Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Bis tief in die Nacht hinein liebten sie sich und es war auch ein wenig Verzweiflung über die baldige Trennung in ihrem Drang nach Wärme, Liebe und Leidenschaft zu spüren. Es war dann auch bereits weit nach Mitternacht, bevor sie völlig erschöpft einschliefen.
Am nächsten Morgen weckte Bela die Schläfer als der Morgen graute, denn die Männer beabsichtigten, die Strecke zu Pferd in zwei Tagesetappen zu bewältigen.Als sie nach einem kräftigen Frühstück den Hof betraten, hatte Grugar alle Reit- und Lasttiere bereits gesattelt und für ihre Reise vorbereitet. Ragnor und Maramba schauten etwas skeptisch drein, denn der Schwarze war erst selten und Ragnor noch nie geritten.Rurig lächelte. Er winkte Grugar herbei, der sich Marambas annahm und ihm erklärte, dass Musa, so hieß das Pferd, ein bereits etwas älteres, gutmütiges Pferd sei und ihm keine Schwierigkeiten bereiten würde, da es einen angenehmen Gang besaß. Außerdem würden sie ein gemütliches Reisetempo anschlagen, da ja auch Ragnor ein Anfänger war.
Rurig ging mit Ragnor zu der Rappstute hinüber, die er für ihn vorgesehen hatte. Er gab ihm einige Stückchen Zucker und sagte: „Gib ihr jetzt mit der linken Hand den Zucker und streichle sie mit der Rechten. Dann flüstere ihr den Namen ins Ohr, den du ihr geben willst, denn sie wird zukünftig dein Pferd sein. Ich werde den Hengst übrigens Choron nennen.”
Der Junge nahm den Zucker und ging zu der Stute hinüber. Er reichte ihr vorsichtig die linke Hand, und das Tier nahm mit seinen weichen Lippen behutsam die Zuckerstücke auf. Mit der Rechten streichelte er es, wie Rurig ihm gesagt hatte, über die Mähne.Das Tier stand ganz still und ließ die freundliche Behandlung, die ihm offensichtlich behagte, ruhig über sich ergehen. Nachdem die Stute den Zucker aus der Linken genommen hatte, streichelte ihr Ragnor damit über die Nüstern und überlegte, welchen Namen er ihr wohl geben sollte. Dabei berührte sein neuer Ring den Kopf des Tieres. Plötzlich hörte er eine sanfte Stimme in seinem Kopf: „Ich heiße Amarana, du brauchst dir keinen neuen Namen zu überlegen.”Er stutze und wiederholte unwillkürlich laut: “Amarana.“ Sofort wendete die Stute den Kopf und legte ihn auf Ragnors Schulter. Rurig, der die Szene beobachtet hatte, kam herüber und sagte lächelnd: „Ihr versteht euch ja offenbar hervorragend. Also, dann steige mal auf.”Ragnor nickte noch ein wenig geistesabwesend und schob dann einen Fuß in den Steigbügel, wie er es bei Rurig gesehen hatte. Er versuchte mit Schwung aufzusteigen, was ihm auch gelang. Aber er hatte Mühe sich oben zu halten, denn der Schwung warf ihn auf der anderen Seite fast wieder herunter. Es war nur seinem guten Gleichgewichtssinn zu verdanken, dass er letztendlich doch nicht herunterfiel und sich wieder fangen konnte. Er nahm den Zügel in die rechte Hand und legte die Linke mit dem Ring leicht auf ihre Mähne. „Wir beide schaffen das schon”, tauchte die sanfte Stimme wieder in seinem Kopf auf. Ragnor war fasziniert, und er versuchte selbst eine Nachricht an Amarana zu übertragen.„Ich bin dir dankbar und wir werden sicher gut miteinander auskommen”, dachte er konzentriert.„Das werden wir”, kam prompt und ein wenig schnippisch die kurze Antwort. Ihr kleines Zwischenspiel war unbeobachtet geblieben, da Maramba und Rurig mit ihren eigenen Pferden beschäftigt waren.Und dann war es soweit, der Abschied war gekommen. Als die drei mit dem Packpferd, das Rurig an der Leine führte, die Gasse hinunter ritten, winkten die drei Frauen und Grugar ihnen nach. Die Männer hatten ihre normale Jagdkleidung angelegt, trugen aber darüber bereits warme Überkleider, denn im Spätherbst war es morgens schon recht kühl. Maramba trug seinen neuen Lammfellmantel, Rurig eine Bärenfelljacke und Ragnor seine Löwenfelljacke. Rurig und Ragnor trugen außerdem ihre obligatorischen Kettenhemden darunter. Sie hatten versucht, auch Maramba vom Nutzen eines Kettenhemdes zu überzeugen, doch der hatte es, stur wie immer, mit dem Hinweis abgelehnt, dass ihn das beim Kämpfen nur behindern würde.
Kapitel 6
So verließen sie die freie Reichsstadt Mors in langsamem Trab und Ragnor fand schnell Gefallen am Reiten. Es war wunderbar, auf Amarana durch die Gemarkung der Stadt und dann den Anstieg zum Pass hinaufzureiten. Es ging so viel schneller und war so vieles angenehmer als der Fußmarsch, der sie hierher geführt hatte.Während des Rittes legte er immer
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