Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
nicht mehr da war. „Menno ist unterwegs, um unsere Gegner auszuspionieren. Wir müssen wissen,wissen wie viele es sind und wo sie genau sitzen”, erklärte Rurig Mennos Abwesenheit, während er mit Genuss eine Kaninchenkeule verspeiste. Langsam beruhigten sich auch die Frauen und setzten sich zum Essen nieder aber nicht ohne hin und wieder besorgt zu den Hügeln hinüberzuschielen.„Die Banditen werden nicht über das offene Feld angreifen. Sie wissen, dass wir kommen werden, denn es führt kein anderer Weg durch das Grenzgebirge. Sie hocken lieber in den Felsen und warten dort auf uns”, beruhigte der Krieger die sichtlich nervösen Frauen.
Ragnor beobachtete Rurig und bewunderte dessen Ruhe. Er schien sich innerlich fast auf den Kampf zu freuen. Er wirkte nicht im Geringsten beunruhigt und so versuchte auch der Junge, Ruhe zu bewahren und keine Unsicherheit nach außen zu lassen. Insbesondere Ana wollte er natürlich beweisen, dass er bereits ein echter Krieger war.
Ragnor ging ein paar Schritte zum Rand des Felsen, von wo aus er das Gelände besser einsehen konnte. Seine Gedanken beschäftigten sich derweil mit der Lösung ihres Problems. Sie hatten auf ihrem Hinweg diese Stelle ebenfalls passiert, und er überlegte nun wo wohl der günstigste Punkt für einen Überfall sein mochte. Er hatte damals auch nach oben auf den Pass in Richtung Mors geblickt, als Menno ihm erklärt hatte, wohin dieser Weg führte. Er erinnerte sich jetzt, dass etwa hundert Schritt hinter der Abzweigung in Richtung Mors eine sehr enge und unübersichtliche Stelle gewesen war. Plötzlich war er sich sicher, dass dies die Stelle sein würde, denn die Räuber gingen vermutlich davon aus, dass sie nach Mors unterwegs wären.
Er wandte sich um und ging zu den anderen zurück. Er brannte darauf, seine Überlegungen mit Rurig zu diskutieren.„Rurig, ich glaube, sie werden in den Felsen hundert Schritt nach unserer Abzweigung sitzen. Wenn wir langsam in den Pass eintreten und so tun, als ob wir ahnungslos wären, werden sie dort sitzenbleiben und warten bis wir an ihrem Standort vorbeikommen. Wenn wir dann ins Seitental abbiegen, womit sie wohl kaum rechnen werden, können die Frauen beschleunigt weitergehen, während wir die enge Schlucht abriegeln und sie erwarten, wenn sie dann aus ihren Löchern kommen.”Erwartungsvoll beobachtete der Junge den Krieger, während er seinen Plan ausbreitete. Dieser hörte aufmerksam zu. Als Ragnor geendet hatte, erschien ein zufriedenes Lächeln auf Rurigs Gesicht, und er klopfte dem Jungen anerkennend auf die Schulter, wobei er bemerkte: “Sehr gut, genau dieselben Überlegungen habe ich auch angestellt. Falls Menno unsere Theorie bestätigt, werden wir genau das tun. Die Räuber müssen dann hundert Schritt bergab durch den Pass angreifen und haben dabei so gut wie keine Deckung. - Aber lasst uns abwarten bis Menno zurückkommt” fügte er hinzu, während er nach einem der Wasserschläuche griff, um sein Essen hinunterzuspülen.
Die Frauen waren der Diskussion der beiden Männer aufmerksam gefolgt, ohne sich jedoch in dieses Gespräch einzumischen.„Er ist ein erstaunlicher Junge", sagte Bela leise zu ihren Schwestern. „Er ist zum ersten Mal außerhalb ihres Tales, hat Menno mir erzählt und doch scheint es, als ob die Jagd und der Kampf etwas ganz Selbstverständliches für ihn sind.”Ana lächelte stolz und fügte hinzu: „Ja, er mag noch sehr jung sein, aber er ist in jeder Beziehung bereits ein echter Mann.”Diese Bemerkung wurde von ihren beiden Schwestern mit einem offenen Grinsen quittiert und Bela meinte ein bisschen spitzbübisch: „Du bist ja ganz schön verschossen in deinen jungen Helden. Das bin ich von dir gar nicht gewöhnt, insbesondere da wir, auf deinen Rat hin, das Angebot der Gefährtenschaft eigentlich nur gemacht haben, um unsere Interessen zu wahren.”Ana errötete, ein wenig beschämt darüber, wie leicht sie zu durchschauen war, entschloss sich dann aber, ehrlich zu antworten: “Vielleicht habt ihr recht. So genau verstehe ich das selber noch nicht.”
Inzwischen war Menno wieder zurückgekommen und unterbrach das Gespräch der jungen Frauen. Er berichtete, dass es ein wilder Haufen von zwölf Banditen war, die genau dort in den Felsen lauerte wo Ragnor und Rurig es vermutet hatten. Das Ziel würde es also sein, für die Banditen unerwartet in das Nebental abzubiegen. Die Frauen würden dann mit den Tieren beschleunigt weiterziehen, während die Männer
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