Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
gekommen. Alles wurde zusammengepackt und auf die Tiere verladen. Die sechs Grauesel der Jäger trugen Jagdausrüstung und Jagdbeute, die zwei Grauesel der Räuber und die beiden Pferde der Frauen die erbeuteten Zelte und die geretteten Waren. Es würde für die Tiere eine beschwerliche Reise werden, welche aufgrund der großen Last um einiges länger als der Anmarsch ins Jagdgebiet dauern würde.Bevor sie aufbrachen, gab Rurig, einige Anweisungen: “Auf dem Rückmarsch müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir sind mit unseren schwer beladenen Tiere scheinbar eine fette Beute. Jeder Räuber, der uns unterwegs bemerkt, wird uns seine Kumpane auf den Hals hetzen, um einen Versuch zu starten uns zu berauben. Aus diesem Grund schlage ich folgende Marschordnung vor: Menno wird mit zwei Graueseln die Spitze übernehmen. Als zweite geht Bela ebenfalls mit zwei Graueseln. Dann folgt Ana mit einem Pferd, Ragnor mit zwei Graueseln, Cina mit dem zweiten Pferd und am Schluss ich mit zwei Graueseln. Wenn wir überfallen werden, gehen die Frauen in Deckung und Ragnor wird bei ihnen bleiben, um sie zu verteidigen. Menno und ich werden die Vorwärtsverteidigung übernehmen.”
Und so wurde es gemacht. Wie vorauszusehen, ging es nur langsam voran. Und am ersten Abend, als die Tiere abgeladen und die Zelte aufgebaut waren, krochen alle recht früh unter die Decken, während Menno, wie immer, die erste Wache übernahm. Das Essen bestand auf der gesamten Rückreise im Wesentlichen aus Fladenbrot, welches die Frauen vor dem Aufbruch gebacken hatten und etwas gegartem Fleisch, sodass kein großer Aufwand für das Kochen betrieben werden musste.
Am nächsten Tag ging es dann im ersten Morgengrauen bereits weiter. So vergingen die ersten sechs Tage und sie schafften, wie geplant, ihre Tagesetappen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich nichts Auffälliges ereignet. Sie waren keiner Menschenseele begegnet und Menno und Rurig waren inzwischen sehr zuversichtlich, dass sie möglicherweise ohne Probleme durchkommen würden. Immerhin waren sie ja schon den zweiten Tag im kargen Felsgebiet unterwegs und hatten somit das eigentlich gefährliche Gebiet, den großen Wald, bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen.
Aber es kommt meist anders als man denkt! Am achten Marschtag, kurz vor der Mittagsrast, hob Menno plötzlich die Hand, und die Karawane blieb stehen. Er bedeutete den anderen vom offenen Gelände, in welchem ihr Weg verlief, zu einem Felsen, der etwa fünfzig Schritt abseits ihrer Route lag, auszuweichen.
Ohne viele Worte befolgten alle seine Weisungen.Am Felsen angekommen, winkte er alle heran, um sie zu informieren.„Was ist denn los?”, fragte Ragnor.„Ich habe da vorne eine Bewegung bemerkt. Ich bin mir ziemlich sicher da war jemand.” Bei diesen Worten deutete Menno mit der behandschuhten Hand zu den Hügeln, welche den Beginn des Grenzgebirges am Rand des großen Waldes zum Königreich Caer markierten. Von dort aus ging es einen langen Aufstieg hinauf zum Pass nach Mors. Sie würden den Pass nur ein kurzes Stück benutzen um dann nach rechts durch ein enges Seitental in Richtung Calfors Klamm abzubiegen.„Also, doch”, knurrte Rurig. “Es ist bisher alles zu glatt gegangen. Wenn man hier in dieser verlassenen Gegend beobachtet wird, dann sind es in der Regel Räuber.”„Räuber!” Die sonst so forsche Bela sah plötzlich sehr besorgt aus, denn sie hatte besonders unter ihrem Zwangsaufenthalt bei den Räubern gelitten.Menno legte beruhigend den Arm um sie.Ana sagte ernst, aber bestimmt: „Wir haben unsere Dolche, damit wir uns verteidigen können und wenn alles verloren ist, auch, um damit Schluss machen zu können. Wir werden uns nicht noch einmal versklaven lassen.”„Es besteht kein Grund zur Panik”, brummte Rurig, fast ein wenig unwillig. „Wenn wir sie nicht vorher bemerkt hätten, wäre es kritischer gewesen. Jetzt wissen wir, dass sie da sind, und werden uns etwas einfallen lassen, um sie loszuwerden. Also machen wir erst einmal gemütlich Mittagspause und lassen die Banditen in ihrem Felsloch im eigenen Saft schmoren. Während wir sie warten lassen, werden wir unseren Schlachtplan entwerfen.”
Seelenruhig band der Krieger die Tiere an und wies die Frauen an, das Essen vorzubereiten. Die konnten gar nicht verstehen, wie jemand jetzt in aller Ruhe zu Mittag essen konnte, während da vorne Banditen auf sie warteten.Als sie sich zum Essen niedersetzten, bemerkten sie, dass Menno bereits seit einiger Zeit
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