad entlang, der sich an dem kleinen Bach entlang zog und den die Räuber mit ihren Schlepptragen genommen hatten. Plötzlich fasste Rurig den Jungen am Arm, deutete mit der Linken nach vorne und flüsterte ihm zu: “Da vorn kommt jemand. Bleibe hier, ich werde einmal nachsehen.”
Ragnor ging hinter einer dicken Honigbuche in Deckung, während Rurig davonschlich. Der Junge lauschte angestrengt, während seine rechte Hand Quorum umklammert hielt, das seine Aufregung mit seiner beruhigenden Ausstrahlung etwas dämpfte. Von Rurig war nichts zu sehen und zu hören, lediglich die Schritte des näherkommenden Räubers waren in der Stille des Waldes deutlich zu vernehmen. Plötzlich gab es einen dumpfen Fall und kurz darauf ertönte ein Falkenschrei.Als er bei dem Krieger anlangte, sah er, dass der Räuber nicht tot war, sondern am Boden lag, mit Rurigs Schwertspitze an der Kehle. Es war ein kräftiger, untersetzter Mann von ungefähr vierzig Jahren mit rotblondem, schütterem Haar. Verängstigt starrte dieser auf die Schwertspitze an seiner Kehle. Rurig bugsierte den Mann zu einem Baum, der vom Weg aus nicht einsehbar war, und wies Ragnor an den Mann an den Baum zu fesseln, während er ihn weiter mit dem Schwert in Schach hielt. Trotzig ließ der Mann sich fesseln.„So, mein Freund”, eröffnete Rurig das Verhör. „Nun erzähl uns mal, wo euer Lager ist und was ihr mit den Frauen gemacht habt.”„Gar nichts sag ich”, presste der Bandit zwischen den Zähnen heraus. “Wenn ich euch etwas erzähle, bin ich ein toter Mann.”Langsam zog Rurig seinen Dolch aus der Scheide, prüfte die Schneide vielsagend mit dem Daumen und trat dann mit grimmigem Gesicht ganz nah an den Banditen heran. Dann sagte er mit einem eiskalten Unterton in der Stimme: „Du wirst uns nun alles erzählen, was du weißt, denn ich werde dich nicht einfach umbringen, sondern werde dich knebeln und dich in ganz kleine Stücke schneiden, wenn du nicht redest.” Bei diesen Worten bückte er sich und zog dem Räuber einen Stiefel aus. „Als Erstes werde ich dir Stück für Stück die Zehen abhacken”, knurrte er drohend- Zu Ragnor gewandt, sagte er barsch: „Ragnor, hole einen Knebel, wir wollen doch nicht, dass er den ganzen Wald zusammen schreit!” Verängstigt blickte der Räuber auf seinen entblößten Fuß und sein Widerstand war wie weggeblasen. Rurig hatte in diesem Moment auch auf Ragnor kalt und grausam gewirkt, sodass selbst ihm eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen war.
Wie von selbst sprudelten nun die Informationen aus dem Mann heraus. Er erzählte, dass er Ralph hieß und zu einer Gruppe von sechs Ausgestoßenen gehörte, die früher zum Haufen des Orks Kraak gehört hatten. Sie hatten sich des Alkoholdiebstahls schuldig gemacht und waren deswegen ausgestoßen worden. Anführer ihrer Gruppe war ein Mann namens Ole. Den Händler hatten sie überfallen, um insbesondere an Alkohol zu kommen und die Frauen, die alle drei noch am Leben waren, wollten sie, nachdem sie genug von ihnen hatten, als Sklavinnen weiterverkaufen. Danach beschrieb er ausführlich den Weg zum Lager.Nachdem er geendet hatte, knebelte ihn Rurig und sagte in drohendem Ton: “Bete, dass wir erfolgreich sind, sonst wirst du hier am Baum verrotten.”
Gefolgt von den ängstlichen Blicken des Mannes verließen sie dann den Räuber, um nun das Lager aufzusuchen. “Es ist ein Glück, dass er uns über den Weg gelaufen ist. Jetzt sind wir wenigstens für einige Stunden sicher bis die nächste Ablösung fällig wird, und können uns in Ruhe der Befreiung widmen”, bemerkte Rurig zufrieden, wobei er plötzlich wieder sehr fröhlich und locker wirkte, so als ob nichts
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